JPMorgan rät zum Verkauf Aktienmärkte: Börsenexperten raten zum Verkauf – „Sell the Rally“

Die US-Aktienmärkte starten freundlich in eine richtungsweisende Handelswoche, die weiterhin im Zeichen von Donald Trumps Zollstreit steht. Darüber hinaus dürften wichtige Konjunktur- und Inflationsdaten sowie die Quartalszahlen von Big Tech das Marktgeschehen beeinflussen. Gleich vier der so genannten Magnificent Seven, darunter Microsoft, Apple, Meta und Amazon, legen in den kommenden Tagen ihre Geschäftsberichte vor. Damit steht die jüngste Rally im S&P 500 vor einer ernsthaften Bewährungsprobe.

Aktienmärkte auf Erholungskurs

Die US-Aktienmärkte zeigen sich am Montag kaum verändert, während sich die Anleger auf eine ereignisreiche Woche mit Big Tech-Unternehmensberichten vorbereiten und auf neue Entwicklungen im Zollstreit warten, so ein Bericht von Bloomberg.

Sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq 100 und der Dow Jones legten nach Börseneröffnung zunächst leicht zu, um im weiteren Verlauf die Gewinne wieder abzugeben, während sich der Cboe VIX Index bei 25 einpendelte. Der Volatilitätsindex notiert zwar immer noch auf hohem Niveau, der jüngste Rückgang deutet jedoch auf nachlassende Sorgen der Marktteilnehmer hin. Zu den Gewinnern im Dow Jones zählten unter anderem die Aktien von Boeing. Sie legte um 2,41% zu, nachdem Airbus SE zugestimmt hatte, einige Vermögenswerte und Standorte von Spirit AeroSystems zu übernehmen und damit den Weg für die Übernahme von Spirit durch Boeing frei zu machen.

Die Trump-Regierung habe „viele Länder dazu gebracht, einige sehr gute Vorschläge zu machen“, sagte Finanzminister Scott Bessent am Montag in einem Interview mit CNBC. Seine Äußerungen kommen vor einer arbeitsreichen Woche für die US-Unternehmensgewinne. Unter anderem werden der Chiphersteller NXP Semiconductors NV und der Industrieausrüster Roper Technologies nach Börsenschluss ihre Zahlen vorlegen.

„Die Anleger scheinen vorsichtig optimistischer in Bezug auf Aktien zu werden, aber sie warten auf konkrete Hinweise zu den Zöllen“, sagte Bilal Hafeez, CEO und Gründer von Macro Hive Limited. Auch die Berichtssaison rückt verstärkt in den Fokus. “Bis jetzt haben die CEOs Risiken erwähnt, aber keine klaren Auswirkungen auf die Gewinne“, sagte er.

JPMorgan: „Sell the Rally“

Da ein volatiler Monat für den S&P 500 Index zu Ende geht, gehen die Strategen von JPMorgan davon aus, dass die US-Aktienmärkte wahrscheinlich in einer engen Spanne bleiben werden, wobei die Aufmerksamkeit zwischen positiven Schlagzeilen über den Handelsstreit und Rezessionssorgen schwanken wird. Die Strategen der Bank empfehlen, bei jeder Erholung zu verkaufen. Denn Sie erwarten, dass der S&P 500 in einer Range von 5.200 bis 5.800 Punkten verharren wird.

Bei den Einzelwerten verloren Eli Lilly & Co. 1,10%, nachdem das Unternehmen von HSBC von „Kaufen“ auf „Reduzieren“ und damit auf eine Verkaufsempfehlung zurückgestuft wurde. Die Analysten begründeten dies damit, dass das Risiko-Ertrags-Verhältnis des Arzneimittelherstellers „nicht attraktiv“ sei. Die Aktien von Domino’s Pizza fielen, nachdem das Unternehmen einen Umsatz gemeldet hatte, der unter den durchschnittlichen Schätzungen der Analysten lag. Peloton Interactive schwankte zwischen Gewinnen und Verlusten, nachdem Truist Securities das Fitnessunternehmen von „Halten“ auf „Kaufen“ hochgestuft hatte.

Bei noch drei verbleibenden Handelstagen in diesem Monat liegt der S&P 500 Index im April bisher um 1,05 % im Minus, während der Nasdaq 100 auf ein Plus von fast 1,24 % zusteuert. Die Quartalsergebnisse von Microsoft, Apple, Meta Platforms und Amazon.com werden diese Woche in einem Markt veröffentlicht, der durch jede Wendung im Handelskrieg, der den S&P 500 Index 5,5 Billionen Dollar gekostet hat, wie gelähmt ist. Dennoch dürften die Zahlen den Aktienmärkten neuen Schwung verleihen. Vor allem die Ausblicke der Unternehmen stehen im Fokus, da der Zollstreit die künftigen Gewinne belasten könnte.

Händler werden am Montag den Technologiesektor im Auge behalten, nachdem das Wall Street Journal berichtet hat, dass das chinesische Unternehmen Huawei Technologies sich darauf vorbereitet, einen neuen Hochleistungs-Prozessor mit künstlicher Intelligenz zu testen, von dem das Unternehmen hofft, dass er einige Produkte des US-Unternehmens Nvidia ersetzen könnte.

Analysten sind geteilter Meinung

Für die Strategen der Citigroup sind die Wachstumsunternehmen des Nasdaq 100-Index ein sichererer Hafen vor der Marktvolatilität als die Mitglieder des Russell 2000, der hauptsächlich aus amerikanischen Small- und Mid-Cap-Unternehmen besteht.

Michael Wilson von Morgan Stanley geht davon aus, dass der schwache Dollar die Unternehmensgewinne in den USA stützen und letztlich dazu beitragen wird, dass sich die US-Aktienmärkte besser entwickelt als der Rest der Welt. In einer Zeit, in der viele andere Wall-Street-Strategen auf die neuen Schwächen des Konzepts der „amerikanischen Ausnahmestellung“ hinweisen, sticht Wilson mit seiner Einschätzung hervor, dass die USA relativ gesehen die besseren Anlagechancen bieten. Als weitere Gründe für seine Prognose nennt er das weniger volatile Gewinnwachstum und die Tatsache, dass amerikanische Unternehmen als qualitativ hochwertiger angesehen werden.

Im Gegensatz dazu stehen die Einschätzungen von JPMorgan und der Bank of America. Laut BofA-Chefstratege Michael Hartnett sollten Anleger in der Rally US-Aktien und den Dollar verkaufen. Auch ein Bloomberg-Analyst geht davon aus, dass die nächste Bewegung an den US-Aktienmärkten nach unten gehen wird.

FMW/Bloomberg

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