Die globalen Aktienmärkte erlebten am Freitag eine turbulente Entwicklung, als die Börsen aufgrund von Berichten über einen Angriff Israels auf den Iran einknickten. Ein typisches Risk-Off-Ereignis, bei dem risikoreiche Anlagen wie Aktien unter Druck gerieten, während sichere Häfen wie Gold an Wert gewannen. Die US-Aktienfutures setzten ihren Rückgang fort, nachdem der S&P 500 und der Nasdaq 100 am Mittwoch noch ganz nah an ihre Rekordstände herangerückt waren. Die neuen geopolitischer Unsicherheiten bergen nun neue Gefahren für die Märkte. Wie ein Bericht von Bloomberg darlegt, verkaufen Anleger aber nicht erst nach dem Angrif, sondern nutzten schon die jüngste Rally, um Gewinne mitzunehmen. Dieses Verhalten deutet darauf hin, dass viele Investoren die Erholungsrally absichern wollen und weiterhin skeptisch bleiben.
Aktienmärkte: Anleger verkaufen die Rally
Nach Angaben der Bank of America verzeichneten US-Aktienfonds die größten Abflüsse seit fast drei Monaten, was die Anzeichen verstärkt, dass die Rally der Aktienmärkte ins Stocken gerät. Dieses Verhalten signalisiert Vorsicht und eine Absicherungshaltung.
Laut den von der Bank zitierten Daten von EPFR Global wurden in der Woche bis Mittwoch rund 9,8 Mrd. USD aus US-Aktien abgezogen, so viel wie seit elf Wochen nicht mehr. Selbst europäische Fonds, die bei den Anlegern in diesem Jahr sehr beliebt waren, mussten mit 600 Millionen USD die ersten Abflüsse seit neun Wochen hinnehmen. Anleger flüchteten stattdessen verstärkt in Geldmarkt- und Anleihefonds.
Die Erholung der Aktienmärkte von den Tiefstständen im April hat sich zuletzt verlangsamt, da die Aussichten für den Welthandel weiterhin unsicher sind. Während die jüngsten US-Daten die Sorgen über eine drohende Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt abschwächten, beobachten die Anleger die Aussichten auf eine Stagflation und mögliche Zinssenkungen durch die Federal Reserve genau.
Die Spannungen im Nahen Osten haben sich ebenfalls verschärft, nachdem Israel am Freitag Luftangriffe auf den Iran geflogen hat, bei denen Nuklearanlagen angegriffen und hochrangige Militärs getötet wurden. Die S&P 500-Futures fielen um 1,2 %, während der Stoxx 600 um 0,8 % abrutschte. Aufgrund von Handels- und geopolitischen Risiken hat sich die Erholung an den Aktienmärkten im Juni verlangsamt.
Bleibt die Tür für die Bullen offen?
Laut Michael Hartnett, Stratege bei der Bank of America, lassen die Anzeichen für eine robuste Wirtschaft und die erwarteten Steuersenkungen jedoch die Tür für Aktienbullen weit offen. Weitere Kursgewinne an den US-Aktienmärkten seien jedoch nur dann sinnvoll, wenn sie einen breiten Teil des Marktes beträfen.
Eine ins Stocken geratene Rally bei europäischen Aktien und japanischen Banken könnte ein erstes Anzeichen für eine „globale Bullenfalle” im dritten Quartal sein. Die Geopolitik wird für die Aktienmärkte zunehmend störender und fügt neben dem Handelskrieg eine weitere Unsicherheitsquelle hinzu. Ein Auslöser für eine größere Korrektur könnte daher der Konflikt zwischen Israel und dem Iran sein.
Die Aktienmärkte haben eine enorme Rallye hinter sich, ohne dass es zu einer nennenswerten Korrektur gekommen wäre. Das macht die nun Märkte anfälliger.
Der Stratege hat in diesem Jahr internationale Aktien gegenüber US-Pendants empfohlen.
FMW/Bloomberg
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Das Vertrauen gegenüber den Notenbanken scheint nach wie vor unerschütterlich…
Früher wären die Märkte -bei der Gelegenheit – aber sowas von abgestürzt…siehe „Nine Eleven“- jetzt ist es nicht viel mehr als ein kurzes Schulterzucken …Was geht’s mich an..
Die Resilienz gegenüber Krisen aller Art ist schon erstaunlich…