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Aktienmärkte steigen in der Hoffnung auf gezielte Trump-Zölle

Eine elektrische Aktientafel an der Tokioter Börse (TSE) in Tokio, Japan. Foto: Bloomberg

Die Futures auf US-amerikanische und europäische Aktienindizes sind am Montag gestiegen, da es Anzeichen dafür gibt, dass die nächste Runde der Zölle von Präsident Donald Trump moderater ausfallen könnte als zuvor erwartet. Die US-Aktienmärkte könnten daher ihre jüngste Erholung fortsetzen, nachdem der S&P 500 und der Nasdaq 100 zeitweise um mehr als 10 % korrigiert hatten.

Aktienmärkte steigen: Moderate Zölle?

Die Futures für den S&P 500 und den Euro Stoxx 50 stiegen zusammen mit den Aktien in China, obwohl ein breiterer Indikator für asiatische Aktien niedriger notierte. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg an. Der Dollar zeigte sich wenig verändert, während der Yen nachgab. Auch der heimische Dax legte zu und kletterte kurzzeitig wieder über die Marke von 23.000 Punkten, nachdem er am Freitag bei 22.891 Punkten geschlossen hatte.

Wie Bloomberg berichtet, bessert sich die Stimmung, da die nächste Runde von US-Zöllen, die am 2. April fällig wird, gezielter sein dürfte als die weitreichenden, globalen Maßnahmen, über die Trump ansonsten nachgedacht hat, so mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dennoch bleiben die Händler nervös, da Beamte in China und Australien vor weitreichenden Schocks für die Weltwirtschaft durch die US-Handelspolitik warnen.

Aktienmärkte legen zu: Verhängt Trump moderate Zölle am 2. April?
Zehnjährige Rendite sinkt seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus

„Die Nachricht von gezielteren Zöllen wurde im frühen asiatischen Handel positiv aufgenommen, aber es herrscht immer noch eine große Nervosität vor der eigentlichen Ankündigung in der nächsten Woche“, sagte Khoon Goh, Leiter der Asienforschung bei ANZ Group Holdings Ltd. „Es könnte immer irgendeine unerwartete Entwicklung geben, oder Präsident Trump könnte diese Woche etwas erwähnen, das eine härtere Gangart nahelegt. Daher ist es für die Aktienmärkte in diesem Stadium schwierig, das Risiko angemessen einzupreisen.“

Trump vor Gegenzöllen

Trump werde weitreichende gegenseitige Zölle für Nationen oder Blöcke ankündigen, aber einige davon ausnehmen, und – bisher – plane die Regierung keine separaten sektorspezifischen Zölle, die bei der gleichen Veranstaltung am 2. April enthüllt werden sollen, wie Trump einmal angekündigt hatte, sagten Beamte.

Der australische Finanzminister Jim Chalmers warnte, dass die Auswirkungen der neuen US-Regierung „seismische“ Folgen für die Weltwirtschaft haben würden, während der chinesische Premierminister Li Qiang sagte, sein Land sei auf „Schocks vorbereitet, die die Erwartungen übertreffen“.

Märkte im Überblick

Die chinesischen Aktienmärkte setzten am Montag ihre von der Technologiebranche angeführte Rally fort. Zur guten Stimmung trug die Nachricht bei, dass das von Jack Ma unterstützte Unternehmen Ant Group in China hergestellte Halbleiter für die Entwicklung von KI-Trainingsmethoden verwendet, die die Kosten um 20 % senken sollen.

Andernorts legte der kanadische Dollar leicht zu, nachdem Premierminister Mark Carney vorgezogene Neuwahlen für den 28. April angekündigt hatte, die Umfragen zufolge knapp ausfallen dürften. Carney kündigte am späten Freitag auch Maßnahmen an, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der US-Zölle abzufedern, darunter die vorübergehende Aussetzung von Unternehmens- und Verbrauchssteuerzahlungen.

Auch bei türkischen Vermögenswerten stellen sich die Anleger nach der formellen Verhaftung eines führenden Oppositionspolitikers auf erhöhte Volatilität ein. Die türkische Zentralbank hielt am Sonntag ein „technisches Treffen“ mit kommerziellen Kreditgebern ab, um sich auf weitere Volatilität vorzubereiten, während die Marktaufsichtsbehörde ein Leerverkaufsverbot für Aktien verhängte.

Bei den Rohstoffen blieb der Ölpreis stabil, da die Händler die Auswirkungen neuer US-Zölle und die bevorstehende Erhöhung des OPEC+-Angebots abwägten. Der Goldpreis notiert am Montagmorgen bei  3.017,64 USD je Unze, nahe dem Rekordhoch vom Donnerstag.

In dieser Woche werden Händler die Wirtschaftsdaten aus Europa, Großbritannien und den USA aufmerksam verfolgen, um Hinweise darauf zu erhalten, ob sich die Konjunktur aufgrund der Zollunsicherheit verlangsamt. Am Ende der Woche werden die US-Daten zu den persönlichen Konsumausgaben (PCE) veröffentlicht, dem von der US-Notenbank bevorzugten Maß für die Inflation.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verbietet Leerverkäufe für Aktien, und somit nicht für Rohstoffsicherungsgeschäfte. Letztere sind im Interesse des Lufthansa-Star Alliance-Partners Turkish Airlines. Präsident Erdogan ist zwar mit Turkish Airlines kein Mitglied, aber Partner der Arabische Liga-Luftfahrtallianz Arab Air Carriers Organization, an deren Heimatmärkten analog zum Heimatmarkt von Turkish Airlines keine Luftverkehrssteuer berechnet wird. Recep Tayyip Erdogan ist in seiner Eigenschaft als Star Alliance-Mitglied aufgerufen, den Heimatmarkt des Star Alliance-Partners Lufthansa, somit also den Luftverkehrsstandort Deutschland im Zusammenhang mit den dort bestehenden Wettbewerbsverzerrungen zu unterstützen. Eine Bundeskanzler Friedrich Merz-Bundesregierung/Koalition wird die wettbewerbsverzerrende Luftverkehrssteuer „ein drittes Mal“ erhöhen, und eine Kerosinsteuer „im nationalen Alleingang“ einführen. Bei eventuellen diesbezüglichen Zuwiderhandlungen in Sachen letzteres, wäre Erdogan aufgerufen, das Luftfahrtbündnis Star Alliance zu verlassen. Und zwar schnell. Herr Erdogan hat somit die genannten luftverkehrspolitischen Karten in der Hand.

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