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Aktienmärkte: Kommt die kalte Dusche am 29. Januar?

Zum anderen elektrisiert die Aktienmärkte momentan der Auftakt der Berichtssaison mit den US-Banken, die im Berichtsquartal (Q4´19) vom guten Wertpapiergeschäft und der Versteilerung der Zinsstrukturkurve profitiert haben sollten. Heute melden allein JPMorgan Chase, Citigroup und Wells Fargo ihre Zahlen. Morgen folgen dann die Bank of America und Goldman Sachs. Anschließend melden sich die Anlegerlieblinge aus dem NASDAQ zu Wort: am 22. Januar Netflix, am 23. Januar Microsoft und am 28. Januar Tesla. Die Zahlen von Facebook folgen am 30. Januar, die von Alphabet (Google) am 31. Januar und anschließend folgt Amazon am 1. Februar. Apple publiziert seine Zahlen wegen des gebrochenen Geschäftsjahres für das 1. Quartal 2020 am 4. Februar. Den Kalender für die gesamte Berichtssaison können Sie hier einsehen.

Einen kleinen Bremseffekt für das Aufwärtsmomentum stellt momentan die sogenannten Black-Out-Period dar, also die Handelssperrzeit für Unternehmensinsider, die auch Aktienrückkäufe umfasst. Dadurch wird ein Teil der kurstreibenden Liquidität für die Aktienmärkte während der Berichtssaison ausgetrocknet. Dafür gibt es noch reichlich Liquidität vonseiten der US-Notenbank und das bis dato geltende Versprechen, die Zinsen in diesem Jahr auf dem aktuell niedrigen Niveau zu belassen – Inflation hin oder her.

Was passiert am 29. Januar?

Die US-Notenbank Fed hält im Laufe des Jahres acht regelmäßige Offenmarktausschusssitzungen und nach Bedarf weitere Sitzungen ab. Anlässlich dieser Sitzungen wird u. a. über den Stand der Konjunktur diskutiert und es werden geldpolitische Entscheidungen getroffen (Zinsänderungen, Gelddrucken etc.). Diese Sitzungen werden FOMC-Meetings genannt (Federal Open Market Committee). Das nächste Treffen des geldpolitischen Gremiums findet vom 28. Bis 29. Januar statt. Nach dem zweiten Sitzungstag, also am 29. Januar um 20:00 Uhr MEWZ, werden die Beschlüsse des Gremiums zunächst in schriftlicher Form verlautbart und eine halbe Stunde später tritt der jetzige Fed-Chef Jerome Powell vor die versammelte Presse, verliest den bereits publizierten Text, gibt Erläuterungen ab und beantwortet Fragen der anwesenden Journalisten.

Da mittlerweile das Wohl und Wehe der Aktienhausse, nicht nur in den USA, von den Entscheidungen und der Verbalakrobatik der Notenbanker abhängt, sollten Aktienanleger diesen Tag rot im Kalender anstreichen. Denn im Vorfeld gab es bereits Äußerungen von einzelnen Fed-Gouverneuren, die sich besorgt bezüglich einer möglichen irrationalen Übertreibung an den US-Aktienmärkten äußerten. Sollte es Hinweise darauf geben, dass die Fed darüber nachdenkt, ihre akkommodierende Geldpolitik zu überdenken, wäre das ein möglicher Auslöser für eine heftige, wenn auch temporäre Korrektur. Anders als damals zu Zeiten des Neuen Marktes kann die Fed keinen signifikanten Rückgang des Aktienmarktes in der Größenordnung von 20 Prozent und mehr zulassen, aber sie könnte versuchen, mit verbaler Marktsteuerung etwas Luft aus de Blase abzulassen.

Fazit

Wer sich der Gesamtgemengelage bewusst ist und auch deshalb nach wie vor die Aktienmärkte nicht ganz aus seinem Vermögensmix außen vor lassen möchte, der sollte bei aktuell günstiger Volatilität im Vorfeld der nächsten FOMC-Sitzung über die Absicherung seiner Aktienpositionen nachdenken, sofern dies nicht schon im Rahmen einer umsichtigen Portfoliostrategie geschehen ist. Für den Zweck der Besicherung von Aktienportfolios bieten sich folgende Instrumente an (ausreichender Kenntnisstand vorausgesetzt): Put-Optionsscheine/ Put-Optionen auf Indizes, die der Zusammensetzung des eigenen Portfolios nahekommen oder auf die im Portfolio enthaltenen Einzelwerte, Vola-Long-ETF, Call-Optionsscheine auf den VIX oder Long-Hebelzertifikate auf den VIX.



