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Aktiencrash 2022: So sichern Sie Ihr Depot clever ab – Gold als Schutz

Warum Gold als Absicherung Sinn macht

Aktiencrash Gold Dax

In dem Maße, wie die Notenbanken die Aktienmärkte und die stark schuldenfinanzierte Konjunktur mit weiter steigenden Zinsen und dem Entzug von Liquidität malträtieren, nimmt das Risiko zu, dass es im Jahr 2022 erneut zu einem Aktiencrash kommt – ist Gold hier eine gute Absicherung? Wie geht man als Anleger mit dieser Situation um und welche clevereren Möglichkeiten gibt es, sein Depot abzusichern, ohne ein Finanzprofi zu sein?

Liegt der Aktiencrash schon hinter uns?

Die Gründe für einen noch vor uns liegenden heftigeren Einbruch am Aktienmarkt sind breit gefächert und reichen von der Energiekrise, geopolitischen Konflikten, Pandemien, negativen Gewinnrevisionen von Aktiengesellschaften über die restriktive Geldpolitik der Zentral- und Notenbanken bis hin zu der nach wie vor relativ hohen Gewichtung v. a. von Privatanlegern in Aktien im Vorfeld einer möglichen Rezession.
Dass es aktuell noch nicht zu spät ist, sich über den Schutz vor einem Aktiencrash Gedanken zu machen, zeigt die potenzielle Fallhöhe am Beispiel des deutschen Leitindex DAX 40:

Dax mit Aktiencrash

Der Kursverlust der hier auf Monatsbasis dargestellten Kurse betrug bei den letzten vier größeren Aktiencrashs durchschnittlich -47,55 Prozent. Es wäre also aus heutiger Sicht noch reichlich Luft nach unten vorhanden.

Klammert man sowohl den New-Economy-Crash (Dot-Com-Blase) als auch den Lehman-Crash aus der Berechnung aus, dann bleibt immer noch im Durchschnitt der letzten beiden Einbrüche am Aktienmarkt (Euro-Krise und Corona-Crash) ein Minus von 34,25 Prozent. Dagegen fallen die jüngsten Kursrückgänge beim DAX 40 noch in die Kategorie „Normale Korrektur“.

Nur Cash statt Trash? Wichtig ist die Korrelation!

Einer der wichtigsten Begriffe in der Portfoliotheorie nach dem Nobelpreisträger Harry Markowitz ist die Korrelation – also wie sich verschiedene Bestandteile im Wertpapier-Depot zueinander verhalten.

Die Korrelation zeigt an, ob es zwischen der Rendite von zwei Geldanlagen einen Zusammenhang gibt und ob dieser positiv oder negativ ist. Auch die Ausprägung dieses Zusammenhangs ist relevant.

Außerdem ist es wichtig, dass sich die potenziell gegensätzlichen Entwicklungen zweier Vermögenswerte bei negativer Korrelation im Resultat nicht neutralisieren und am Ende nur Transaktionskosten und Steuerabgaben verursachen.

Hält man in Erwartung eines Aktiencrashs eine hohe Bargeldquote von z. B. 50 Prozent im Portfolio vor, dann würden Verluste bei Aktien im Depot nur zur Hälfte zu Buchen schlagen und man hätte zudem die Möglichkeit, bei niedrigeren Bewertungsständen der Dividendentitel wieder einzukaufen.

Der Nachteil eines hohen Bargeldbestandes ist der aktuell starke Kaufkraftverlust von fast 8 Prozent pro Jahr für deutsche Anleger. Sofern es sich um Fremdwährungen handelt, wäre diese Position zusätzlich mit einem Wechselkursrisiko behaftet.
Eine dauerhafte Lösung im Sinne der Portfoliotheorie ist eine hohe Cashquote ohnehin nicht, da es den wenigsten Anlegern auf Dauer gelingt, zur rechten Zeit die Bargeldquote anzupassen, also Aktien zu verkaufen und wieder zurückzukaufen (Timing-Risiko).

Mr. Bond und die Mission „Diversifikation“

In dem Beitrag „US-Staatsanleihen: Warum die Zeit für ein Investment kurz bevorsteht“, wurde das Thema Staatsanleihen, auf Englisch „Government Bonds“, also Schuldverschreibungen des Staates mit „bester“ Bonität bereits thematisiert.

