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Aktienmärkte: Allzeithochs und Gewinnwarnungen – „ich erwarte keinen Crash“

In Asien feiern die Aktienmärkte die nun so gut wie sicher feststehende Zinssenkung Ende Juli durch die Fed nachden gestrigen Aussagen Powells und des FOMC-Protokolls. Inzwischen preisen die Fed Fund Futures sogar einen Wahrscheinlichkeit von 30% für einen großen Schritt der Fed (also einer Senkung von 0,5%) ein, weil Powell das Wort „Unsicherheiten“ („Uncertainties“) geradezu inflationär gebrauchte und damit die Sorge der Fed vor einer Rezession auch in den USA formulierte.

Und diese Sorgen sind wohl nicht ganz unberechtigt, wenn man sich europäische Unternehmen ansieht! Nach der Gewinnwarnung von BASF sind es heute Unternehmen aus der „zweiten Reihe“, die Gewinnwarnungen aussprechen: der Maschinenbauer Aumann (Aktie fällt daraufhin um 14%), die Deutsche Beteiligungs AG und Krones (Hersteller von Abfüll-Anlagen). Es trifft also ein breites Spektrum von deutschen Unternehmen, ein Zeichen für die starke Abkühlung, die gerade im Export-lastigen Deutschland schon bald in eine Rezession münden könnte.

 

Aktienmärkte in USA auf einem anderen Planeten?

Anders die Wall Street – hier herrscht Party mit einem neuen Allzeithoch bem Leitindex S&P 500, der gestern erstmals die runde Marke von 3000 Punkten erreichte. Man glaubt nicht an eine Rezession, glaubt aber dennoch an viele weitere Zinssenkungen durch die Fed und sieht daher der in der nächsten Woche beginnenden US-Berichtssaison entspannt entgegen (Gewinnerwartung für das 2.Quartal liegt bei -2,3%).

Letztlich ist in Zinssenkungsphasen entscheidend für die Entwicklung der US-Aktienmärkte, ob es eine Rezession in den USA gibt oder nicht (in den letzten beiden Zinssenkungsphasen der Fed fielen die Märkte in den USA, eben weil eine Rezession folgte):

Warum aber läuft die Wall Street ungebremst nach oben, während der Dax nun vier Tage in Folge verloren hat? Jochen Stanzl hat auf diese Frage eine Antwort:

Über die längerfristigen Perspketiven spricht dagegen Michael Bloss: was etwa bedeutet Christine Lagarde als Nachfolgerin Draghis für die Aktienmärkte? Welche Investments könnten sich lohnen, welche dagegen nicht? Bloss jedenfalls reiht sich ein in den Chor jener, die nun meinen, dass die Notenbanken die Dinge im Griff haben, weswegen es keinen Crash geben werde:

Die Aktienmärkte in den USA feiern Party, der Dax dagegen nicht
Foto: Deutsche Börse AG



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5 Kommentare

  1. Ich kann das Geschwätz von TINA und alles wird gut nicht mehr hören. Mal so ein Beispiel: der Nikkei stand 1987 bei fast 40.000, 2012 bei unter 10.000 und heute bei all time high der Wall street bei knapp über 20.000.
    Die BoJ hält den Leitzins seit gefühlten Jahrzehnten bei 0%, kaufte und kauft Bonds in astronomischen Mengen und kaufte fast 25% (Zahl hatte ich mal gelesen – ich hoffe sie stimmt) der Aktien aus dem Nikkei und trotzdem ist der Nikkei noch fast 50% von seinem all time high entfernt.
    Da die deutsche Wirtschaft der japanischen sehr ähnlich ist, gibt es auch die Wahrscheinlichkeit, das der DAX den Weg des Nikkei geht.

    1. Dr. D. Hirschfeld

      Ich habe mal die Analysen und Postings der letzten Monate durchgeschaut.
      Fazit: alle kommentieren entweder nach der Methode, was kümmert mich mein Geschwätz von Gestern oder verdammt nochmal, irgendwie müssen wir den Markt doch endlich kaputt schreiben.

      1. @Dr. Hirschfeld, das stimmt. Als Daytrader muss mir meine Meinung von gestern egal sein. Und Meinungen zu ändern sollte auch nicht negativ sein, im Gegenteil. Wo wären wir denn heute wenn wir immer noch die gleichen Auffassungen wie vor 50 Jahren hätten ?
        Daher finde ich es ganz normal was Sie herausgefunden haben.
        Um so erstaunlicher finde ich es allerdings das Sie sich soviel Arbeit machen und Monate alte Kommentare lesen. Das finde ich gruselig. Sie müssen wirklich große Langeweile haben. Gehen Sie doch spatzieren und ein Eis essen. Dort können Sie Menschen begegnen. Ist viel spannender :-)

  2. Draghi hat ja auch das Problem, dass trotz niedriger Zinsen keine Kredite vergeben werden (Sicht Draghi), daher LTROs etc. – eher ist es aber so, dass keine Kredite nachgefragt werden. Nur die Spekulanten natürlich. Wenn die Zentralbanken aber die ganze Zeit die Lage schlecht reden, müssen sie sich nicht wundern, dass niemand investiert.

    Aus meiner Sicht die einzige Erklärung ist, dass die Zentralbanken zu dem Schluss gekommen sind, dass jede nur so kleine Rezession das ganze mittlerweile auf Sand gebaute Finanzsystem ins Chaos stürzen würde, sodass beim ersten Anzeichen einer Möglich „Erkältung“ mit Breitbandantibiotika agiert wird.

  3. Jetzt kommt der sonst vernünftige Jochen Stanzl bald ins Schwärmen über die schuldengetriebene US- Wirtschaft u.er meint wenn man jetzt noch einen draufsetzt werde es noch besser.Fugmann hat ja soeben im Video gesagt, dass das nur noch kurzfristig helfen kann.
    Herr Stanzel , bitte besser aufpassen wenn der Meister etwas sagt.

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