Ausgelöst durch den Crash der Aktienmärkte rollt nun eine Geldflut tsunamiartigen Ausmaßes auf die Finanzmärkte zu!
Nach der schlechtesten Börsenwoche seit der Finanzkrise 2008 geriet am Wochenende auch die Federal Reserve in Panik – sie wollte mit einer gigantischen 100 Basispunkte-Zinssenkung ein Zeichen setzen. Man ging All-in und verschoss gleichzeitig fast sein gesamtes zinspolitisches Pulver. Dies löste aber keinen Befreiungsschlag aus, sondern bewirkte das Gegenteil. Es ging am Montag dramatisch weiter bergab, obwohl andere Notenbanken auch mit in die monetären Rettungsaktionen einstiegen. Für die amerikanischen Aktienmärkte kam es sogar eine zeitlang zu einer Unterbrechung des Handels, infolge der 7-Prozentregel. Der 20 Billionen Dollar schwere S&P 500 fiel bis zu 12 Prozent in die Verlustzone, der Dow Jones verlor bis zum Börsenschluss 3000 Punkte und liegt mit dem Punktestand von 20.186 Punkten über 30 Prozent unter seinem erst kürzlich erreichten All Time High. Dies alles, obwohl auch die ersehnten Fiskalpakete Gestalt annehmen. Donald Trumps Referenzindex, der ehrwürdige Dow Jones, ist nicht mehr allzu weit entfernt, von dem Stand, den er bei seinem Amtsantritt vorgefunden hat – ein Alptraum für Mr. President.
Doch was passiert eigentlich mit dem vielen Geld nach Corona?
Die Corona-Pandemie, eine Heimsuchung auf Dauer?
Momentan gibt es in den Nachrichten nur ein großes Thema: Das Coronavirus und die extremen staatlichen Maßnahmen mit Grenz- und Schulschließungen und Verboten mannigfaltiger Art, um das „Social Distancing“ zu gewährleisten, zur Eindämmung der Infektionskrankheit. Und natürlich ist auch ständig die Rede von den gewaltigen Zinssenkungen der Notenbanken. Weltweite Zinsen, die Richtung Null gehen, interessieren den Bundesbürger, der mittlerweile 2,4 Billionen Euro auf Giro- und Sparkonten liegen hat. Einem Betrag, mit dem man inzwischen schon dreimal alle 30 Dax-Werte kaufen könnte – aber die Deutschen haben kaum in die Aktienmärkte investiert.
Die Notenbanken feuern aus allen Rohren, mit Zinssenkungen, Anleihe- sowie Käufen von Aktien-ETFs – aber hat sich schon einmal jemand Gedanken darüber gemacht, was mit der Geldflut passieren wird, sollte sich das Coronavirus doch in absehbarer Zeit wieder eindämmen lassen?
Es gibt bereits die Signale dafür, dass man Covid-19 mit rigiden Maßnahmen wie Quarantäne und Abschottung in wenigen Wochen in den Griff bekommen kann. In China hatte man das Zentrum des Ausbruchs des neuen Erregers, die Millionenmetropole Wuhan, ab 23. Januar abgeriegelt, ab Ende Februar war der Höhepunkt der Erkrankungen (offiziell) überschritten. In Südkorea, dem Land mit der stärksten Infektionsrate nach China, unterschreitet die Zahl der gesundeten Personen die der Neuinfizierten schon seit Tagen. Sehr niedrig auch die Zahlen für das 120 Millionen-Volk Japan – auch die chinesischen Außenstationen Taiwan und Hongkong (67 und 157 Personen) vermelden sehr niedrige Infektionsraten angesichts ihrer Bevölkerungszahl und des intensiven Austauschs mit Festlands-China.
Ich weiß, dass das in der jetzigen Phase schon ein bisschen seltsam klingt, aber was passiert mit dem vielen Geld, sollte die Wirtschaft doch in einigen Wochen/Monaten wieder in einen höheren Gang schalten oder zumindest Ansätze dafür entwickeln? Diese Frage wird auch für die Aktienmärkte extrem relevant!
Das Ausmaß der Maßnahmen
Was sich anfangs zögerlich entwickelte – die konzertierte Aktion der Notenbanken – hat sich inzwischen zu einer Flut an geldpolitischen Maßnahmen entwickelt. Beginnend im fernen Osten mit den Notenbanken von Australien, China, Japan, Neuseeland, Thailand, Malaysia, Vietnam, Indien, über Europa mit England, Norwegen, Schweden, der Europäische Zentralbanken mit ihrem 120 Milliarden Euro Anleihe-Kaufprogramm, über Kanada bis zu den USA mit ihren Zinssenkungen von 150 Basispunkten in wenigen Tagen, dem Anleihekaufprogramm QE 5 über 700 Milliarden Dollar und den Repo-Injektionen über 1,5 Billionen Dollar – es werden Unsummen in die Märkte gepumpt. Schlägt das bald durch auf die Aktienmärkte?
