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Warum deutsche Aktien jetzt interessant geworden sind!

Seit der Finanzkrise war auf eines Verlass: amerikanische Aktien liefen deutlich besser als ihre europäischen oder deutschen Pendants. Einer der zentralen Gründe dafür war, dass Investoren vor allem auf Wachstums-Werte setzten, also jenen Sektoren, die in Europa und Deutschland nicht gerade überrepräsentiert sind. Folgerichtig schossen Tech-Werte wie Apple, Amazon und Tesla in die Höhe.

Deutsche Aktien: die Welle läuft

Der game changer war die erste Meldung über den Impfstoff von BioNTech/Pfizer Anfang November 2020. In der Coronakrise explodierten Aktien aus dem Tech-Sektor, weil in einem deflationären Umfeld solche Wachstums-Werte besonders attraktiv erschienen und die Tech-Unternehmen eher von Lockdowns profitierten als darunter litten. Die Aussicht auf Impfstoffe aber führte zu einem Umdenken: die zuvor besonders verprügelten Value-Werte wurden wieder interessant, Tech dagegen als Profiteur der Coronakrise eher uninteressant.

Dabei ist das Aufholpotential – wenn sich der Wind erst einmal gedreht hat (was meist mindestens Mnate, wenn nicht Jahre anhält) – für die sogenannten inflation assets gigantisch, wie folgende Grafik der Bank of America zeigt:

Warum deutsche Aktien aufholen dürften

Von dieser Kehrwende profitierten auch und besonders deutsche Aktien der „old economy“. Nun kommt aber noch eine Besonderheit hinzu: während die Fed bisher durch gestiegene Inflationserwartungen höhere Renditen von US-Staatsanleihen gelassen sieht, will die EZB einen Anstieg der Renditen unbedingt verhindern – und hat daher als Ergebnis ihrer letzten Sitzung beschlossen, die Käufe von Staatsanleihen im zweiten Quartal diesen Jahres zu erhöhen. Das ist eine Art „implizite Zinskurvenkontrolle“ – eine faktische Deckelung der Renditen von Staatsanleihen. Das bedeutet dann als Konsequenz: die Versorgung mit Liquidität wird in der Eurozone noch einmal erhöht. Und am Ende ist es dieser monetäre Faktor, der stets die Kurse von Aktien treibt.

Die Fed dagegen dürfte die Füsse erst einmal stillhalten. Ergo: in der Eurozone pumpt die Notenbank weiter, in den USA dagegen denkt man bereits über „tapering“, also das Zurückfahren der Anleihekäufe, nach (so etwa Goldman Sachs). Hinzu kommt neben dem monetären Faktor, dass deutsche oder auch europäische Aktien deutlich günstiger sind als US-Werte, dementsprechend also Nachholpotential haben dürften. Man könnte es auch so formulieren: das Jahr 2021 wird in Sachen Aktien wohl tendentiell das Gegenteil von 2020 sein!

Hier erklärt Jens Rabe, warum er derzeit besonders deutsche Aktien im Fokus hat:



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