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Aktienmärkte: „The Week After“ – geht die Talfahrt weiter?

Es sieht nicht gut aus für die Aktienmärkte, nach den rasant steigenden Infektionszahlen in den letzten Tagen. Reicht der Rettungsversuch der Notenbanken?

Wenn man den chinesischen Angaben trauen kann, haben die dortigen Quarantänemaßnahmen der Ausbreitung vorerst den Garaus gemacht. Ab 23. Januar hatte man das Zentrum der Infektion, Wuhan, abgeriegelt und ab Ende Februar sank die Zahl der Neuinfizierten gegenüber den Gesundeten. Aktueller Stand: 80.860 Fälle gesamt, nach Abzug der Zahl der Gestorbenen und der Geheilten ergeben sich 9889 „Active Cases“.

Damit läge man bereits deutlich unter der Zahl der akuten Krankheitsfälle von Italien. Peak Corona gilt auch für Südkorea und Japan, extrem auffällig auch die sehr niedrige Zahl der Infektionen von Hongkong oder Taiwan. Länder, die eigentlich den intensivsten Austausch im Waren- und Personenverkehr mit dem Krisenzentrum gehabt haben müssten. Das Virus hat mittlerweile über 115 Länder erreicht, aber besonders bedeutsam sind die Zahlen in Europa und den Vereinigten Staaten, die noch stramm nach oben gehen. Denn diese beiden Kontinente mit ihren über 800 Millionen Bewohnern sind (noch) das Zentrum der Weltwirtschaft und das künftige Hauptproblem. Daran kann eine Eindämmung von Covid-19 und die Aufnahme der Produktion in China erst einmal nicht viel ändern. Wer hätte das noch vor zwei/drei Wochen gedacht?

Die Infektionszahlen liegen schon deutlich im sechsstelligen Bereich. Durch den anfangs zwangsläufigen starken weiteren Anstieg der Kennziffern wird dies das Thema schlechthin in den Nachrichtensendungen sein. Nach einer gewissen Abflachung der Kurve, vor drei Wochen, geht diese wieder in einen exponentiellen Anstieg über. Ausgelöst durch das Überschwappen von Covid-19 auf Europa und weitere westliche Staaten. Sehr auffällig ist der gewaltige Anstieg für kleine nordische Länder, wie Norwegen, Schweden oder Dänemark. Vor allem im Vergleich zu Hongkong, Taiwan, Thailand oder Vietnam. Könnte das doch etwas mit der Temperatur zu tun haben?

Fazit

Es sieht nicht gut aus für die Aktienmärkte, nach den rasant steigenden Infektionszahlen in den letzten Tagen. Covid-19 wurde zu einer Pandemie hochgestuft. Aufgrund vieler nationaler Abschottungsmaßnahmen, die zahllosen Verbote der Regierungen für Veranstaltungen jedweder Art mit der Aufforderung soziale Kontakte einzuschränken, steht die Welt still – eine Entschleunigung, auch wirtschaftlich. Damit ist eine Rezession in vielen Ländern und zumindest für die ersten beiden Quartale eigentlich schon eine ausgemachte Sache.

Derzeit beherrscht in der medialen Berichterstattung über das Coronavirus Panikstimmung das Geschehen. Obwohl Panik in der Regel ein ganz schlechter Ratgeber ist, so sieht der Risikoforscher Nassim Nicholas Taleb in der jetzigen Situation sogar Vorteile: Nur eine gewisse Panik könne rasch helfen, eine Pandemie einzudämmen, durch eine extreme Vorsicht der Menschen. Das hätte das Überleben der menschlichen Rasse in den letzten Jahrtausenden gesichert.

Wenn 20-Jährige davon sprechen, dass sie ihr Leben nicht ändern wollen, weil sie vom Coronavirus sowieso nicht besonders betroffen seien, so muss man ihnen drastisch klarmachen, dass sie mit ihrem Verhalten nicht nur ihre Eltern sondern noch viel mehr ihre Großeltern in große Gefahr bringen. Auch wenn eine große Angst enorme wirtschaftliche Schäden nach sich ziehen wird. Nur extreme Maßnahmen könnten die Ausbreitung unter Kontrolle bringen. Aber das ist der Preis für die Verhinderung einer globalen Gesundheitskatastrophe.

So geht es ungeachtet aller politischen Maßnahmen in nächster Zeit vorwiegend um eines: Wann ist der Höhepunkt der Ausbreitung von Covid- 19 in mittlerweile über 115 Ländern erreicht? Die Frage aller Fragen. Deshalb sind Prognosen für die Aktienmäekte derzeit noch eine Stufe unmöglicher, als sie es sonst schon immer gewesen sind.

Die Aktienmärkte auf Talfahrt



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