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Wall Street-Stratege Wilson warnt Aktienmärkte: Starker Dollar lässt Wall Street leiden

Wall Street-Stratee Michael Wilson von Morgan Stanley. Foto: Bloomberg

Nach einem Erholungsversuch zu Jahresbeginn sind die US-Aktienmärkte wieder unter Druck geraten. Steigende Kapitalmarktzinsen und ein starker Dollar werden an der Wall Street zunehmend zum Problem. Seit dem Wahlsieg von Donald Trump befindet sich der Dollar im Höhenflug. Hinzu kommen die zuletzt robusten Konjunkturdaten aus den USA, die die Aussicht auf Zinssenkungen durch die Fed deutlich eingetrübt haben und eine rasche Zinslockerung unwahrscheinlich machen. Die Zinssenkungserwartungen sind deutlich gesunken, die Märkte rechnen nur noch mit einer Senkung in diesem Jahr, was die Renditen und den Dollar beflügelt. Laut Wall-Street-Stratege Mike Wilson dürfte der starke Dollar die in dieser Woche beginnende Berichtssaison belasten.

 

Starker Dollar belastet Aktienmärkte

Ein steigender Dollar wird in dieser Berichtssaison wahrscheinlich zu einer großen Lücke in den Ertragsbilanzen amerikanischer Unternehmen führen, wobei inländisch orientierte Sektoren diejenigen mit hohen internationalen Einnahmen in den Schatten stellen werden, so die Strategen von Morgan Stanley.

Seit dem Sieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen im November ist der Dollar in die Höhe geschossen, da erwartet wird, dass seine Steuer- und Zollpolitik die Inflation anheizen wird. Die robuste US-Wirtschaft hat auch Wetten auf ein längeres Festhalten der Fed an den Leitzinsen angeheizt, was der Währung weiteren Auftrieb verleihen hat.

Das Team von Morgan Stanley unter der Leitung von Michael Wilson erklärte, dass ein stärkerer Dollar typischerweise zu einer größeren Bandbreite in der Performance des S&P 500 Index führt, da die darin enthaltenen Unternehmen weniger als 30 Prozent ihres Umsatzes im Ausland erzielen. Er stellte fest, dass Haushaltswaren, Technologie-Hardware sowie Nahrungsmittel- und Getränkewerte das größte Auslandsengagement aufweisen, während Telekommunikationsdienste und Versorgungsunternehmen am wenigsten gefährdet sind.

„Wir glauben, dass die Stärke des Dollars in dieser Berichtssaison ein wichtiger Faktor für eine größere Streuung der Marktperformance an den Aktienmärkten sein könnte“, schrieb Wilson in einer Mitteilung. Der Stratege geht davon aus, dass die jüngste Underperformance der stärker an den Dollar gebundenen Sektoren anhalten wird.

Wall-Street-Stratege Wilson: Starker Dollar belastet Aktienmärkte - Berichtssaison als Realitätscheck
Starker Dollar belastet Aktienmärkte | US-Aktien weisen kurzfristig eine inverse Korrelation zu Dollarbewegungen auf.

Berichtssaison als Realitätscheck

Dennoch glaubt Wilson, dass die Performance des S&P 500 insgesamt stabil bleiben könnte, „solange ein robustes Binnenwachstum die Haupttreiber für den Dollaranstieg bleibt“. Der Stratege hat seine langjährige pessimistische Sicht auf die Aktienmärkte Mitte 2024 aufgegeben. Für das erste Halbjahr 2025 erwartet er jedoch eine erhöhte Volatilität.

Der Aufschwung der US-Aktien ist im neuen Jahr ins Stocken geraten, da die Anleiherenditen aufgrund der restriktiveren Geldpolitik der Fed in die Höhe geschossen sind. Da sich die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen der wichtigen Marke von 5 % nähern, warnen Anleger und Strategen, dass die US-Aktienmärkte noch stärker leiden könnten.

Obwohl die Analysten ihre Gewinnschätzungen vor der Berichtssaison für das vierte Quartal nach unten korrigiert hätten, seien die Erwartungen im Vergleich zu den letzten Quartalen immer noch hoch, was die Messlatte für Unternehmen, die ihre Prognosen übertreffen, höher lege, so Wilson. Die am Mittwoch beginnende Berichtssasion ist damit ein echter Realitätscheck für die teuren US-Aktienmärkte.

Sein Kollege bei Goldman Sachs, David Kostin, sagte ebenfalls, er erwarte, dass das Ausmaß der Gewinnsteigerungen in dieser Saison „moderat“ ausfallen werde. Die bevorstehenden Trump-Zölle und eine sehr robuste US-Konjunktur könnten den Dollar weiter beflügeln. Goldman erhöht daher seine Prognose und erwartet einen weiteren Anstieg des Dollars um 5%.

FMW/Bloomberg



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