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Aktienmärkte im Anstieg – zwei Faktoren pushen

Weltweit sind die Aktienmärkte heute gut gelaunt. Ein Mega-Stimulus in China pusht, und in Europa die Aussichten auf weiter sinkende Zinsen.

Grafik: siiiiiixth-Freepik.com

Die Aktienmärkte sind derzeit weiter im Auftrieb. Der Dax schaffte vorhin den Sprung über die 19.000 Punkte-Marke, und das trotz des aktuell noch schlechteren ifo-Index. In China legt der Shanghai CSI 300 heute um mehr als 4 % zu. Im Chart sehen wir diesen Index in rot und den deutschen Markt (Ger40) in blau im Verlauf seit Juli. Nachfolgend beleuchten wir zwei aktuelle hoffnungsspendende Faktoren für die Börsianer.

Chart zeigt Verlauf der Aktienmärkte in China und Deutschland seit Juli

Aktienmärkte steigen – heutiger Hauptfaktor China

Die Börse handelt immer die Zukunft. Also will man wissen, wie sich die Konjunktur und damit die Umsätze und Gewinne der Unternehmen in Zukunft entwickeln werden. Besonders interessant gerade für Dax-Konzerne ist die konjunkturelle Entwicklung in China, wo viele Unternehmen große Umsatzanteile haben. Derzeit schwächelt China. Heute früh aber wurde dort ein umfassendes Stimulus-Paket für die Konjunktur vermeldet. Die Zentralbank verkündete Zinssenkungen und Liquiditätshilfen, dazu ein gigantisches Programm zur Absenkung der Kreditkosten am Immobilienmarkt (hier die Details). Weltweit sehen wir daraufhin heute, dass die Aktienmärkte gut laufen. Denn überall erhofft man sich offenbar von einer stärkeren chinesischen Konjunktur für die eigenen Unternehmen auch bessere Geschäfte. Diese einfache Logik wirkt aktuell wie gesagt auch auf den Dax. Man sieht heute vor allem deutsche Autobauer gut im Plus, die besonders stark in China engagiert sind – aber auch Siemens, Infineon und andere legen gut zu.

EZB wird schon im Oktober die Zinsen senken?

Je öfter die EZB die Zinsen senkt, desto günstiger werden die Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher. Und umso stärker fallen dann Anleiherenditen in Europa, was Aktien hierzulande in Relation zu Anleihen attraktiver erscheinen lässt. Nun hat die EZB bereits zwei Mal die Zinsen gesenkt, im Juni und am 12. September, um je 25 Basispunkte im Einlagensatz auf jetzt 3,50 %. Seit der letzten Zinssenkung dachte man eher daran, dass bei der nächsten Zinsentscheidung im Oktober eine Pause bei den Zinssenkungen eingelegt wird. Aber aktuell werden die Aktienmärkte auch durch die Aussicht angefacht, dass die EZB im Oktober schon wieder die Zinsen senken könnte.

Laut Bloomberg sind Händler aktuell zunehmend zuversichtlich, dass die Entscheidungsträger der EZB auf die sich abschwächenden Wirtschaftsaussichten im Euroraum reagieren werden, indem sie die Zinsen bereits im nächsten Monat erneut senken. Einkaufsmanagerdaten vom Montag zeigten, dass die private Wirtschaft des Euroraums zum ersten Mal seit März schrumpfte, was Händler dazu veranlasste, auf eine weitere Lockerung zu setzen. Die Geldmarktpreise implizieren eine Wahrscheinlichkeit von etwa 50 % für eine Senkung um einen Viertelpunkt im Oktober, gegenüber etwa 20 % in der vergangenen Woche.

„Es scheint unwahrscheinlich, dass das Gesprächsthema einer möglichen EZB-Zinssenkung so einfach im Sande verlaufen wird“, schrieben die Strategen von Lloyds, darunter Sam Hill, in einer Notiz und wiesen auf Anzeichen einer ‚völligen Schwäche‘ im Euroraum hin.

ifo-Daten aktuell

Heute um 10 Uhr wurde der deutsche ifo-Index vermeldet, der wichtigste deutsche Konjunkturindikator. Er fiel den vierten Monat in Folge, und die Aussagen vom ifo-Institut waren fast durchweg negativ. Die Aktienmärkte reagieren aber mit Anstiegen auf die schlechten ifo-Daten. Notierte der Dax kurz vor der ifo-Meldung noch bei 18.988 Punkten, so sahen wir danach einen Anstieg bis auf 19.019 Punkte. Denn je schlechter die Euro-Konjunktur läuft, desto größer dürften vermutlich die Chancen sein, dass die EZB im Oktober schon wieder Zinsen senkt. Und das bietet auf Sicht von mehreren Quartalen einen Ausblick auf bessere Kreditbedingungen für die Volkswirtschaften in Europa, was letztlich auch gut für die Unternehmensumsätze sein sollte.

FMW/Bloomberg



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