Die europäischen Märkte nehmen die Dynamik des vor allem schwachen asiatischen Handelstages auf – man geht erst einmal in Deckung angesichts des G20-Gipfels. Die Aktien bewegten sich in Asien tiefer, obwohl die Wall Street gestern ihre viertägige Verlustserie brach. Der Schwerpunkt liegt auf dem G-20-Gipfel und die Investoren versuchen, jede neue Entwicklung aus Japan in Bezug auf den Handelskrieg zwischen den USA und China zu verstehen.
Die Ausgangslage beim G20-Gipfel
Trump muss verstehen, dass er sich nicht komplett durchsetzen kann, besonders nicht bei der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Präsident Xi wiederum hat deutlich gemacht, dass er gesprächsbereit ist, aber die Verhandlungen müssten auf Augenhöhe stattfinden. US-Handelsvertreter Lighthyzer machte klar, dass wegen des Diebstahl geistigen Eigentums durch China keine unparteiischen Verhandlungen möglich seien.
Die Marktteilnehmer hoffen, dass beide Länder ihre Probleme lösen werden und die Gelegenheit auf dem G20-Gipfel nutzen, den Rahmen für ihre künftigen Gespräche über Handelsverhandlungen festzulegen. Denn Präsident Trump hat behauptet, dass China einen Deal mehr wolle als die USA. Der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Larry Kudlow, glaubt, dass, wenn China die Forderungen der USA nicht erfüllt, das Drängen auf mehr Zölle der einzige Weg nach vorn ist.
Goldpreis bleibt volatil
Der Goldpreis wird angesichts des laufenden G-20-Treffens am Wochenende sehr volatil bleiben. Die Händler wollen wissen, ob es im Handelskrieg zwischen den beiden Supermächten Anlaß für Optimismus gibt – und wenn die Situation keine Anzeichen einer Entspannung zeigt, dann bedeutet das, dass die Fed eingreifen muss. Ich gehe davon aus, dass der Goldpreis über dem Unterstützungsniveau von 1370 bleiben wird. Und was das Aufwärtspotential für Gold betrifft, so ist der Widerstand von 1450 Dollar erheblich und nur schwer zu knacken.
Nach dem G-20-Gipfel werden die US-Arbeitsmaktdaten von überrragender Bedeutung sein: der nächste Schritt der Fed ist Daten- abhängig.
Öl- und G-20-Treffen
Was den Ölpreis betrifft, so haben die Vereinigten Arabischen Emirate deutlich gemacht, dass sie die USA, die den Iran wegen der jüngsten Ereignisse beschuldigen, nicht unterstützen. Dies ist eine sinnvolle Entwicklung. Wenn Iran und USA die Tür zu Verhandlungen über ein neues Abkommen öffnen, erwarten wir, dass der Ölpreis auf das Niveau von 54 oder sogar noch niedriger fällt.
Wenn das Ergebnis des G-20-Treffens jedoch zeigt, dass der Iran die Unterstützung von Ländern wie Großbritannien und Frankreich verloren hat, könnte dies den Preis in die Höhe treiben und WTI könnte das Niveau von 63 Dollar erreichen.
Naeem Aslam ist chief market strategist bei ThinkMarkets
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