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Aktienmärkte: Die Gewinner des Jahres an der Wall Street

Was waren die erfolgreichsten Einzelwerte der Aktienmärkte in den USA? Darunter befinden sich bekannte Titel, aber auch Aktien, die hierzulande kaum bekannt sind..

Das Jahr 2020 der Aktienmärkte wird noch lange in Erinnerung bleiben! Nicht nur bei Fondsmanagern, die nicht nur den schnellsten Einbruch aller Zeiten der Aktienmärkte in einen Bärenmarkt und den schnellsten Anstieg aus diesem „handeln“ mussten – und dabei ordentlich unter die Räder kamen. Auch die Entwicklung einiger Branchen sowie von Einzeltiteln vollzogen Extrema, die sich kaum jemand noch im Januar hätte vorstellen können, wie eine Analyse von Dow Jones Market Data aufzeigt.

Aktienmärkte: Hausse in einer Rezessionsphase

Das Jahr 2020 war bisher zweifelsohne das Jahr für Hightech-Werte. Während sich S&P 500 und andere große Indizes nach den ersten drei Quartalen gerade mal knapp an der Nullinie entlang hangeln (+ 3%) oder sogar darunter (Dow Jones minus 2,7%, minus Dax -4,2 %), so lagen die beiden US-Techindizes Nasdaq und Nasdaq 100 bis Ende September sogar 22 beziehungsweise 27 Prozent im Plus. Getrieben von sieben großen Aktien – Apple, Amazon und Co -, über die schon viel berichtet wurde.

Dass es aber noch viel extremer geht, zeigt eine Analyse von Dow Jones Market Data, die die Highflyer der Aktienmärkte, die sich zu Jahresbeginn schon in der Klasse über 100 Millionen Dollar Marktkapitalisierung befunden und über 400 Prozent in diesen neun Monaten zugelegt haben, herausfilterten. Darunter befinden sich bekannte Titel, aber auch Namen, die hierzulande kaum bekannt sein dürften. Keine Überraschung aber die Branchen: Techonologie und Biotech.

Die Performancekönige

Was waren die erfolgreichsten Einzelwerte der Aktienmärkte? Den größten Kursanstieg in dieser Kategorie vollzog das US-Pharmaunternehmen Novavax, welches einen Anstieg von 2693 Prozent aufweisen kann. Keine Überraschung dürfte sein, dass dieses Unternehmen zu den Impfstoffentwicklern gehört, neben Astra-Zeneca, Johnson&Johnson, Moderna und Biontech, denen ein Fortschritt hin zu einer entscheidenden Entwicklungsphase gelungen zu sein scheint. Bis 2021 will das Unternehmen in der Lage sein zwei Milliarden Dosen Impfstoff zu produzieren.

An zweiter Stelle mit plus 1847 Prozent steht ebenso ein Impfstoffhersteller, Vaxart, der mit seinen 15 Angestellten bisher noch nie ein Produkt hergestellt hat, welches am Markt verkauft werden konnte. Allein die Teilnahme an der „Operation Warp Speed“ genügte, um die Aktie in der Spitze bis auf 3600 Prozent plus zu hieven. Ausdruck einer grenzenlosen Spekulation auf einen Impfstoff. Es könnte doch sein, dass…!

Nummer drei in der Performanceliste der amerikanischen Aktienmärkte ist die Onlinefirma Overstock, die es auf ein Plus von 956 Prozent bringt. Der Verkauf von Möbeln und Innenausstattung war während der Coronakrise so stark gestiegen, dass die Firma im Verlauf des Jahres die Umsatzmarke von einer Milliarde Dollar erreicht hat.

Kaum als die Phase des Home Office Fahrt aufnahm, war vielen Insidern klar, dass der Videokonferenzanbieter Zoom, neben Skype, Microsoft Team u.a. einer der großen Profiteure sein würde. Mit einem Plus von 591 Prozent in den ersten drei Quartalen gehört Zoom Video Communications zu den Coronagewinnern, mit dem sagenhaften Kundenanstieg von 10 auf 300 Millionen Kunden. Aber ebenso sagenhaft fühlt sich der Bewertungsanstieg an, der zu einem 2020-er KGV von über 800 geführt hat.

Im Bereich von 400 Prozent Kursanstieg, da fehlt doch noch eine Aktie! Klar, der Automobil- und Softwarekonzern Tesla, der es nach drei Viertel des Jahres auf ein Plus von 413 Prozent gebracht hat. Nach dem gewaltigen Hype, nur wegen eines Aktiensplits, war nach einer Konsolidierungsphase wieder Fantasie in den Titel zurückgekehrt. Im Zusammenhang mit dem Battery Day und der Ankündigung des Supervermarkters Elon Musk, in wenigen Jahren ein vollwertiges E-Mobil in der Preisklasse um 25.000 Dollar präsentieren zu können. Eine Aktie mit einem aberwitzigen und kaum feststellbaren Kurs/Gewinn-Verhältnis – ständig getrieben von enthusiastischen Anhängern, aber auch von Short Squeezes durch Leerverkäufer, die sich gegen die Wachstumsstory stellen, bei der schon die Zahlen der nächsten vier Jahre im Kurs stecken. Was aber nach immer wiederkehrenden Hoffnungs-News zu teuren Eindeckungsrallys der „Ungläubigen“ führt.

Fazit

Auch wenn es nahezu unmöglich ist, für eine größere Anzahl von Investoren durch geschickte Auswahl von Titeln den Markt zu schlagen, so zeigen diese oben vorgestellten Enntwicklungen der Aktienmärkte, dass dies mit sehr viel Glück immer wieder möglich ist. Daher wird Stockpicking in Zukunft auch immer weiter versucht werden, allen wissenschaftlich-mathematischen Erkenntnissen zum Trotze. Aber, um damit Erfolg zu haben, benötigt es gewaltiger Disziplin und gutes Money Management, denn auch die Supertitel der letzten Jahrzehnte mussten durch Phasen gewaltiger Korrekturen gehen: so wie Microsoft oder auch Amazon, die während der Bubble Anfang des Jahrtausends 93 Prozent an Marktwert verloren hatten, um dann von gut sechs Dollar auf fast 3000 Dollar in diesem September zu steigen. Die Geschichte der Aktienmärkte ist gespickt mit so genannten Fahnenstangen-Charts, die in der Masse aber immer ein Bestreben haben – der Schwerkraft der Aktienmärkte Tribut zu zollen.

 

Die Aktienmärkte und die größten Gewinner an der Wall Street



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