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Aktienmärkte: Auf extreme Angst folgt extreme Gier

Hoffnungen auf einen Handelsdeal gab es auch vor genau 12 Monaten, als die Trump-Administration die für Mitte Dezember 2018 geplante Zollerhöhung gegen China aussetzte und sich zuversichtlich für eine umfassende Lösung im Handelsstreit zeigte.
Im Brexit-Drama sind wir heute in Sachen Unsicherheit bezüglich eines harten Brexits keinen Schritt weiter als vor einem Jahr und dennoch haussieren die Aktienmärkte, als ob es kein Morgen mehr gibt.

Stimmungsumschwung hat einen eindeutigen Grund

Der zeitliche und kausale Zusammenhang zwischen der Wende in der US-Geldpolitik und dem Wiederanspringen der Aktienmärkte ist kein Zufall, sondern der Schlüssel zur aktuellen Euphorie. Die Fed hat den Anlegern ein stark wirkendes Antidepressivum verabreicht, dass die Aktieninvestoren über alle realen Risiken hinweglächeln lässt.

In diesem Jahr startete die US-Notenbank Fed eine ganze Serie von Zinssenkungen und stellt ein anhaltend niedriges Zinsumfeld in Aussicht, flankiert von dem aggressivsten Gelddruckprogramm seit der großen Finanzkrise. Aber auch weltweit haben die Notenbanken ihre Politik gelockert. Selbst die EZB hat ihre Einlagenzinsen von -0,4 auf -0,5 Prozent noch etwas weiter in den negativen Bereich abgesenkt und ein neues QE-Programm in Höhe von 20 Mrd. Euro pro Monat gestartet. Diese geldpolitischen Maßnahmen waren quasi durch die Lage der Weltwirtschaft (zyklische Abkühlung, Handelskrieg, Überschuldung) und den Druck der Fiskalpolitiker, allen voran durch Präsident Donald Trump, erzwungen worden.

Fazit und Empfehlung

Da sich an den Gründen für die historische Aktienmarkt-Rallye so schnell nichts ändern wird, bleibt auch das Umfeld für Dividendentitel generell positiv. Gleichwohl mahnt die derzeit große Euphorie zur Vorsicht. Da ein breit aufgestelltes Portfolio (siehe Cantillon-Portfolio) bei der Performance sehr gut mithalten konnte und bei Rückschlägen am Aktienmarkt weniger volatil ist, empfiehlt es sich, im kommenden Jahr nicht nur auf die Aktienmärkte allein zu setzen.

Die durch die laxe Geldpolitik ausgelöste Vermögenspreisinflation gewinnt an Breite und verstärkt sich sehr wahrscheinlich im nächsten Jahr weiter. Daher ist es durchaus realistisch anzunehmen, dass eine breite Diversifikation in Anbetracht der extremen Euphorie an den Aktienmärkten im Jahr 2020, wie bereits im Jahr 2018, unter Chance-Risiko-Aspekten vorteilhaft ist.



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1 Kommentar

  1. Ich warte dann auf den Turnaround-Tuesday – dieses mal mit dem Segen vom Christkindel :-) Vielleicht ist es ja dieses Jahr genau umgekehrt wie vergangenes Jahr – da wurde der Tiefpunkt (auch) am Heiligabend erreicht. Man gucke sich nur den momentanen Fear & Greed Index an, der steht kurz vorm Maximun bei 92 Punkten! Wenn da nicht die Jingle-Bells läuten! Merry crisis and a happy new fear! :-)

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