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Aussagen von Top Wall Street-Experten Aktienmärkte: Anleiherenditen treiben Kurse nach der Wahl

JPMorgan und Morgan Stanley spielen aktuell Szenarien für Aktienmärkte und Anleiherenditen durch, je nach Wahlausgang.

Wahlkabinen in den USA
Wahlkabinen in den USA. Foto: Al Drago/Bloomberg

Je höher die Anleiherenditen, desto schlechter für die Aktienmärkte. Denn bei höheren Renditen schichten gerade große professionelle Anleger vermehrt Gelder in Anleihen um. Und höhere Anleiherenditen weisen den Weg zu höheren Kreditzinsen, was ebenfalls schlecht für Unternehmen und Verbraucher ist. Top Wall Street-Experten von JPMorgan und Morgan Stanley sind sich aktuell einig: Die Anleiherenditen werden nach der Wahl am Dienstag die Richtung für US-Aktien vorgeben.

Ein Sieg für Donald Trump zusammen mit einem Erdrutschsieg der Republikaner im Kongress, gefolgt von begrenzten Bewegungen der Rendite 10-jähriger Staatsanleihen aufgrund der Erwartung eines besseren Wirtschaftswachstums, wäre laut einem Team von Morgan Stanley unter der Leitung von Michael Wilson positiv für die die US-Aktienmärkte, so Bloomberg aktuell. In diesem Fall würden zyklische Aktien wie Finanz- und Industrieaktien eine Outperformance erzielen, schrieben sie in einer Notiz.

Wenn die Anleiherenditen jedoch aufgrund von Bedenken hinsichtlich der fiskalischen Aussichten „wesentlich“ steigen, würden die Aktienmärkte eine Risikoreduzierung erleben, wobei zollempfindliche Konsumaktien an Boden verlieren würden, so das Team. Die Renditen für US-Staatsanleihen fielen am Montag, da die Umfragedaten vor den US-Wahlen am Dienstag einige Investoren dazu veranlassten, die sogenannten Trump-Trades zu reduzieren. Umfragen zeigen, dass die demokratische Kandidatin Kamala Harris und Trump in einem engen Rennen liegen, wobei Harris landesweit und in einigen Swing-States einen leichten Vorsprung hat.

Chart zeigt Verlauf des S&P 500 als Referenz für die amerikanischen Aktienmärkte

Wenn Kamala Harris das Weiße Haus gewinnt und der Kongress gespalten ist, könnten zollbelastete Verbraucheraktien und erneuerbare Energien kurzfristig eine Outperformance erzielen, schrieb das Morgan-Stanley-Team. In einem solchen Szenario könnte ein Zinsrückgang auch immobilienempfindlichen Verbraucheraktien zugutekommen, während Finanz-, Industrie- und rohstoffempfindliche Branchen eine Underperformance verzeichnen könnten.

Das Team von Mislav Matejka bei JPMorgan rät Aktienanlegern außerdem, den Anleihemarkt im Auge zu behalten. Die Positionierung der Anleger in Aktien sei höher als 2016, schrieben die Strategen, wobei ein Sieg von Trump und eine positive Marktreaktion allgemein erwartet würden. „Während die Aktienmärkte bei einem Sieg Trumps einen ruckartigen Aufschwung erleben könnten, ähnlich wie 2016, wird die Nachhaltigkeit des Aufschwungs wahrscheinlich vom Ausmaß der Reaktion der Anleiherenditen abhängen“, schrieben die Strategen in einer Notiz.

Wenn Harris gewinnt, würde die Unsicherheit über die Entwicklung der Unternehmenssteuern kurzfristig zunehmen, obwohl die Aktienmärkte mittelfristig durch das geringere Risiko von Zöllen unterstützt werden könnten, so die Strategen.

FMW/Bloomberg



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