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Aktienmärkte: 2020, Jahr der Kursturbulenzen – 2021 weiter so lahm?

Im Vergleich zu 2020 ist das Jahr 2021 der Aktienmärkte eher langweilig verlaufen

Nicht nur Börsenberichterstatter lamentieren etwas über die unglaublich geringen Kursbewegungen der Aktienmärkte in den letzten Börsentagen. Geringe Kursschwankungen sind, wie sich zeigt, geradezu typisch für das Jahr 2021. Man war aus dem letzen Jahr anderes gewohnt. Aber wie war es eigentlich in diesem Zyklus vor Corona? Hierzu ein paar Daten.

Aktienmärkte: Das ungewöhnliche Börsenjahr 2020

Im letzten Jahr war an den Aktienmärkten richtig was los, könnte man salopp formulieren. Damit ist nicht nur der schnellste Sturz in einen Bärenmarkt von einem Allzeithoch – aller Zeiten- gemeint und der Blitzcrash innerhalb von 35 Tagen, sondern auch die Marktbewegungen über das ganze Jahr hin betrachtet. Statistiken über Aktienmärkte zeigen, dass es 2020 mehr als doppelt so viele Fälle an Kursbewegungen von 1 Prozent und mehr in beide Richtungen gegeben hat, als im Langzeitvergleich beim S&P 500. Tagesveränderungen von mehr als 3 Prozent, plus oder minus, gab es durchschnittlich alle zehn Tage, was mehr als das Vierfache des langfristigen Durchschnitts darstellt.

Aktienmärkte: S&P 500 und daily returns

Das neue Börsenjahr hingegen, bringt es nach knapp dreieinhalb Monaten zwar auf einige Normalschwankungen, aber bisher auf keine Phase der Aktienmärkte im Korrekturmodus. Ist das aber so ungewöhnlich? Nein, wenn man sich den Börsenzyklus seit der Finanzkrise 2009 betrachtet. Es gab schon Jahre mit überhaupt keinem Rückschlag von 10 Prozent: 2013, 2014, 2017.

Hier die Übersichten:

Aktienmärkte Korrekturen

Drei Jahre ohne Korrektur > 10 Prozent, es fehlen hier die Jahre 2010 bis 2012 der Aktienmärkte, von denen aber auch nur das Euro-Krisenjahr in den USA eine größere Korrektur, aber keinen Bärenmarkt > 20 Prozent auslöste.

Interessant und schon wieder aus dem Bewusstsein verschwunden ist 2017, das erste Amtsjahr von Präsident Donald Trump, welches trotz seiner „Poltereien“ eigentlich überhaupt keine substanziellen Rückschläge zuwege brachte. Sicherlich hofften die großen Wall Street-Adressen auf die große Steuerreform.

Sollte das erste Amtsjahr von Präsident Joe Biden ein ähnlich ruhiges Jahr für die Aktienmärkte werden? Wohl kaum.

Wird 2021 ein Jahr wie 2017?

Die letzte Dekade, der größte Bullenmarkt

Wie schwer es für Bären in diesem Jahrhundertzyklus war, mit Short-Strategien Geld zu verdienen, zeigt diese Übersicht. Nur ein einziger Bärenmarkt, auch nur für 35 Tage und am 36. ging es bereits wieder um fast 11 Prozent nach oben.

Aktienmärkte: Kaum Rücksetzer

S&P 500

Fazit

Diese Übersichten und Zahlenreihen geben Zeugnis über eine unglaubliche Hausse der Aktienmärkte seit der Finanzkrise 2009, mit wenigen Korrekturen, wenn mal einmal den großen externen Schock mit Covid-19 außen vor lässt. Aber wodurch wurde das Ganze getrieben? Natürlich in großem Umfang von dem unablässigen Quantitative Easing (Anleihekaufprogramm) der Notenbanken, der dadurch verursachten Zinssenkung, in Verbindung mit dem Financial Engineering (Aktienrückkäufe) der US-Unternehmen.

Wer dies rechtzeitig erkannt hatte, welche Zwänge und Nöte die Notenbanken erzeugten – und dies immer noch tun – , gehörte sicherlich nicht zu den dummen Lemmingen, die dem Markt hinterhergelaufen sind – den sogenannten Momentum- oder Noise-Tradern.

Dies war sicherlich nicht die Masse, auch nicht viele große Großinvestoren, die besonders in den letzten beiden Jahren ständig dem Markt hinterherliefen und dabei zahllose Short Squeezes erzeugt hatten. Immer in der Absicht durch Market-Timing Zusatzerträge zu generieren.

Das einfache Hinterherlaufen ging sehr lange gut, aber jetzt stehen die Notenbanken vor einer schwierigen Phase. Ein großer Feind steht im Raum, der durch den gesetzlichen Auftrag der US-Notenbank „Price Stability and Maximum Employment“ dieselbige zu einem Strategieschwenk nötigen könnte.

Wenn es so kommen sollte, wie es die Märkte und die Konjunkturprognostiker antizipieren.

 



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