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Aktienmärkte: Damoklesschwert 15. Dezember und großer Verfall

Geht der Rally in der Schlussphase doch noch die Luft aus – oder werden die Aktienmärkte im historisch günstigen Börsenmonat Dezember noch einen draufsetzen können? Diese Frage dürfte nicht nur den Profis auf den Nägeln brennen, sondern auch zahllosen Kleinanlegern, vor allen denjenigen, die seit dem Jahresstart im Dax bei 10477 Punkten sowie beim S&P 500 mit 2476 Zählern mit dabei sind.

Man „säße“ in einem solchen Fall auf einem satten Plus von 25  Prozent und hätte auch den Experten der Großbanken ein Schnippchen geschlagen, die zu Silvester 2018 im Durchschnitt einen Jahresendstand von 12431 (Dax) beziehungsweise 2858 (S&P 500) prognostiziert hatten. Doch man sollte den „Tag nicht vor dem Abend loben“, um die Jahresernte einzufahren, gilt es neben den üblichen „unknown unknowns“ noch zwei Termine zu umschiffen, die den Dezember 2019 maßgeblich beeinflussen könnten.

 

Aktienmärkte: Der ominöse 15. Dezember und der große Verfallstag

Dieser Tag, Mitte Dezember, ist zwar nur ein Datum, aber er steht symbolisch für ein Ereignis, welches die Märkte im positiven Sinne eingepreist haben. An diesem Tag will der inzwischen etwas kleinlaut gewordene US-Präsident Trump die Zölle auf chinesische Güter in Höhe von 156 Milliarden Dollar um 15 Prozent anheben. Die Aktienmärkte erwarten dies nicht, sondern gehen sogar davon aus, dass eventuell sogar die Septemberzölle über 100 Milliarden Dollar zurückgenommen werden.

Sollte Donald Trump, wider Erwarten, tatsächlich dergestalt eskalieren, hätten wir das Szenario für heftigste Gewinnmitnahmen an den Börsen. Warum? Es ginge um Alltagsgüter der Amerikaner, um deren Konsum und um das Konsumentenvertrauen – und damit um die Stellgröße schlechthin für die US-Konjunktur. Die Folgen dieser Zölle auf Alltagsgüter wären wichtiger als ein Phase 1-Deal, der nur wenig ökonomische Bedeutung besitzt (allenfalls für ein paar Stammwähler aus den Landwirtschaftsregionen im Mittleren Westen).

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist der Verfallstermin vom 20. Dezember, an dem die großen Wetten auf Indizes und Aktien auslaufen. Hier ergibt sich derzeit ein seltsames Bild. Man hat sich in ungewöhnlicher Sorglosigkeit kaum gegen Rückschläge am Terminmarkt abgesichert, erkennbar am Volatilitätsbarometer VIX mit Werten unter 12. Gleichzeitig gibt es wieder rekordhohe Wetten auf einen Anstieg dieses Angstbarometers. Das würde aber dann nur passieren, wenn es zu stärken Korrekturen im S&P 500 käme. Was also wird vor und nach diesem großen Hexensabbat geschehen?

 

Der Vergleich zum Dezember 2018

Viele skeptische Marktbeobachter verweisen derzeit auf die Kursentwicklung im Dezember 2018, in dem der S&P 500 mit minus 19,5 Prozent zum Jahreshoch bis knapp vor einen Bärenmarkt-Status mit (20 Prozent) korrigiert hatte. Diesem schlechtesten Börsenmonat seit den 1930-er Jahren waren aber vier Zinsanhebungen vorangegangen, dazu Bilanzreduzierungen der Federal Reserve, gepaart mit dem Kommunikationsgau der Notenbank („Autopilot“)  – kurzum es gab eine monetäre Vollbremsung. Dazu machte urplötzlich die Furcht vor einer Rezession die Runde. Und 2019? Das bisherige Verhalten der US-Notenbank dürfte so ziemlich das Gegenteil des Vorjahres widerspiegeln, so dass von der monetären Seite kein Störfeuer zu erwarten ist.

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