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Aktienmärkte: was ist, wenn die Bären doch Recht haben?

Die heftige Rally der Aktienmärkte vor allem in den USA war für die Bären sehr schmerzhaft! Eigentlich waren doch die Argumente auf ihrer Seite: eine schwache globale Wirtschaft mit einem Industriesektor in der Rezession, dazu ein seit mindestens seit drei Quartalen rückläufigen Gewinnwachstum der US-Unternehmen. Damit wurde die Schere zwischen Fundamentaldaten und Bewertungen/Kursen immer größer.

Aber all das schien keine Rolle zu spielen: die Konjunktur und die Unternehmensergebnisse würden sich schon bald erholen (und in der Tat zeigten die Daten vor allem aus der deutschen Industrie eine leichte Verbesserung). Dazu eine Kaskade von Zinssenkungen durch Notenbanken und vor allem die dovishe Wende der Fed: statt Zinsanhebungen dann plötzlich Zinssenkungen, Käufe von T-Bills und die Intervention am Repo-Markt mit einer damit verbundenen starken Ausweitung der Fed-Bilanzsumme. Der monetäre Faktor war für die Aktienmärkte der einzig entscheidende Faktor, alles andere nur Beiwerk. Dabei übersah man gerne, dass selbst die massive Injektion von Liquidität ins System das Wachstum nicht wirklich nennenswert veränderte – man braucht immer mehr neu gedruckte Dollars (oder auch Euros) für immer geringeres Wachstum. Das ist das zentrale Argument der Bären: seit der Finanzkrise wachsen die Schulden schneller als die Wirtschaft! All das hat auch die US-Steuerreform gezeigt: das versprochene Wachstum der US-Wirtschaft blieb aus, die Investitionen gingen zurück, die dadurch verursachten Kosten erhöhten die Schulden massiv.

Aber mit dem Coronavirus ist plötzlich ein neues Motiv aufgetaucht: die Erzählung von der Konjunkturerholung kommt ins Wanken mit dem faktischen Ausfall Chinas – das ist dann für stark überkaufte Aktienmärkte ertsmals ein echter Grund für eine Korrektur. Die Citigroup hat es am Wochenende auf den Punkt gebracht: extrem hohe Bewertungen der Aktienmärkte bei gleichzeitig immer geringeren Möglichkeiten der Notenbanken:

“What we find particularly troubling is the potential interaction between the shock from the virus, already stretched market valuations, and central banks approaching the local limits of their ability to prop up markets.”

Sven Henrich analysiert die charttechnische Lage der Aktienmärkte (und anderer Märkte) nach dem sell off am Freitag – wie weit geht die Korrektur, oder ist alles schon wieder vorbei?

Haben die Bären Recht mit ihrer skeptischen Einstellung für die Aktienmärkte?



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1 Kommentar

  1. Markus, chau Dir doch das mal an :

    https://www.ideas-news.de/news-detail/brexit-wer-im-glashaus-sitzt-soll-nicht-mit-handelspolitischen-steinen-werfen-109149/?utm_source=onvista&utm_medium=news&utm_campaign=ideas-news&utm_content=waehrungen&utm_term=20200203_Brexit+Wer+im+Glashaus+sitzt+soll+nicht+mit+handelspolitischen+Steinen+werfen

    https://www.onvista.de/news/brexit-kaum-ist-grossbritannien-aus-der-eu-ausgetreten-da-spuckt-boris-johnson-schon-wieder-grosse-toene!-325279885

    Und liebe Bären der ganze „Markt“ sollte ich gegen Norden oder gegen Süden auflösen, sollte der Bundesbankladen ein Einsehen haben, die Negativzinsen raus, + 0,25 % pro Quartal rauf und Ruhe ist !

    wichtig ist, der Anleihe- wie der Aktienmarkt müssen sich angleichen, das hier ist immer noch Lehman. Der Bufu bei 172 Punkten , das ist verrückt.. Die Fundamentaldaten sind , dass die EZB den Anleihemarkt manipuliert, nebst Negativzinsen. Das it eben Lehmen !

    Und von einer Euphorie ist NULL zu sehen, NULL !

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