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Aktienmärkte: Heute wird über die Jahresendrally entschieden

Lediglich Steven Mnuchin und der „Cheerleader“ der Wall-Street Larry Kudlow sind gegen alles, was dem Aktienmarkt schaden könnte – erst recht gegen eine neuerliche Zolleskalation. Fakt ist aber, dass trotz des Widerstands dieser beiden Repräsentanten der Wall Street der Handelskrieg seit 17 Monaten eskaliert und die Märkte seit Monaten permanent auf einen Deal warten, der nicht kommt. Am Ende entscheidet auch heute der Präsident, ob die Zölle gegen China am Wochenende erhöht werden oder nicht.

Die Fed könnte den Aktienmärkten nicht schnell genug helfen

Die Rahmenbedingungen für eine Jahresend-Rallye an den Aktienmärkten sind eigentlich gut. Die überraschend positiven US-Arbeitsmarktdaten haben den Glauben der Aktienmärkte in die Robustheit der US-Konjunktur wieder aufleben lassen. Gleichzeitig hat die Fed auf ihrer gestrigen Sitzung schon einmal Weihnachtsgeschenke für den Aktienmarkt verteilt. Die Wachstumserwartung für das nächste Jahr wurde leicht angehoben und die durchschnittliche Zinserwartung von 2,4 auf 2,1 Prozent gesenkt. Dem möglichen Liquiditätsstress am US-Repo-Markt zum Jahresultimo steht die Notenbank mit weit geöffneten Geldschleusen gut gewappnet gegenüber und auch die Refinanzierung des US-Staates ist dank eines gigantischen Anleihekaufprogramms in Höhe von 60 Mrd. US-Dollar pro Monat vorerst gesichert.

Sollte es jedoch zu einer Eskalation statt einer erwarteten Deeskalation im sino-amerikansichen Handelskrieg kommen, wäre der Markt auf deutlich mehr Stimulus durch die amerikanische Geldpolitik angewiesen. Ob dieser Stimulus aber so schnell kommen wird, wie das Jahr sich dem Ende entgegen neigt, ist fraglich. Dazu müsste der Schmerz der Märkte erst einmal groß genug sein, bevor sich die Damen und Herren von der Fed in Washington zum Eingreifen genötigt sehen.

Fazit

„Deal or no Deal“ – nichts Geringeres steht heute auf dem Spiel. Wobei sich die Verhandlungspartner mit dem ewigen Ankündigen eines Deals einen Bärendienst erwiesen haben. Das Bild von dem Aktienmarkt als Esel, der gutgläubig und bis in alle Ewigkeit dem vor ihm baumelnden Möhrchen hinterher zuckelt, mag für das Huftier gelten, aber Marktakteure verlieren irgendwann die Geduld und wollen irgendeinen Deal sehen.

Verschiebt Donald Trump die Zölle, was nach wie vor am Wahrscheinlichsten ist, macht er sich gegenüber den Chinesen unglaubwürdig und wird dann bis zu den Wahlen im November nächsten Jahres überhaupt keinen Deal mehr bekommen. Hebt er die Zölle an, wird das die Chinesen nicht in die Knie zwingen. Peking hat selbst bereits darauf hingewiesen, dass China nicht Mexiko ist und nicht erpressbar sei. Zudem hat Peking die Mittel und Möglichkeiten, die heimische Konjunktur zu stabilisieren. Zumal man die eigene Bevölkerung schon auf härtere wirtschaftliche Zeiten vorbereitet hat und mit den neuen Strafzöllen der USA einen perfekten Sündenbock für die anhaltende Konjunkturschwäche im Reich der Mitte geliefert bekäme.

Kommen die neuen Zölle, dann ist die Jahresendrallye vorerst abgeblasen. Doch solange der ehemalige Investmentbanker und Goldman Sachs Manager Steven Mnuchin heute mit am Tisch sitzt und die Interessen seiner bonusgeilen Ex-Kollegen vertritt, stehen die Chancen für eine Verschiebung der Zölle ganz gut. Denn die bislang erfreuliche Performance der Aktienmärkte in diesem Jahr möchten sich die Wall Street Banker auf keinen Fall in den letzten Handelstagen noch kaputt machen lassen.



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