Indizes

Aktienmärkte im Trump-Fegefeuer – die aktuelle Lage

Die Aktienmärkte befinden sich im Trump-Fegefeuer. Entspannung bei Fed und China? Auch bei Autozöllen? Oder doch nicht? Ein Überblick.

Donald Trump
Donald Trump. Foto: The White House. Lizenz: Public Domain

Trump rudert beim Angriff auf die Fed zurück, und stellt Lockerungen im Handelskrieg mit China zumindest in Aussicht. Dies half gestern dem globalen Aktienmarkt. Aber gestern Abend kamen dann – wie so oft die letzten Wochen – widersprüchliche Signale aus dem Kreis der Trump-Administration. Ein regelrechtes „Fegefeuer“ des Trumpschen Handelskriegs. Die Aktienmärkte zeigen sich gerade in den USA seit gestern Abend eher lustlos und scheinen leicht im Rückwärtsgang zu sein, während er Dax sich halten kann. Ein weiterer Beleg dafür, das seit Tagen viel Anlegergeld aus den USA abfließt, und in Europa investiert wird? Im Chart sehen wir im markierten Kasten seit gestern Abend einen stabilen deutschen Markt und leicht rückläufige US-Kurse.

Chart zeigt aktuellen Verlauf der Aktienmärkte

Rally der Aktienmärkte verliert nach gemischten Nachrichten zu Zöllen an Schwung

Bloomberg berichtet: Die asiatischen Aktienmärkte beendeten ihre fünftägige Gewinnserie, da eine kurze weltweite Erholungsrallye nach gemischten Signalen der Trump-Regierung zu ihren Plänen für Zölle auf chinesische Importe an Schwung verlor. Ein regionaler Aktienindex fiel um 0,3 %, da die Marktbegeisterung gedämpft wurde, nachdem US-Finanzminister Scott Bessent Zweifel an einer baldigen Lösung des Handelskriegs zwischen den USA und China geäußert hatte. Die Aktien in Hongkong fielen um 1,1 % und damit zum ersten Mal seit vier Tagen. Der Yen drehte nach zwei Tagen mit Verlusten ins Plus und der Dollar gab nach. Gold stieg aufgrund der erhöhten Nachfrage nach dem sicheren Hafen um 1,4 %.

Die weltweite Rally der Aktienmärkte am Mittwoch – nach heftigen Schwankungen Anfang des Monats – kam zustande aufgrund von Anzeichen, dass US-Präsident Donald Trump die aggressivsten Elemente seiner Haltung zum Handel und zur Federal Reserve überdenkt. Dennoch fällt es Anlegern schwer, die weitere Entwicklung der Märkte angesichts zahlreicher Schlagzeilen verschiedener Regierungsvertreter und Trumps häufiger Kehrtwenden in Bezug auf seine Zölle vorherzusagen. „Das ist sein Verhandlungsstil“, sagte Joshua Crabb, Leiter Asia Pacific Equities bei Robeco Hong Kong Ltd. “Entscheidend ist, sich auf die Fundamentaldaten und die Preisentwicklung bei verschiedenen Szenarien zu konzentrieren. Sicherheitsmargen sind jetzt wichtiger denn je.“

Trump signalisierte, dass die USA ein faires Abkommen mit China erzielen werden, und fügte am späten Mittwoch hinzu, dass China in den nächsten zwei bis drei Wochen einen neuen Zollsatz erhalten könnte. Die Regierung erwägt auch, bestimmte Zölle für die Automobilindustrie zu senken, die laut Warnungen von Führungskräften der Automobilhersteller die Gewinne und Arbeitsplätze schwer beeinträchtigen würden.

Bessent sagte, Trump habe nicht angeboten, die US-Zölle auf China einseitig abzuschaffen. Auf die Frage, ob es kein einseitiges Angebot des Präsidenten zur Deeskalation gebe, antwortete er: „Überhaupt nicht.“ Der Finanzminister erklärte, die Regierung betrachte in Bezug auf China neben den Zöllen noch weitere Faktoren, darunter nichttarifäre Handelshemmnisse und staatliche Subventionen. Er sagte auch, dass die Beziehungen zwischen Washington und Peking auf höchster Ebene am stärksten seien und dass es keinen Zeitplan für Verhandlungen gebe. Eine vollständige Neuausrichtung des Handels könne zwei bis drei Jahre dauern, so Bessent.

Anleger sollten erwägen, chinesische, indische und europäische Vermögenswerte in ihre Portfolios aufzunehmen, um diese neu auszurichten, da der Marktwert der US-Aktien ihren Höchststand erreicht haben und weitere Korrekturen der Aktienmärkte, Staatsanleihen und beim Dollar wahrscheinlich sind, so der globale Leiter der Aktienstrategie bei Jefferies Financial Group.

Die pessimistische Einschätzung der US-Märkte spiegelt die weltweit verbreitete pessimistische Stimmung wider, dass die Ära der amerikanischen Ausnahmestellung mit Trumps chaotischer Einführung von Zöllen zu Ende geht. Ein wichtiges Signal, das Marktteilnehmer in den letzten Tagen wahrgenommen haben, ist die deutliche Sensibilität der Trump-Regierung gegenüber den Finanzmärkten, schrieb Kyle Rodda, Senior Market Analyst bei Capital.com. Als Beispiele nannte er die 90-tägige Aussetzung der Zölle und die Kehrtwende bei der Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell.

„Trotz seiner ungeschickten Politik und seines unberechenbaren Verhaltens ist sich Präsident Trump der massiven Schäden bewusst, die eine Finanzkrise für die Macht und das Wirtschaftswachstum der USA bedeuten würde“, schrieb Rodda. “Das Risiko einer schmerzhaften Wachstumsverlangsamung und sinkender Aktienmärkte bleibt bestehen. Aber die Wahrscheinlichkeit eines katastrophalen Tail-Events wird deutlich verringert.“

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage