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Aktienmärkte: Korrekturphase in Jahresendrally?

Da gibt es natürlich noch jemanden, der auf die globale Entwicklung großen Einfluss hat – und da wären wir wieder beim Handelsstreit: Die Zölle gegenüber der EU und den deutschen Autobauern sind noch nicht entschieden, eine Verschiebung deutet sich an. Aber wenn die Abgaben kämen, wäre die Jahresendrallye für den Dax vermutlich auch schnell zu Ende.

Es ist zwar noch etwas früh, aber die aktuelle Berichtssaison der Dax-Unternehmen wirft jetzt schon einen Schatten auf das Jahr 2020. Und da ergeben sich bei den ersten Schätzungen zur Dividendensaison 2020 interessante Feststellungen. Es könnten wieder 37 Milliarden Euro ausgeschüttet werden, wie 2019, eine Rendite von drei Prozent (und dies im Zeitalter von Minuszinsen in Deutschland!). Allen voran Siemens mit seiner Hauptversammlung bereits am 5. Februar und mit einer angedeuteten Ausschüttung von drei Milliarden Euro. Das sind keine schöne Meldungen für Bären, allerdings sind diese Zahlungen nur zu erwarten, wenn die deutsche Wirtschaft nicht in eine Rezession abrutscht. Auch aus diesem Grund sind für mich die Aussichten des Ifo-Index so wichtig, schließlich blicken die Firmenchefs genau in diese Zukunft.

Aktienmärkte und aktuelle Umfragedaten

Laut der neuesten Umfrage zur Investorenstimmung der Firma Sentix könnte sich die Konsolidierungsphase der Aktienmärkte noch etwas fortsetzen. Der Anteil der überkauften US-Aktien sei von 20 auf acht Prozent gefallen, was aber noch nicht ausreichen könne für einen weiteren Schub nach oben.

Auch das von mir immer wieder dargestellte Insiderbarometer der Frankfurt School of Finance & Management, eine Analyse der meldepflichtigen Wertpapiergeschäfte von Deutschlands Vorständen und Aufsichtsräten mit Aktien der eigenen Unternehmen, deutet mit einem leichten Rückgang auf 125 Punkte eher auf eine Seitwärtsbewegung hin. Für Deutschland hieße das nach der Bewertung des Leiters der Studie, Professor Stotz, dass „weder ein großer Einbruch noch ein Ausbruch nach oben zu erwarten sind.“

Fazit

Startet die Jahresendrallye wieder durch? Die restlichen Börsentage schmelzen dahin wie der noch nicht gefallene Schnee in der Sonne. Es ist anzunehmen, dass die großen Kapitalanleger die Gewinne eines außergewöhnlichen Börsenjahres sichern wollen. Das Profitstreben und die Statistik sprechen dafür – es war in der Vergangenheit schon extrem selten (in der Historie des Dax < 5%), dass das Jahr nach so guten ersten neun Monaten mit einem negativen Schlussquartal schließt.

Vergleiche mit dem letzten Jahr sind wenig aussagekräftig: damals hatten die USA mit vier Zinssenkungen und der Bilanzrückführung für eine monetäre Vollbremsung und damit für einen Abverkauf der Aktienmärkte gesorgt – und 2019 passiert eher das Gegenteil. Das entscheidende Datum ist und bleibt der 15.Dezember: kommt der Phase 1 -Deal?

Es interessiert die Wall Street und die Investoren weltweit im Prinzip vor allem eines: Kommt es zu einer Verschärfung im Handelsstreit und darin enthalten die Frage, ob der US-Konsument durch die Entscheidung eines oft irrational agierenden Präsidenten belastet wird? Seine Sicht auf den Effekt der Zölle und den Zustand der US-Wirtschaft ist eine ziemlich konträre zu den ökonomischen Signalen. Der gesunde ökonomische Verstand sagt, er wird kein weiteres Öl ins (Zins)Feuer gießen – aber was zählt schon der gesunde Menschenverstand in diesen Zeiten?

Derzeit spricht vieles dafür, dass es zu einem Dahinplätschern der Kurse bis zum Schließen der großen Bücher kommt, zu einer quälenden Seitwärtsbewegung. Es gibt nicht mehr so viele Käufer an der Seitenlinie, das Verkaufsinteresse ist aus den beschriebenen Gründen auch gering, außer es kommt zu einer vorweihnachtlichen Überraschung durch einen schwarzer Börsenschwan – aber wir wollen diesen Begriff für höchst unwahrscheinliche Ereignisse nicht überstrapazieren.

Die Aktienmärkte haben ein gutes Jahr hinter sich



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1 Kommentar

  1. So sehe ich es auch. Die Jahresendrally ist schon gelaufen. Die „Großen“ machen so langsam ihre Bücher zu. Runter gehts kaum. Nach oben sind maximal die 13650 ein Ziel. Ausser die Bild schreibt noch was von 14.000, dann kann es auch dort noch hingehen. Aller spätestens dort, wenn die letzten Michl eingestiegen sind, gibt es eine größere Korrektur nach unten.

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