Auf den ersten Blick wirkt das wie verkehrte Welt: Der Iran hat Raketen auf einen US-Stützpunkt in Katar abgefeuert. Und die Aktienmärkte steigen daraufhin leicht, und der Ölpreis stürzt regelrecht ab. WTI-Öl fällt zügig von 73 auf 69 Dollar. Dabei müsste es bei so einer Eskalation der Lage doch eigentlich umgekehrt sein?
Aber nein. Offenbar wurden die iranischen Raketen von Abwehrsystemen abgefangen. Und offenbar läuft die aktuelle Lage am Markt nach dem Motto „Der Iran kann und will keine Schäden an Öl- und Gasanlagen anrichten, und Teheran will offenbar nur begrenzt US-Anlagen angreifen“. Wenn nicht mehr passiert als das, ist die Versorgung des Weltmarkts mit Öl nicht gefährdet, und die geopolitischen Risiken werden aus dem Ölmarkt „ausgepreist“. Da bleibt nur noch das Mega-Risiko, dass der Iran die Straße von Hormus blockieren könnte. Das könnte zum Supergau für Aktien und Öl werden.
Bloomberg berichtet aktuell: Wall-Street-Händler trieben die Aktienkurse nach oben, als der Ölpreis einbrach, da die Vergeltungsschläge des Iran gegen einen US-Luftwaffenstützpunkt in Katar als begrenzt und nicht geeignet angesehen wurden, um weitreichende wirtschaftliche Folgen auszulösen. Der Dollar fiel.
Der S&P 500 als Leitindex der US-Aktienmärkte stieg um fast 1 %, nachdem Katar mitteilte, die iranischen Angriffe ohne Verluste abgewehrt zu haben. West Texas Intermediate fiel unter 70 US-Dollar, da die Reaktion des Iran die Befürchtungen dämpfte, dass der Konflikt zu einer sofortigen Unterbrechung der Lieferungen aus dem Nahen Osten führen könnte. Mit dem Rückgang der Energiepreise ließen die Sorgen um eine unmittelbare Inflationsgefahr nach, und die Anleiherenditen gingen zurück, nachdem die Gouverneurin der US-Notenbank, Michelle Bowman, eine mögliche Zinssenkung bereits im Juli signalisiert hatte.
Obwohl derzeit noch wenige Details bekannt sind, ist die Botschaft der Wall Street klar: Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die iranische Reaktion wohl darauf abzielt, eine Vergeltungsbotschaft zu senden und gleichzeitig das Risiko einer weiteren Eskalation zu begrenzen. Eine kontrollierte geopolitische Reaktion könnte wiederum die Gefahr eines umfassenderen Schocks für die Lieferketten verringern.
„Trotz der bedrohlichen Schlagzeilen sehen wir weder einen Anstieg der Ölpreise noch geopolitische Spannungen an den Märkten, da die Befürchtungen einer Ausweitung des Konflikts weiterhin gering sind“, sagte Tom Essaye von The Sevens Report. „Solange die Anleger nicht befürchten, dass sich der Konflikt ausweitet und die gesamte Region erfasst und die Ölversorgung drastisch reduziert, werden die zunehmenden geopolitischen Spannungen keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf diesen Markt haben.“
FMW/Bloomberg
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Wir brauchen unbedingt mehr Kriege, dann fallen die Preise und Aktien steigen. Eigentlich ganz logisch.
Und wenn die Sonne scheint ist das Risiko höher das mal regnet als wenn es schon regnet.
Wie schon so oft hat Lügenbaron Powell im Überschwang der Märkte mal wieder „unabsichtlich“ das ganze weiter zum Kochen gebracht.
In erster Linie denkt er an sein eigenes Depot und danach erst an die Inflationsbekämpfung.
Der Mann ist unglaubwürdig.
…der Mann ist einer der besten Fed-Chefs…das wird man retrospektiv noch deutlicher sehen…
ich sehe garnichts die letzten 5 Jahre was gut war, er hat den Markt immer wieder vor notwendigen Korrekturen bewahrt durch seine Drehungen und Wendungen
nur ein Sklave der Wall-Street
@Torsten: „Ein Sklave ist ein Mensch, der von einer anderen Person als Eigentum betrachtet und behandelt wird. Er hat keine Freiheit und keine eigenen Rechte, sondern ist dem Willen seines Besitzers unterworfen und kann von diesem ausgebeutet, misshandelt oder verkauft werden. Die Sklaverei ist ein Zustand, in dem Menschen ihrer grundlegenden Menschenrechte beraubt werden und als Eigentum anderer behandelt werden.“…ich vermute mal der JP wird sich so nicht fühlen, sondern sehr frei und in einem Jahr noch freier…ich finde ihn gut…er kann jede Rolle einnehmen die zu jeder Zeit gefordert wird von ihm…das ist wichtig und er hat auch viele Maßnahmen eingeleitet, die nicht so bequem sind, aber auch immer dort geholfen, wo es Not tat…alles in allem ein guter Job…Korrekturen gab es in den letzten Jahren ja zur genüge…