Anleihen verhalten sich in Krisenzeiten, speziell bei einem Aktiencrash, oft entgegengesetzt zu den Unternehmenstiteln. Das wirkt stabilisierend fürs Portfolio und die „Bonds“ bringen zusätzlich sogar fixe laufende Erträge ein. Das sind bei der im folgenden Chart dargestellten zehnjährigen Bundeanleihe, so man sie jetzt erwirbt, immerhin 1,35 Prozent p. a. vor Steuern und Inflation.

In der Grafik ist auch zu erkennen, wie die umgangssprachlich an der Börse „Bunds“ genannten deutschen Staatsanleihen im dargestellten Zeitraum die Verluste des DAX 40 sogar überkompensieren konnten.

DAX 40 vs Bunds Aktiencrash

Durch den jahrzehntelangen Renditeverfall sind die Kurse der Anleihen sukzessive angestiegen. Die Portfolioabsicherung durch Bundesanleihen hat zwar langfristig im Vergleich zum DAX, der bis zum 20. September 2021 nur 30 Werte umfasste, Rendite gekostet, aber dennoch Geld durch Kursgewinne verdient und die Breite der Wertschwankungen reduziert (geringere Volatilität).

DAX 40 vs. BUNDS Lang

Macht Gold als Beimischung Sinn?

Auch wenn das gelbe Edelmetall die Anlegergemeinschaft spaltet, so macht es aus Sicht der Portfoliotheorie unter dem Aspekt der Korrelation als Schutz vor einer Krise oder einem Aktiencrash nüchtern betrachtet Sinn.

Wie die Bundesanleihen hätte auch ein Goldanteil das Portfolio jüngst stabilisiert. In der kurzen Betrachtung gleichwohl deutlich weniger und ohne zusätzliche Zinseinnahmen als die „Bunds“, dafür im Falle einiger Anlageprodukte aber steuerfrei.

DAX 40 vs Gold in EUR Aktiencrash

Deutlicher wird der Sinn von Gold als Beimischung und als Schutz vor einem Aktiencrash in der längerfristigen Betrachtung – in diesem Fall zurück bis zu den Anfängen der Weltfinanzkrise. Bereits ab dem Jahr 2006 begannen die Hauspreise in den USA als Auslöser der Krise zu fallen. Dennoch stieg der DAX 30 noch bis Mitte 2007 stärker an als der Goldpreis. Dann jedoch drehte sich das Blatt im Zuge der Krise zugunsten von Gold.
Sehr empfehlenswert ist in Zusammenhang weiter steigender Aktienmärkte trotz klarer Crash-Anzeichen die Lektüre des Buches „Margin Call“ von Howard Mahmood.

DAX 40 vs. Gold in EUR lang Aktiencrash

Auch bei Gold fällt auf, dass die Absicherung längerfristig kein Geld gekostet hat. Im Gegenteil mussten Anleger in dem hier dargestellten Zeitraum durch das teilweise Ersetzen von Aktien durch Gold nicht einmal auf Rendite verzichten.

Fazit: Der Mix bringt Stabilität und Rendite

In Anbetracht der momentan historisch herausfordernden Gemengelage für Anleger empfiehlt es sich aus empirischen und portfoliotheoretischen Gründen, nicht alles auf Aktien und Cash zu setzen, sondern einen Mix aus verschiedenen Anlageklassen zu wählen.
Dann kann man ohne Timing-Druck relativ entspannt den kommenden und wohl sehr schwankungsreichen Zeiten an der Börse entgegensehen.

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2 Kommentare

  1. Wenn 5 % der Anleger auch nur 5 % mit physischen Gold hinterlegte Zertifikaten haben wollen, bricht die Hölle los.
    Lieber nicht.
    Bei physischem Gold für den Tresor ist schon vorher Schluss.
    Bunte Zettel mit dem Versprechen auf den Goldkurs geht es natürlich unbegrenzt. Aber da bleibt auch im schlimmsten Fall nur der Zettel in Gewicht als Absicherung.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Pingback: Meldungen & Nachrichten vom 27.06.2022 | das-bewegt-die-welt.de

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