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8 Kommentare

  1. Also ich finde den Satz dass die Fed keine Korrektur mehr zulassen kann schon crass…
    Die Fed hat, denke ich, total die Kontrolle verloren, ein Crash ist unvermeidlich. Die Anleger die an die Allmacht der Notenbanken glauben machen meines Erachtens einen sehr
    großen Fehler, den am Ende kann die Fed zwar Geld drucken aber den Niedergang der USA sicher nicht für ewig aufhalten.

    1. Ewig nicht, aber siehe Japan, über Jahre. Bis dahin sind locker noch zig Prozente in den Indizes drin. Morgen erst mal die nächste China-Deal-Party. Und dann bald 30K im Dow, so als erste Zwischenstation.

  2. Mal ein Versuch, auf Risiken hinzuweisen. Aber die FED wird ihr Instrumentarium nicht ein-, sondern umverpacken. Es wird kein Zurückfahren der Liquidität geben.

    Dazu zeigen die Banken heute, dass die Vorschusslorbeeren nicht umsonst verteilt wurden. Eins Ist richtig, Phase-2-Deal wird uns weitere Hunderte von Punkten in dem Indizes bringen.

  3. Die Notenbanken werden irgendwann Aktien kaufen, dann gehts nochmal einen Stock höher.

    1. Damit rechne ich auch

  4. @ Marcus , ich bin voll ihrer Meinung, es ist naiv zu glauben ,dass die Notenbanken für ewig die Aktienkurse ( Firmenwerte ) halten können.Dann braucht es ja die Firmen gar nicht mehr, die können doch das gedruckte Geld direkt ohne Umweg über defizitäre Firmen an die Manager u.Leute verteilen. Die Gefahr wäre dann ,dass alle gleich viel möchten u.die Manager nicht mehr bevorzugt wären.
    Mindestens hat Herr Zipfel noch die Krise vom Jahr 2000 im Kopf u.doch glaubt er am Fortgang des Märchens ? Herr Schuhmann hat anscheinend noch nie so Etwas erlebt.

  5. Mathematisch gesehen kann der DOW auf 100.000 steigen wenn der Dollar nix mehr wert ist.
    Im Silicon Valley haben Paare mit 250.000 USD Jahreseinkommen Probleme sich ein Haus zu leisten.
    Amerika hat zwei Möglichkeiten, Korrekturen zulassen oder es gibt massive Inflation die genauso zu Geldentwertung führt.
    Der nächste große Crash kommt spätestens wenn Tesla den Insolvenzantrag stellt.

  6. @ Columbo u.Co. , Der Grund für die Wende der US-Geldpolitik war hauptsächlich der BBB Anleihenverfall.Die Aktienhausse ist ein Nebenprodukt der Geldschwemme, was einigen Notenbänkern langsam unheimlich wird.Eine Aktienkorrektur von 10 bis 15% wäre absolut erträglich, waren das ja vor kurzem noch Höchstkurse. Das heisst ,die Notenbanken müssten eher diese gefährdeten Unternehmensanleihen kaufen als Aktien.Zuerst haben sie ja lange u.dann kurze Staatsanleihen gekauft um die Zinsen zu drücken( manipulieren) u.anscheinend hilft das den Firmen trotzdem nicht, einzig der Konkurs wird verhindert.Dass der Ami-Staat ,der der ganzen Welt Währungsmanipulation u.Subvention von Firmen vorwirft auch noch Schrottanleihen kauft, glaube ich eher nicht. Das ändert Nichts daran ,dass die ganze Geldschwemme eine Umverteilung zu Lasten des Fussvolkes ist. Irgendwie wird sich das durch eine Hintertür in der Inflation zeigen ,die jetzt noch statistisch tief ist.Aktion erzeugt Reaktion, U.EINE UNMÖGLICHE GELDPOLITIK WIRD EINE SEHR HÄSSLICHE RAKTION ETZEUGEN.

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