Die Performance der Aktienmärkte in diesem Jahr zeigt es deutlich: Die Dominanz der US-Aktien scheint zu schwinden. Die europäischen und chinesischen Aktienmärkte haben ihre amerikanischen Pendants wie den US-Leitindex S&P 500 in diesem Jahr deutlich hinter sich gelassen. Nach Ansicht der Strategen der Bank of America ist dies nicht nur ein kurzes Aufflackern, sondern könnte ein neuer Trend sein.
US-Aktienmärkte: Dominanz schwindet
Waren es in den vergangenen zwei Jahren vor allem US-Technologiewerte, die für eine überdurchschnittliche Performance der technologielastigen Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 sorgten, bremsen sie nun die Indizes. Es findet eine Rotation aus den sehr hoch bewerteten Titeln statt. Zudem holen die im Vergleich zu den US-Werten immer noch günstigen europäischen und chinesischen Aktien auf. In China hat vor allem der DeepSeek-Schock zu einem Umdenken geführt. Die Anleger strömen nun vermehrt in chinesische Tech-Aktien, während die teuren US-Werte stagnieren oder sogar nachgeben.
Chinas wachsender Einfluss im Bereich der künstlichen Intelligenz hat eine Welle des Optimismus und eine Hausse bei chinesischen Aktien ausgelöst, die wahrscheinlich erst am Anfang steht. Die Analysten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass an chinesischen Aktien derzeit kein Weg vorbeiführt und die Anleger bald in die Werte strömen werden. Auch in Europa läuft es an den Aktienmärkten, in diesem Jahr sogar deutlich besser als an den US-Börsen. So legte beispielsweise der Dax seit Jahresbeginn knapp 10 Prozent zu, während der US-Leitindex S&P 500 und der Nasdaq 100 lediglich auf 3 Prozent kommen. Nach einer der schlechtesten relativen Performances des Stoxx 600 gegenüber dem S&P 500 im Jahr 2024 hat der europäische Index den US-Leitindex im bisherigen Jahresverlauf deutlich übertroffen.
DeepSeek versetzte den Magnificent-7-Aktien einen Schlag und stellte die Marktkonzentration in Frage, die sich auf die breiteren US-Aktienmärkte auswirkt. Der ehemalige US-Finanzminister Lawrence H. Summers sagt bei Bloomberg TV, dass die Anleger die offensichtlichen Risiken an den Märkten ignorieren.
Die Aufholjagd hat begonnen
Die Strategen der Bank of America gehen laut einem Bericht von Bloomberg davon aus, dass die Outperformance der US-Aktienmärkte weiter nachlässt, nachdem der unaufhaltsame Anstieg zu Beginn des Jahres 2025 gestoppt wurde. Es könnte der Beginn einer Zeitenwende an der Wall Street sein.
Aktienmärkte wie Brasilien, Deutschland, Großbritannien, China und Kanada haben im bisherigen Jahresverlauf höhere Renditen erzielt als der S&P 500 der Wall Street, so Strategen wie Michael Hartnett. Das liegt daran, dass die so genannten Magnificent Seven“, die Technologieunternehmen, nicht mehr die Impulse geben können, die sie so lange Zeit gegeben haben. In den letzten beiden Jahren waren sie aufgrund ihrer hohen Gewichtung in den Indizes die Haupttreiber der Rally an den US-Aktienmärkten.
Die BofA-Strategen verweisen auch auf ein schwindendes Narrativ über eine US-Wirtschaft, die ihre Rivalen strukturell übertrifft, sowie auf Anleger, die auf geopolitische Stabilität im Nahen Osten und in der Ukraine setzen.

Sie empfehlen, auf chinesische Aktien zu setzen, da sie nicht mit einer Eskalation des Handels- und Technologiekriegs mit den USA rechnen. Statt wie angedroht 60 Prozent Zölle gegen China zu verhängen, hat US-Präsident Donald Trump nur Importzölle in Höhe von 10 Prozent eingeführt.
Hartnetts Team ist der Ansicht, dass Aktien außerhalb der Wall Street gute Chancen haben, ihren Rückstand aufzuholen. Sie warnen jedoch davor, dass Anleger nach den Wahlen in Deutschland in einigen Wochen und nach dem Beginn der Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine in diesem oder im nächsten Monat bei europäischen Aktien Gewinne mitnehmen könnten. Dies könnte die Aktienmärkte kurzzeitig unter Druck bringen.
Auf der Anleihenseite erwartet die BofA, dass die Renditen von Staatsanleihen unter 4 % fallen werden, da Präsident Donald Trump versucht, die Staatsausgaben unter Kontrolle zu halten und die Schuldenspirale zu stoppen, während er gleichzeitig um die Zustimmung des Kongresses für seine Steuersenkungen wirbt.
Geldmarktfonds zogen in der Woche bis zum 5. Februar 46,8 Milliarden Dollar ab, wobei 16,6 Milliarden Dollar in Anleihen flossen und 600 Millionen Dollar aus Aktienfonds abgezogen wurden, fügte die BofA unter Berufung auf Daten von EPFR Global hinzu.
FMW/Bloomberg
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Ich muss mir keine Gedanken mehr machen, in welchen Aktien investiere.
Gut dass ich im letzten Sommer alle Aktien und ETF`s verkauft habe.
Vorabsteuer und geplante Sozialabgabensteuer sind ja erst der Anfang um meinen Gewinn zu schmälern.
War zuvor in physischen Gold zu 80% drinnen, jetzt ziemlich „All in“.
Kein Klumpenrisiko, kein Staatszugriff möglich, Steigerung in den nächsten Jahren (das kann ich sogar ohne Kristallkugel behaupten)
Nur sehr gering habe ich noch etwas auf der Börse liegen: Bitcoin, Kryptos, gehebelte Produkte auf Militäraktien, die den europäischen Raum bedienen.
Wer im Aktienmarkt länger bleiben will und sich keine Gedanken machen will, den empfehle ich europäische Rüstungsaktien, denn aufgerüstet wird die nächsten Jahre immens. Egal ob Krieg oder Frieden oder Geldmangel herrscht.