Dazu die ersten Gedanken über Helikoptergeld in Höhe von 1000 Dollar pro US-Bürger, fiskalische Stimulusprogrammen in vielen Ländern (allen voran Deutschland mit einem Kredittopf von bis zu einer halben Billion Euro für coronageschädigte Firmen), man verliert den Überblick über den Geld-Tsunami, der derzeit ausgelöst wird.
Als Donald Trump gestern erwähnte, dass sich das Coronaproblem noch bis Juli/August hinziehen könnte, ging es mit den Märkten noch einmal ein Stück nach unten. Ein „Fachkommentar“, den die Aktienmärkte nicht hören wollten.
Nach dem erneuten Einbruch an einem zweiten schwarzen Montag setzt sich an den Märkten die Einsicht durch, dass das ganze Notenbankgeld keinen Effekt bringen wird, solange der Höhepunkt der Virusinfektionen nicht überschritten ist.
Immer wieder kommt auch das Gerücht auf, dass man die US-Börsen zur Panikvermeidung schließen könne, wie nach dem 11, September 2001.
Aber US-Börsenbetreiber und die Börsenaufsicht SEC wollen davon derzeit noch nichts wissen – die Aktienmärkte sollen geöffnet bleiben.
Der neue Anlagenotstand und die Aktienmärkte
Was passiert aber mit dem vielen Geld in den Anlagenmärkten?
Da es in den nächsten Monaten oder vielleicht sogar Jahren keine Zinsen am Markt für Staatsanleihen geben wird, wo soll das ständig neu geschaffene Geld angelegt werden, um zumindest ein bisschen Rendite zu erwirtschaften? Klar: jeder Investor ist erst einmal froh, wenn er einigermaßen unbeschadet aus dem Aktienmarkt aussteigen und sein Geld irgendwo parken kann (auch wenn dies ohne große Verzinsung sein muss). Im Verlauf des gestrigen Tages zeigte der Anleihemarkt für die großen Länder bei den zehnjährigen Staatsanleihen folgendes trauriges Bild:
USA 0,829 Prozent, Großbritannien 0,447 Prozent, Deutschland minus 0,447 Prozent, Japan minus 0,092 Prozent.
Aber was geschieht, wenn die Aktienmärkte ihren Boden gefunden haben, ob dies nun bei 30, 50 oder 70 Prozent minus sein wird? Hier noch ein rascher Blick auf die großen Anlageklassen: Die weltweiten Aktienmärkte dürften infolge der aktuellen Einbrüche von einer Marktkapitalisierung von 89 Billionen Dollar (Mitte Februar) auf nur noch 60 bis 65 Billionen Dollar gefallen sein – und erstmals wieder auf der Höhe der Summe aller weltweiten Staatsanleihen liegen.
Um diese Konkurrenz geht es: Aktienmärkte gegen (Staats-)Anleihemärkte – denn die weltweiten Unternehmensanleihen mit ihrer schlechten Bonität fallen bei Rezessionen erstmal als Konkurrenz aus. Bekam nicht gestern Abend die Weltfirma Boeing sogar ein BBB-Rating von den Agenturen verpasst? Im Übrigen ist die Marktkapitalisierung der Weltbörsen damit auch wieder deutlich unter das Weltsozialprodukt von 86 Billionen Dollar (Stand 2019) gefallen.
Und jetzt kommen wir zu zum Problem. Die Masse der Staatsanleihen wirft in der aktuellen und noch laufenden Zinssenkungsorgie nur noch anämische Zinsen ab. Wohin sollen die Kapitalsammelstellen der westlichen Staaten künftig anlegen?
Auch wenn Powell immer wieder betont, keine Minuszinsen anzustreben und damit keine Kursgewinne durch weiter fallende Zinsen ermöglicht, was bleibt den Kapitalsammelstellen, Pensionsfonds, Versicherungen, Stiftungen, Staatsfonds, oder auch Privatvorsorgern, wenn die Zinsen über Monate oder Jahre bei Null notieren?
Ein Zusammenbruch der Systeme ohne Rendite – oder doch wieder Investments in die Aktienmärkte?
Fazit
Der Zyklus des längsten Aufschwungs in den letzten 100 Jahren ist beendet worden, die Aktienmärkte fielen in der so schnell wie noch nie von einem Allzeithoch in einen Bärenmarkt. Ausgelöst durch Corona, aber auch durch die besonders Gierigen, die (oftmals gehebelt) an einen immerwährenden Zyklus glaubten und an den Fed-Put: „Bullenmärkte sterben nicht an Altersschwäche“, war ein geflügeltes Wort in letzter Zeit.
