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Aktienmärkte und Gold steigen – Powell-Aussagen pushen

Aktienmärkte und Gold steigen, weil man aus ISM-Daten und Powell-Aussagen das herausliest, was man hören will, nämlich dass Zinsen sinken werden.

Steigende Aktienmärkte und steigender Goldpreis bei fallenden Anleiherenditen

Aktienmärkte und Gold steigen seit 17 Uhr. Beide Anlageklassen waren schon in den Tagen zuvor kräftig gestiegen, in Hoffnung auf früher als erwartet fallende Zinsen. Aber nun, seitdem Federal Reserve-Chef Jerome Powell seit 17 Uhr eine Rede hält und aktuell noch Fragen beantwortet auf einem Podium, verstärkt sich diese Erwartung an sinkende Zinsen noch weiter.

Der XAUUSD Chart zeigt die sehr kurzfristige Entwicklung: Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen fällt seit 16 Uhr von 4,34 % auf jetzt 4,24 %. Gleichzeitig steigt Gold von 2.042 Dollar auf 2.059 Dollar. Die Aktienmärkte steigen auf breiter Front mit seit 16 Uhr: Dow Jones +135 Punkte, Nasdaq +85 Punkte, Dax auf CFD-Basis +74 Punkte. Der Grund: Erst kamen um 16 Uhr schwächere ISM-Daten aus den USA, die für Zinssenkungen sprechen, und dann ab 17 Uhr folgte die Powell-Rede, die dieses Szenario zumindest in den Augen der Händler bestärkt. Was in gewisser Weise erstaunlich ist, denn Powell sagte vorhin, dass Gespräche über Zinssenkungen „verfrüht“ seien, und dass weitere Zinserhöhungen möglich sind. Seine Äußerungen nährten aber auch die Vermutung, dass man zumindest mit den Zinserhöhungen fertig ist, da die Reihe der Zinserhöhungen seit März 2022 die US-Konjunktur beeinträchtigt hat. So stelle Jerome Powell auch fest, dass sich die Inflation „in die richtige Richtung bewegt“.

Die Marktsicht auf Zinssenkungen sieht man im CME Fed Watch Tool: Für März 2024 wird jetzt mit 56,8 % Wahrscheinlichkeit eine Zinssenkung durch die Federal Reserve erwartet!

Bloomberg schreibt zu den Powell-Aussagen aktuell: Die Renditen von Staatsanleihen fielen und Aktienmärkte stiegen, nachdem Jerome Powell signalisiert hat, dass die Federal Reserve die Zinssätze in diesem Monat möglicherweise unverändert lassen wird – auch wenn er sich die Option einer weiteren Zinserhöhung offen hält.

Die zweijährigen Renditen fielen um 10 Basispunkte auf unter 4,6 %. Der S&P 500 stieg leicht an, nachdem er im November eine seiner besten Erholungen in der Geschichte verzeichnet hatte. Der Dollar zog sich zurück. Swap-Kontrakte, die das Ergebnis der Fed-Sitzungen vorwegnehmen, preisten eine zusätzliche Lockerung bis Ende 2024 ein. Händler erwarten, dass der effektive Leitzins der Fed von derzeit 5,33 % auf etwa 4,07 % fallen wird.

„Nachdem wir so schnell so weit gekommen sind, geht der FOMC vorsichtig vor, da sich die Risiken einer Unter- und Überstraffung immer mehr die Waage halten“, sagte Powell am Spelman College in Atlanta.

Ein Indikator für die US-Fabrikaktivität schrumpfte im November den 13. Monat in Folge, da die hohen Zinssätze weiterhin auf die warenproduzierende Seite der Wirtschaft drücken. Der Präsident der Fed Bank of Chicago, Austan Goolsbee, äußerte sich zuversichtlich, dass die Inflation weiterhin auf dem Weg ist, zum 2 %-Ziel der US-Zentralbank zurückzukehren, und lobte die jüngsten Daten, die einen nachlassenden Preisdruck erkennen ließen.

Nach Ansicht von Gennadiy Goldberg von TD Securities ist der Zinsmarkt „vorschnell“, wenn es darum geht, Senkungen des Zielwerts der Fed im Jahr 2024 einzupreisen.

„Sie fangen an, weiche Daten, harte Daten und Inflationsdaten zu sehen, die alle nach unten überraschen“, sagte Goldberg in einem Interview mit Bloomberg Television. „Das ist der große Treiber, und der Markt hat sich in den Kopf gesetzt, dass keine Erhöhungen gleichbedeutend mit Kürzungen sind.“

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Es ist bemerkenswert, dass die europäischen Zentralbanken (als wenn abgesprochen) in den letzten Jahren soviel Gold einlagern, dass damit etwa 5 bis 6% des BIP abgedeckt sind.
    Nur Portugal hat etwa 12% vom BIP eingelagert.
    Das würde reichen um ggf. eine Währung neu zu starten, zumal der Goldpreis dann explodieren würde, und 40 bis 50% Golddeckung des BIP würde dann ausreichen.
    Mal sehen was kommt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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