Mit Beginn der US-Wahlen haben auch die amerikanischen Aktienmärkte Fahrt aufgenommen. Der Leitindex S&P 500 stieg am Dienstag um 1,2 Prozent auf 5.782 Punkte und setzte im außerbörslichen Handel bis auf 5.879 Punkte fort, da die Märkte zunehmend einen Sieg Trumps einpreist haben, der sich gerade auch bestätigt hat. Ein neues Rekordhoch scheint damit nur eine Frage der Zeit, nachdem Trump das Rennen für sich entschieden hat. Überraschungen in Gorgia und North Caroline deuten zuvor auf einen Sieg Trumps hin. Laut einem Bericht von Bloomberg geht eine wachsende Zahl von Wall-Street-Strategen davon aus, dass eine Entscheidung bei den US-Präsidentschaftswahlen die Voraussetzungen für eine Rallye bis Ende 2024 schaffen wird, die auf dem 21-prozentigen Anstieg des S&P 500-Index in diesem Jahr aufbaut.
Fortsetzung der Rally nach der US-Wahl
Mike Wilson von Morgan Stanley und Dubravko Lakos-Bujas von JPMorgan gehörten zu den Marktstrategen, die in dieser Woche erklärten, dass die Aktienmärkte nach der Bekanntgabe des Wahlsiegers in der Lage sein werden, nach oben zu schwingen. Die Strategen von Jefferies LLC sind der Ansicht, dass die Schwäche der Aktien in der Woche vor der Wahl in der Regel ein gutes Omen für die Performance im Folgemonat ist, so dass der Einbruch in der vergangenen Woche ein potenziell positives Signal darstellt.
Natürlich ist es reine Spekulation, wie lange es dauern wird, bis nach dem Ende der Wahl am Dienstag ein klares Ergebnis für die Zusammensetzung des Kongresses vorliegt. Klar ist nur, dass Ex-Präsident Donald Trump die Wahl für sich entschieden hat. Der Leitindex S&P 500 verharrte unter seinem Rekordhoch vom letzten Monat, das dank der Zinswende der Fed, der robusten Konjunktur und des Booms der künstlichen Intelligenz erreicht worden war. Doch mit dem Sieg von Trump könnte der Index im heutigen Handel bereits ein neues Rekordhoch markieren.

Positive Signale für die Aktienmärkte
Obwohl die US-Aktienmärkte ihren ersten Monatsverlust seit April hinnehmen mussten, fiel das Minus von weniger als 3 Prozent nach Angaben der Deutschen Bank geringer aus als das historische Muster eines durchschnittlichen Ausverkaufs von 4 bis 5 Prozent im Oktober vor knappen Präsidentschaftswahlen. Gleichzeitig seien die Zuflüsse in US-Aktien in diesem Jahr mit rund 500 Mrd. USD robust gewesen – ein deutlicher Unterschied zu den Vorjahren, als sie erst nach den Wahlen einsetzten, so die Bank.
Der Ruf nach einer Jahresendrally hat die Geschichte auf seiner Seite, da dies in der Regel ein saisonal starker Zeitraum für US-Aktien ist.
Für Wilson von Morgan Stanley könnte die Wahl als „Clearing Event“ dienen, das einen Run auf Aktien zum Jahresende auslöst. Er sieht die Möglichkeit, dass der S&P 500 in diesem Zeitraum die Marke von 6.100 Punkten erreicht, was einem Plus von rund 5,5 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag (5.782,76) entspräche.
Bei JPMorgan geht Lakos-Bujas davon aus, dass die Bedingungen für die Aktienmärkte bis Dezember gut bleiben, sobald das Rennen um die US-Präsidentschaft entschieden ist. Er rechnet damit, dass das Vertrauen zunehmen und die Volatilität abnehmen wird, was die Anleger dazu veranlassen wird, ihre Absicherungen aufzulösen und sich wieder auf die Geldpolitik der Fed zu konzentrieren.
Politischer Stillstand
Natürlich hängen die Aussichten für die Aktienmärkte auch von den Entwicklungen im Kongress ab. Lakos-Bujas ist zum Beispiel der Ansicht, dass sich Aktien in einem Szenario des politischen Stillstands in Washington gut entwickeln werden, unabhängig davon, dass Trump gewonnen hat.
In den letzten Wochen eines Präsidentschaftswahljahres sei die Entwicklung des S&P 500 in den Tagen vor der Entscheidung wichtiger als die Frage, welche Partei ins Weiße Haus einzieht, so die Jefferies-Strategen um Andrew Greenebaum.
Aktien: Aufs richtige Pferd setzen
Die Analyse des Unternehmens zeigt, dass Aktien, die in der Handelswoche vor dem Wahltag steigen, im Monat danach eher fallen. Ist der S&P 500 vor dem Ereignis jedoch schwach, ist die Performance am besten und beträgt bis zum Jahresende durchschnittlich 4 %. In der vergangenen Woche fiel der US-Aktienindex um 1,4 Prozent.
Und wenn sich die Überzeugung durchsetzt, bieten Small-Cap-Aktien eine Chance, da sie den S&P 500 nach den Präsidentschaftswahlen übertreffen. In Jahren, in denen es keine Rezession gab, stieg der Russell 2000 Index in den acht Wochen nach der Wahl um durchschnittlich 7 %, wobei die Daten bis 1980 zurückreichen.
„Vor allem angesichts des starken wirtschaftlichen Umfelds und des Wechsels der Fed zu niedrigeren Zinsen glauben wir, dass dies eine der überzeugendsten Gelegenheiten für eine Fortsetzung der Rally an den Aktienmärkten sein könnte, sobald die Wahl hinter uns liegt“, schrieb Greenebaum am Dienstag in einer Mitteilung an seine Kunden.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken