Europäische Aktienmärkte und US-Aktienfutures bewegen sich kaum vor den wichtigen Daten zum US-Arbeitsmarkt. Der globale Kapitalmarkt wartet gespannt auf den US-Arbeitsmarktbericht, der sowohl neue Hinweise über den Zustand der US-Wirtschaft als auch über den künftigen Zinskurs der US-Notenbank Fed liefert. Die Ölpreise setzten indessen ihre Rallye fort, da die Händler sich vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten fürchten.
Aktienmärkte in Wartestellung
Die Aktienmärkte haben im Vorfeld wichtiger amerikanischer Arbeitsmarktdaten (hier eine Vorschau), die Aufschluss über den Weg der US-Zinsen geben könnten, eine Verschnaufpause vor der jüngsten Rallye eingelegt. Am Freitag ringt der Deutsche Aktienindex (Dax) um die wichtige 19.000-Punkte-Marke, während steigende Energieaktien dem europäischen Stoxx 600 zu einem kleinen Anstieg von 0,2 % verhalfen. Die Kursstände an den US-Aktienmärkten sind ebenfalls kaum verändert. Staatsanleihen hielten sich nach dem Abverkauf am Donnerstag stabil, während ein Index für die Stärke des Dollars den größten Wochengewinn seit fast sechs Monaten verzeichnete, da die Märkte ihre Wetten auf aggressive Zinssenkungen der Fed reduzieren. Die Wahrscheinlichkeit für einen großen Zinsschritt liegt nur noch bei 30 %, nachdem sie vor wenigen Tagen noch auf über 60 % angestiegen war.
Während die Märkte die geopolitische Ungewissheit im Auge behalten, bewerten die Anleger auch die Signale zur Gesundheit der US-Wirtschaft, da am Freitag der monatliche Arbeitsmarktbericht ansteht (14:30 Uhr). Laut einem Bericht von Bloomberg wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote im September bei 4,2 % bleibt, während die Zahl der Beschäftigten um 150.000 steigen dürfte. Der Stratege der Bank of America, Michael Hartnett, rechnet mit einer Rallye Fortsetzung, wenn der Bericht im Rahmen der Erwartungen bleibt. Hartnett sagte, wenn die monatlichen Beschäftigungszahlen zeigen, dass die US-Wirtschaft im letzten Monat zwischen 125.000 und 175.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat, würde dies eine sanfte wirtschaftliche Landung unterstützen und die Anleiherenditen in einem Bereich halten, wodurch der Risk-on-Modus an den Aktienmärkten anhalten könnte.
US-Arbeitsmarktbericht im Fokus
„Alles, was auf eine Stabilisierung oder eine erneute Beschleunigung des US-Wachstums hindeutet, wird die Aktienmärkte dazu zwingen, die derzeitige aggressive Erwartung für Zinssenkungen zu überdenken“, sagte Robert Tipp, Chef-Anlagestratege bei PGIM Fixed Income.
Ein Zuwachs von 125.000 bis 175.000 Arbeitsplätzen im letzten Monat würde eine weiche wirtschaftliche Landung unterstützen und die Anleiherenditen in einer Spanne halten, was einen risikofreudigen Handel auslösen würde, schrieb Hartnett in seinem Bericht. In diesem Fall dürfte die Rallye im S&P 500 weitergehen.
Ein Jobbericht mit mehr als 225.000 Arbeitsplätzen und einer Arbeitslosenquote von weniger als 4,1% würde die Rendite 30-jähriger Staatsanleihen über 4,5% treiben, so der Stratege. Eine Zahl von weniger als 75.000 Arbeitsplätzen bei einer Arbeitslosenquote von mehr als 4,3 % wäre hingegen „rezessiv“.
Die Rohölsorten West Texas Intermediate und Brent legten zu, nachdem sie am Donnerstag um mehr als 5 % gestiegen waren. Die USA und ihre Verbündeten warnten vor einer „unkontrollierbaren Eskalation“ im Nahen Osten, nachdem Israel in der Nacht in der Nähe des Flughafens von Beirut umfangreiche Bombenangriffe auf Kommandeure und Einrichtungen der Hisbollah durchgeführt hatte.
Bei den Einzelwerten brachen die europäischen Schifffahrtsnamen ein, nachdem sich die US-Hafenarbeiter darauf geeinigt hatten, einen dreitägigen Streik zu beenden, der den Handel an der Ost- und Golfküste lahmgelegt hatte. Maersk A/S fiel um 6,8 %, während die Hapag-Lloyd AG um 13 % einbrach. Die Aktien hatten sich in der Erwartung erholt, dass der Streik zu höheren Containerpreisen führen würde.
FMW/Bloomberg
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