Normalerweise dauern Aufschwungphasen sieben bis zehn Jahre, dieser wurde mit Hilfe der Notenbanken elf Jahre alt. Dass es in diesem Jahr zu keiner Rezession kommen wird, daran glauben nur noch Superoptimisten.
Die Notenbanken dieser Welt haben mit ihrem Versuch, die Aktienmärkte zu unterstützen und damit verbunden Unheil auch in der Realwirtschaft zu vermeiden, ein bestehendes Problem noch weiter potenziert. Es gibt keine funktionierenden Zins-Märkte mehr – und auch keine Zinsen für die Vorsorgemärkte, die ohne Rendite primär und statutenbedingt auf den Anleihemärkten nicht funktionieren können. Die Marktwirtschaft ist nicht vorbereitet auf eine Welt ohne Zinsen.
Aber vielleicht erzeugt das gedruckte Geld nach Überwindung der Viruskrise eine saftige Inflation. Dann würden die Zinsen am Kapitalmarkt steigen, auch wenn die Leitzinsen noch tief blieben. Damit bekämen die Aktienmärkte aber ein weiteres Mal einen Schock versetzt, denn schließlich würde der alte Konkurrent Anleihemarkt wieder zu neuem Leben erwachen. Sehr viel Spekulation, zugegeben. Eigentlich kommen diese Gedanken viel zu früh..
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In der folgenden Studie wird sogar ein Nasenspray und Rachenspray in Aussicht gestellt, mit dem Virusinfektionen erfolgreich behandelt werden können. Sehr stabile Cyclodextrine könnten beispielsweise als Creme, Gel oder Lotion auf den Markt kommen. https://duhastmundgeruch.com/cyclodextrine-erfolgsversprechender-wirkstoff-gegen-das-coronavirus/
Abgesehen vom fiskalischen Desaster und dem Appetit der Repo-Märkte, was passiert, wenn jetzt die Welle der Produktions- und Lieferaussetzungen über die Welt rollt und noch eine Weile nachwirkt oder gar irreparable Schäden hinterlässt?
The Goldman Sachs Group sieht Deutschland in ihren Analysen besonders in Gefahr.
Werter Herr Müller, Sie beschreiben sehr gut ein alles entscheidendes Problem. Eine freie Marktwirtschaft ohne Zins ist auf Dauer nicht überlebensfähig. Der Zins ist ein notwendiges Regulativ, ohne den auch kein Finanzsystem funktionieren kann. Da Politik und Notenbanken uns aber weltweit in unverantwortlicher Weise in die völlige Überschuldung getrieben haben, musste man die Zinsen immer weiter absenken, um die Schuldentragfähigkeit noch einige Zeit zu erhalten. Inzwischen kann man keine Zinsen mehr absenken und nur Spinner glauben daran, man könne sich mit Minuszinsen behelfen. Und ja, wenn die Coronapandemie eingedämmt ist und die Aktienmärkte am Boden liegen, werden die Papiergeld-Billionen vor allem die Preise für Aktien, Gold und Silber in einer noch nie gesehenen Geschwindigkeit nach oben treiben. Die gigantischen Gewinne werden auf den Konten der Vermögenden landen und die breite Masse geht leer aus. Die Schulden aber bleiben und werden gemeinsam mit den Kosten der Sozialsysteme weiter explodieren. Mit dem völligen Vertrauensverlust der Bevölkerung und der praktischen Unmöglichkeit einer Fortführung dieses Schneeballsystems gibt es dann nur noch den Systemcrash als Lösung. Der Euro ist dann Geschichte.
@Hesterbär
„…Gold und Silber in einer noch nie gesehenen Geschwindigkeit nach oben treiben…“
Bis es dann heißt:
„Das Ministerium für Finanzen und das Ministerium für Inneres geben bekannt: Bis auf Weiteres ist jeglicher Gold-und Silberhandel ausgesetzt und verboten. Sie sind verpflichtet Ihren gesamten Edelmetallbesitz bei der Behörde xy abzugeben. Sie haben Anrecht auf eine von der Behörde noch zu bestimmenden Entschädigung. Zuwiderhandelnde werden bestraft.
Um unsere Großzügigkeit zu zeigen, teilen wir Ihnen mit, daß Sie Eheringe und Halsketten natürlich behalten dürfen.
@Columbo, deshalb kaufe ich ein paar Kilo Eheringe und Halsketten ;)
@Leftutti
Ohne die Frauen dazu…?😄
@Columbo
Wo könnte ich denn Gold und Frauen kaufen? In der Türkei? 🤭 🙈
@Leftutti
Vielleicht schon bald hier…🙈