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Aktienmärkte: Die Korrektur hat begonnen – hält der Aufwärtstrend?

Hat die Korrektur der Aktienmärkte begonnen?

Der September fängt an, seinem Ruf gerecht zu werden: Fünf Tage in Folge fallende Kurse der Aktienmärkte (beim S&P 500 und anderen Indizes). Wird es nichts mit dem achten Monat steigender Kurse beim Weltleitindex? Natürlich ist es noch viel zu früh, um dies mit einiger Wahrscheinlichkeit zu prognostizieren. Angesichts einiger noch anstehender Ereignisse an den Börsen wie dem großen Verfallstag an den Börsen, der nächsten Fedsitzung, oder auch ein wenig der Bundestagswahl. Aber zunächst gilt es etwas zu verteidigen, was bisher den „Lauf“ an der großen amerikanischen Aktienmärkte gesichert hatte.

S&P 500 und die Aktienmärkte: Hält die 50-Tage-Linie ein weiteres Mal?

Acht Mal hatte sie im Jahr 2021 schon gehalten, die 50-Tage-Linie oder der mittelfristige Aufwärtstrend beim S&P 500. Damit wurden all jenige belohnt, die im Bereich dieser Auffangzone jeweils gekauft hatten – Buy the Dip.

Was natürlich eine große Gefahr beinhaltet. Denn aufgrund der Erfahrungen der letzten Monate, dürften viele Stoploss-Order im Bereich dieser Unterstützungslinie positioniert sein, käme es zu einem Durchbrechen der Zone, wäre ein rascher Kursrückgang sehr wahrscheinlich.

Aktienmärkte - der S&P 500

Die letzte Woche:

S&P 500 letzte Woche

Noch ist nicht viel passiert, aber die Kurse der Aktienmärkte haben zu wackeln begonnen, wie ich es am Freitag im Morgenartikel „Aktienmärkte: Hat eine Salami-Korrektur begonnen?“ schon angedeutet habe. Fünf Tage in Folge fielen die Notierungen beim S&P 500. Analogien zum Vorjahr sind tatsächlich vorhanden, als es nach einem starken August 2020 vom US-Feiertag (Labor Day) an bis zum Ende des Monats zu einer größeren Korrektur kam (S&P 500 von 3580 auf 3269 Punkte).

Was natürlich dagegen spricht, ist die allgegenwärtige Warnung vor einem Einbruch im schlechtesten Börsenmonat des Jahres.

Die vergangenene Woche ging es zwar scheibchenweise nach unten, die Abschläge sind jedoch noch sehr überschaubar und man ist bei den großen Indizes gerade einmal von 1,5 Prozent (Nasdaq) bis knapp drei Prozent (Dow und Dax) von den Allzeithochs entfernt.

Die Be- und Entlastungsfaktoren für die Aktienmärkte

Auch bei den Faktoren, die die Aktienmärkte belasten, hat sich in den letzten Tagen nichts grundsätzlich geändert. Die Inflationsdaten zeigen speziell im Produktionssektor weiter nach oben (China zuletzt plus 9,5 Prozent), die Materialengpässe sorgen für immer mehr Warnungen bei den Unternehmen. Man findet zu wenig Arbeitskräfte, es gibt das Phänomen in den USA, dass es mehr offene Stellen als Arbeitslose gibt. Die Löhne haben begonnen zu steigen und viele Geldhäuser fangen an, die Gewinnerwartungen für die nächsten beiden Quartale abzusenken. Dazu kommen noch die Sorgen um die Ausbreitung der Delta-Variante von Corona, auch ist immer wieder von der Thematik „Anhebung der Schuldenobergrenze“ die Rede. Das meiste davon ist aber schon länger bekannt und damit nicht mehr allzu kursrelevant.

Was eine große Rolle für die Aktienmärkte spielen könnte, ist der große Verfallstag am Freitag, den 17. September. Gerade im Börsenmonat September sehen wir oftmals ein Tiefpunkt bei der Kursentwicklung, aber in diesem Jahr? Wie in der letzten Woche von der Wall Street berichtet wurde, war das Verhältnis bei bestimmten Anlegern von Calls zu Puts zehn zu eins, bereits bei einem Rückgang der Kurse von 2 Prozent stünde die Hälfte der Positionen unter Wasser – Bedingung für einen Long Squeeze?

Am Dienstag gibt es neue Inflationsdaten zu den Verbraucherpreisen in den USA. Geht es nach 5,40 und 5,37 Prozent in den letzten beiden Monaten weiter nach oben?

Die Europäische Zentralbank hat in der letzten Woche keine schrecklichen Botschaften für die Aktienmärkte verbreitet. Man wolle das Anleihekaufprogramm PEPP nur wenig nach unten nehmen – da im Schlussquartal aber weniger Anleihen begeben werden, sind hier die Renditen durch Käufe der Notenbank weiter gedeckelt.

Aber, um auf die übernächste Woche zu sprechen zu kommen, was wird die Federal Reserve bei Ihrer nächsten Tagung am 22./23. September über das im Raume stehende Tapering verlautbaren? Gibt es so etwas wie eine Timeline (etwa durch höhere Inflationsdaten verursacht) oder wird die US-Notenbank mit ihren vielen „Aktionären“ in den eigenen Reihen die Märkte weiter beruhigen?

Die schlechten Nachrichten sind wieder gute Nachrichten, aber auch dafür gibt es Grenzen, sollten sich die Gewinnaussichten durch die Lieferkettenproblematik zu sehr eintrüben.

Die Euphorie der Kleinen

Nicht zum ersten Mal in der Coronazeit sind die Privatanleger euphorischer als die Großen, die allein aufgrund ihrer Erfahrung die ganze Kursentwicklung schon vorsichtig macht. Was aber sehr häufig zu deren „Nachsehen“ geführt hatte, weil eben der Kauf der kleinen Rücksetzer stets die gewinnträchtigere Strategie gewesen ist. Die Zuversicht der Privatanleger ist sehr schön erkennbar am Investitionsgrad der Privatkunden der Bank of America:

Aktienmärkte Investitionsquote

Großes Vertrauen auf die Geldpolitik der Notenbanken, viele Anleger kennen auch nichts anderes.

Fazit

Der September ist statistisch gesehen der schlechteste Monat des Jahres für die Aktienmärkte – außer die ersten sechs Monate waren überraschend gut ausgefallen. Jetzt können Sie es sich aussuchen.

Noch ist die Korrektur keine richtige – und immer noch ist das Szenario eines korrekturlosen Jahres à la 2017 möglich:

Aktienmärkte Korrektur

Aber sollte sich die Korrektur ausweiten, die 50-Tage-Linie nicht halten, könnte es doch einmal brenzlig werden mit der „Buy-the-Dip“-Strategie, denn keine Unterstützung hält ewig. Nicht weit unterhalb dieser Linie lauert die sehr bedeutsame 200-Tage-Linie, beim S&P 500 im Bereich der 4200 Punkte. Immerhin ein Abschlag von 8 Prozent, was aber immer noch nicht die formale Bedingung für eine Korrektur der Aktienmärkte  erfüllen würde.



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