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Aktienmärkte: Beste aller Welten? Oracle und Erzeugerpreise pushen

Oracle +30 %, Erzeugerpreise pushen die Aussicht für fallende Fed-Zinsen. Die US-Aktienmärkte jubeln. Die beste aller Welten?

Grafik: Phonlamaistudio-Freepik.com

Die amerikanischen Aktienmärkte laufen heiß. Neue Rekorde im S&P 500, beste Laune überall. Aber ist das ein Tanz auf dem Vulkan? Zunächst ein Blick auf die aktuellen bullischen Faktoren. Der S&P 500 erreicht aktuell mit 6.550 Punkten ein neues Allzeithoch, der Nasdaq 100 ist mit 23.944 Punkten nur 25 Punkte vom Rekord entfernt. Der Dax lässt sich wie bereits seit Tagen nicht von dieser Euphorie anstecken.

Aktienmärkte mit Mega-Push durch Oracle

Heute Nacht meldete der Software-Riese Oracle Quartalszahlen. Der Ausblick auf Umsatzsteigerungen im KI-Geschäft für die nächsten Jahre war so atemberaubend gut, dass man es kaum glauben möchte. Aber die Aussagen stehen im Raum, und die Aktie steigt nachbörslich wie auch jetzt kurz nach Handelsstart in New York um sage und schreibe mehr als 30 %. Damit wird die KI-Euphorie an der Wall Street insgesamt gepusht, die anderen Tech-Aktien werden mit hochgezogen. Oracle wird somit am heutigen Tag für die amerikanischen Aktienmärkte zum goldenen Joker, der nochmal neue Euphorie entfacht. Wie viel KI-Euphorie darf es denn bitte noch sein?

Erzeugerpreise fallen – Hoffnungen für Fed-Zinsen

Heute um 14:30 Uhr wurden die US-Erzeugerpreise für August gemeldet, sozusagen die „kleinen“ Inflationsdaten als Vorläufer für die morgige Meldung der großen Inflationsdaten. Die US-Erzeugerpreise sinken im Monatsvergleich um 0,1 % bei +0,3 % Erwartung, im Jahresvergleich ist es ein Plus von 2,6 % bei +3,3 % Erwartung. Auch die Kernrate fällt schwächer aus als erwartet. Für die Aktienmärkte könnten solch schwache Daten bedeuten, dass man eine schwache US-Konjunktur sieht, und die Kurse fallen. Aber wie so oft, sagen sich die Börsianer auch heute: Damit steigt die Wahrscheinlichkeit auf noch stärkere Zinssenkungen der Federal Reserve, was dann zukünftig die US-Konjunktur noch stärker stimulieren wird. Und diese Aussicht preist man sofort in die Aktienkurse ein, da die Börse stets die Zukunft handelt.

Der Chart zeigt seit den letzten drei Wochen: Die Aktienmärkte steigen (US100 Tech CFD in blau), während die zehnjährige US-Anleiherendite in den letzten drei Wochen von 4,32 % auf 4,06 % gefallen ist. Damit preisen die Märkte vorweg tiefere Fed-Zinsen ein. Je tiefer die Zinsen – so die Annahme der Anleger – desto besser der Stimulus für Unternehmen und Verbraucher durch niedrigere Kreditzinsen.

Grafik zeigt steigende Aktienmärkte und fallende Anleiherenditen in den USA

Zu früh gefreut?

Der US-Arbeitsmarktbericht aus letzter Woche war extrem schwach mit nur 22.000 neuen Jobs im August. Und die gestern veröffentlichte große Revision für den US-Arbeitsmarkt für den Zeitraum März 2024 bis März 2025 zeigte mit 911.000 weniger neu geschaffenen Jobs als bislang gemeldet, wie schwach die US-Konjunktur doch tatsächlich ist! Das interessiert die Anleger aber offenbar gar nicht! Für die Aktienmärkte könnte eine verdammt bittere Konstellation entstehen, die Stagflation könnte anstehen – eine schwache US-Konjunktur bei gleichzeitig hohen Preisen. Denn wo man heute eine schwache Preisentwicklung bei den Erzeugern sieht, und wo man vielleicht morgen auch schwache Inflationsdaten erhält, droht immer noch mit Verzögerungszünder die Inflation durch Trumps Zölle in die Supermarktregale in den USA zu wehen! Die folgende Grafik zeigt, dass diverse Preisindizes von regionalen US-Notenbanken viel heißer laufen als die heute gemeldeten Erzeugerpreise. Es könnte also in einigen Monaten ein böses Erwachen geben, wenn Trumps Zölle doch noch viel Importinflation in die Supermarktregale bringen.



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