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Aktienmärkte: Damoklesschwert 15. Dezember und großer Verfall

Aktienmärkte: Was steht an in dieser Woche?

Mit dem Cyber Monday geht die US-Konsumorgie nach Thanksgiving zu Ende und man wird an den Börsen sehr genau die Zahlen betrachten, die der US-Verbraucher verursacht hat. CNN Business berichtet für die USA über Verkaufsrekorde allenthalben und prognostiziert für den Cyber Monday den besten Verkaufstag aller Zeiten. Allein an Thanksgiving gab es  Online-Verkäufe von rund 4,8 Milliarden Dollar. Auch die Verkäufe am Black Friday fielen mit rund 7.6 Milliarden Dollar um 22 Prozent höher als voriges Jahr aus. Es war der zweithöchste Online-Umsatz aller Zeiten (nur vom Cyber Monday 2018 überboten).

Am heutigen Montag kommt es zu einer wahren Flut an Daten zur Industrie, in Gestalt der nationalen Einkaufsmanagerindizes.

Beginnend mit Japan, über China (HSBC), Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und am Nachmittag auch aus den USA.

Kommt es zu einer Stabilisierung auf diesem Sektor, oder fürchtet man sich in den Vorstandsetagen weiter vor Eskalationen im Handelstreit und den Auswirkungen im Welthandel?

Aus China kam es am Samstag schon einmal zu einer kleinen Überraschung mit einem Anstieg des Indikators von 49,3 auf 50,2 Punkte (aktuell Caixin 51,8 Punkte). Eine für die deutsche Exportwirtschaft sehr bedeutende Kennzahl aus Fernost. Denn ohne eine Erholung in China wird es der deutsche Industriesektor schwer haben, ins positive Terrain zu gelangen.

Und am Dienstag geht der Zahlenreigen weiter mit den Frühindikatoren aus dem Dienstleistungssektor. Während sich die letzten Zahlen aus dem verarbeitenden Gewerbe stabilisiert hatten, war der Service-Sektor allgemein schwächer geworden. Man befürchtet ein Überschwappen aus dem Industriesektor auf die Dienstleistungsbranche.

Es könnte also Leben in die Märkte kommen, die in der letzten kurzen US-Woche, infolge der Thanksgiving-Pause fast in den Winterschlaf gefallen waren.

 

Fazit

Wir sind im letzten Monat eines sehr guten Börsenjahres der Aktienmärkte angelangt, entgegen der allgemeinen Erwartungen. In den USA gehört der Jahrgang 2019 bisher zu den 14 besten seit 1928, ähnliches kann man auch für den Dax behaupten (für den es aber noch keine so lange valide Datenbasis gibt).

Also noch maximal 17 Börsentage (Deutschland) oder 19 für die USA, um die Performance von 25 Prozent für die großen Indizes ins Ziel zu bringen, woran vielen „Bonusempfängern“ in der Finanzindustrie gelegen sein dürfte – wie auch für Präsident Trump, dies aber aus anderen Erwägungen. Der Dax hält sich vorbildlich an sein saisonales Muster (siehe dazu den Artikel „Aktienmärkte – 2019 Musterjahr der Saisonalität“).

Bereits seit drei Wochen befinden wir uns in einer Seitwärtsbewegung, um das starke Überkauft-Momentum abzubauen. Für unseren Index gelten im Prinzip dieselben Argumente, wie für die US-Pendants, zumal er sich auch noch zur Mehrheit in ausländischen Händen befindet.

Analysten der DZ Bank zählen das Jahr 2019 zu den stärksten seit 1960. In diesen Top-Jahren seien die Kurse bis zum Jahresende noch um 5,8 Prozent im Durchschnitt weiter gestiegen. Gleichzeitig sei es in keinem dieser Spitzenjahre  in den letzten Wochen des Jahres zu einem Verlust gekommen.

Können die Gewinne bis ins neue Jahr gerettet werden, so halte ich nach dem Auslaufen einer Santa Claus Rally, die auch die frischen Geldzuflüsse für den Jahresauftakt beinhaltet, eine Phase heftigster Gewinnmitnahmen für realistisch. Es muss Geldmanagern, die ihre Boni dann im Kasten haben, doch sehr in den Fingern jucken, das hohe Kursniveau zu sichern („wait and see“), denn die Schere zwischen den Unternehmensergebnissen und der Börsenbewertung hat sich dermaßen geöffnet, dass es fast zwangsläufig zu so einer Reaktion kommen muss. Zwar kann kein Mensch Kursentwicklungen seriös prognostizieren, aber auch an der Börse gilt das Gesetz der Schwerkraft.

Ohne der Charttechnik huldigen zu wollen: Die Aktienmärkte kommen regelmäßig zu ihrem Trend in Gestalt der 200-Tage-Linie zurück, vor allem dann, wenn diese sich 10 Prozent und mehr von ihr entfernt haben. Auf- oder Abwärtstrend hin oder her, liegt diese beim Dax derzeit bei 12200 Punkten. Aber vorher werden viele Adressen versuchen die Ziellinie am 31. Dezember zu erreichen, wenn es vorher nicht noch zu einem „Hungerast“ kommt – um die Sprache der Langzeitausdauersportler zu bemühen.

Aber wer meine bisherigen Artikel verfolgt hat, weiß, dass dieses Szenario nur meiner kurzen Sicht der Dinge entspricht. Langfristig zählen für mich andere Kriterien.

Die Aktienmärkte vertrauen auf eine Deeskalation im Handelskrieg



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