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Aktienmärkte: Anlegerstimmung im Zeichen der Corona-Krise

Die wöchentliche sentimenttechnische Umfrage der Analysehäuser lässt auf eine Verkaufsbereitschaft der Investoren schließen

Da konnte man schon gespannt sein, was die wöchentliche Umfrage des Handelsblatts unter Privatanlegern zutage fördern würde: Die Aktienmärkte der USA wie auch der deutsche Leitindex waren in der letzten Woche zur Überraschung vieler um 430 Punkte gestiegen, trotz ständig sich verschärfender Meldungen über die Ausweitung der Virusinfektionen in China. Die Privatanleger sind aber nach diesen Gewinnen der Aktienmärkte nicht euphorisch geworden, sondern eher vorsichtig. Sie würden bei der ersten Gelegenheit Gewinne mitnehmen, so das Fazit von Stephan Heibel, dem Leiter der Umfrage durch AnimusX.

Aktienmärkte: Die Ergebnisse der Stimmungsumfragen

Die Auswertung der Umfrage ergab, dass Privatanleger hoch investiert sind und auch institutionelle Anleger auf weiter ansteigende Kurs der Aktienmärkte setzen. Allerdings hat die Zuversicht derer, die in Zukunft Aktien kaufen wollen, stark nachgelassen. Damit fehle das Kaufinteresse, das für weiter steigende Kurse sorgen könnte. Die Investitionsbereitschaft ist auf 1,0 Punkte gefallen. Ein deutlicher Stimmungswandel zur Vorwoche, der zeigt, dass das Kaufinteresse stark nachgelassen hat.

Sehr interessant ist auch eine übergeordnete Sichtweise des Sentimentspezialisten Heibel, der in der Vorwoche mit Vorstands- und Finanzchefs auf einer Investorenkonferenz gesprochen hatte. Diese hätten noch keine Ahnung, wie sich der Coronavirus auf die weiteren Geschäfte auswirken würde. Die übliche, grassierende Unsicherheit über Dauer der Stilllegungen und dem Tempo der Aufholmaßnahmen.

Was das Sentiment am Terminmarkt Euwax in Stuttgart angeht, ist dort bereits ein Umschwung in den neutralen Bereich festzustellen. Anders hingegen die Profis an der Eurex in Frankfurt. Diese sind nach wie vor stark in Call-Optionen engagiert, man rechnet anscheinend weiter mit steigenden Notierungen der Aktienmärkte.

Zu einer ähnlichen Auswertung des Sentiments wie bei AnimusX, kam auch die Konkurrenzfirma Sentix. Das Kaufsignal der Vorwoche sei vom Tisch, man müsse sich über das Potenzial der deutschen Aktien Gedanken machen, während für die US-Märkte noch kein Verkaufssignal gegeben sei.

Dort gibt es nach wie vor ein großes Interesse der US-Anleger für Kaufoptionen an der Chicagoer Terminbörse CBOE. Das Put/Call-Ratio notiert immer noch auf einem absolut niedrigen Niveau.

Anders der Fear&Greed-Index, der sich nach wochenlangen Höhenflügen spürbar abgekühlt hat (derzeit 57). Auch hat sich die Investitionsquote der US-Fondsmanager weiter stark verringert. Diese ist in den vergangenen zwei Wochen von 93 Prozent auf 63 Prozent gesunken.

Fazit

Die wöchentliche sentimenttechnische Umfrage der Analysehäuser lässt auf eine Verkaufsbereitschaft der Investoren schließen. Dazu brauche es nur eines kleinen Anlasses. Der Dax befindet sich auf dem Weg zum Allzeithoch – wieder einmal. Kommt es da einmal mehr zu Gewinnmitnahmen? Der Sentimentexperte Heibel zu den kurzfristigen Aussichten: „Es braucht schon guter Nachrichten, um die Rally in Gang zu halten.“

Die Aktienmärkte an Allzeithochs - trotz Coronavirus

Foto: Deutsche Börse AG



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