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Aktienmärkte: Volatilität 2020, eine Gelegenheit für Daytrader

Das Jahr 2020 ist bereits jetzt ein Außergewöhnliches für die Aktienmärkte: Mit dem schnellsten Einbruch aller Zeiten von einem Allzeithoch in einen Bärenmarkt (34 Tage bis zur Wende) und anschließend ein Börsen-V, wie es sich selbst Optimisten nicht hätten vorstellen können. Trotz einer Rezession in den USA im zweiten Quartal von minus 9,5 Prozent auf Quartalssicht und von minus 31,7 Prozent auf Jahressicht, hatten die Aktienmärkte bereits nach sechs Monaten wieder die Höchststände vom Februar erreicht. In etwas reduzierter Form galt dies auch für den deutschen Leitindex DAX.

Aktienmärkte: Das Comeback der Volatilität

Obwohl es unglaublich schwer ist, an der Börse valide Aussagen über die Zukunft zu tätigen – zu schnell verändern sich im Rückkopplungssystem Marktteilnehmer-Marktbeobachter die Rahmenbedingungen – so konnte man eines mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Aktienmärkte erwarten: Die Rückkehr der Volatiltät.

Das Wechselspiel zwischen unterstützenden und belastenden Faktoren für die Aktienmärkte sorgte für tägliche Kurssprünge: unglaubliche Stimuli durch Staat und Notenbank, emporspringende Frühindikatoren. Dagegen standen belastende Faktoren wie schlechten Unternehmensergebnissen aus dem Bereich der Corona-Opfer und den ständig variierenden COVID-19-Zahlen. Ja, und nicht zu vergessen, die vielen Meldungen über einen bald verfügbaren Impfstoff und die extreme Spekulation, vor allem neuer Anleger am Optionsmarkt, die mit ihren Hebeleinsätzen zu absonderlichen Kursavancen (Stillhalter) maßgeblich beigetragen haben.

Das alles hat dazu geführt, dass sich das Ausmaß der Kursschwankungen der Aktienmärkte im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich gesteigert hat. Ersichtlich im längeren Chart des Volatilitätsbarometers VIX, wenngleich es in den letzten Jahren auch deutliche Spikes nach oben gegeben hat, die aber rasch wieder abgebaut wurden.

Die Aktienmärkte und steigende Volatilität anhand des VIX

Das höhere Vola-Niveau zeigt sich natürlich in den täglichen Kursausschlägen. Wir hatten auf FMW schon öfters die Ausschläge beim Nasdaq während der Septemberkorrektur dargelegt: An 82 Prozent der Handelstage betrug die Tagesschwankung über ein Prozent. Seit der Dotcom-Blase im Jahr 2000 gab es nur sieben Monate mit einer höhere Volatilität der Aktienmärkte – trotz zweier heftiger Börsencrashs.

Auch beim Dax, der von Tradern aufgrund seiner erhöhten Volatilität zum Handeln gerne genutzt wird, brachte das bisherige Börsenjahr schöne Ausschläge: An 25 Tagen des Jahres kam der Index um über zwei Prozent voran, an 22 Tagen verlor er zwei Prozent an Wert. Aber auch an anderen europäischen Börsen konnte man diese Ausschläge erleben. Ein Grund dafür dürften auch bei uns die vielen Depoteröffnungen von jungen Anlegern sein, die das Medium Börse als Verdienstquelle entdeckt haben. Angelockt durch niedrige Tradinggebühren und vielen Erfolgsstories in den sozialen Medien.

Fazit

Wie geht es weiter mit der Vola? Es ist kaum anzunehmen, dass sich die Lage der Aktienmärkte in diesem Jahr hinsichtlich der Schwankungsfreudigkeit groß ändern wird: Der Wahlkampf mit all seinen Facetten und Spekulationen, eine Sitzung der US-Notenbank unmittelbar nach dem Wahltag (an dem es nicht sicher ist, ob durch das Briefwahlproblem der Sieger schon feststeh), der weitere Verlauf der Pandemie in der kälteren Jahreszeit, die Meldungen um die klinischen Phasen bei der Impfstoffentwicklung und, und, und.

Alles sehr zur Freude von Daytradern, die mit hohen Tagesschwankungen umgehen können. Nicht für mittelfristige Anleger, die ständig im Wechselbad der Gefühle bleiben könnten, ob es nun besser ist auf den Zug aufzuspringen, oder doch ein paar Chips vom Tisch zu nehmen.



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