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Aktienmärkte, Gold, Öl: Charttechnik und Endzeit-Visionen

Die Aktienmärkte heute morgen unter (moderatem) Druck, nachdem die Lage im Konflikt zwischen den USA und Iran immer weiter eskaliert.

Derzeit gibt es vor allem zwei „Barometer“, die anzeigen, wie die Lage einzuschätzen ist: einerseits Gold, das heute Nacht auf den höchsten Stand seit 2013 gestiegen ist, und andererseits der Ölpreis. Während Gold das Bedürfnis nach sicheren Häfen widerspiegelt, ist der Ölpreis aber darüber hinaus psychologisch relevant: was die Welt derzeit nicht gebrauchen kann angesichts des anämischen Wachstums und der als Reaktion darauf ultralaxen Geldpolitik der Notenbanken, ist ein starker Anstieg der Inflation im Gefolge stark steigender Preise für Öl. Dann nämlich müssten die Notenbanken doch reagieren mit Zinsanhebungen – auch wenn uns die Fed versichern will, dass sich im Jahr 2020 gar nichts ändern wird an den Zinsen..

Bei starken Anstiegen der Ölpreise kam es in der Vergangenheit stets zu Korrekturen an den Aktienmärkten: „Ein dauerhafter erhöhter Ölpreis wirkt wie eine Zinsanhebung auf die Wirtschaft oder eine Steuererhöhung – und hätte nach elf Jahren Aufschwung bei aktuell schwachem Wachstum eine fatale Wirkung“.

All das passiert nun vor dem Hintergrund eines geradezu unbändigen Optimismus an den Aktienmärkten (Fear&Greed-Index bei aktuell 93): man überbot sich zuletzt mit immer höheren Kurszielen beim Dax wie auch bei den US-Indizes – stets war das Argument die Fed bzw. die angeblich so gute Ertragslage der Unternehmen. Aber das sind Fake News, wenn man sich die Zahlen ansieht: das Gewinnwachstum etwa der US-Konzerne ist seit drei Quartalen rückläufig. Die Industrie (die ein Großteil der Profite der Unternehmen ausmacht) ist tief in der Rezession (sichtbar am Freitag etwa beim ISM Index Gewerbe aus den USA mit dem schwächsten Wert seit dem Jahr 2009).

Die aktuelle Lage im Nahen Osten unterscheidet sich deutlich vom bisherigen Hauptthema der Aktienmärkte, dem Handelskrieg: erstens ist China ein viel rationalerer Akteur als das ihrem Wesen nach eschatologisch orientierte Regime in Teheran (mehr dazu hier).

Und zweitens entfallen damit die ständigen Hoffnungs-Meldungen der Trump-Administration, die den Handelskrieg absurderweise zu einem Positiv-Faktor für die Aktienmärkte gemacht haben. Das dürfte diesmal grundlegend anders sein: Trump droht immer unverhohlener – und noch steht der von Teheran angekündigte größere Gegenschlag ja noch aus..

Jochen Stanzl blickt auf die charttechnische Lage bei Dax, Gold und Öl im Umfeld der Iran-News:

Die Aktienmärkte im Umfeld des USA-Iran-Konflikts

Das Aussenministerium des Iran in Teheran

CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=672061



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