Ein etwas niedriger als erwartet ausgefallener US-Inflationsbericht gab den Aktienmärkten am Mittwoch Auftrieb und befeurte die zuletzt unterbrochene Rallye. Risikoanlagen wie Aktien und Kryptowährungen legten wieder deutlich zu und setzten die Kursgewinne am Donnerstag fort, da die Furcht vor einer restriktiven Fed nachließ. Die Märkte erwarten nun doch eine Zinssenkung im Juli. Aufgrund der zunehmenden Zinssenkungserwartungen an die Fed und möglicher Gewinnsteigerungen der Unternehmen könnte die nächste Rallye-Phase der Aktienmärkte beginnen.
Die globalen Aktienmärkte legen zu
Die weltweiten Aktienmärkte stiegen am Donnerstag, beflügelt von Daten, die auf eine Abkühlung der US-Kerninflation hinwiesen. Darüber hinaus war der Start der US-Berichtssaison erfolgreich, und die großen US-Banken legten durchweg starke Quartalszahlen vor.
Der europäische Stoxx 600 kletterte den dritten Tag in Folge, wobei der Luxusgüterhersteller Richemont 18% zulegte, nachdem er einen Anstieg der Schmuckverkäufe gemeldet hatte. Der Bericht ließ den Index der europäischen Luxus-Aktien so stark ansteigen wie seit März 2022 nicht mehr. Technologiewerte entwickelten sich ebenfalls positiv, wobei ASML Holding NV um bis zu 4,9 % zulegte, da ein positiver Ausblick der Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. die Hoffnung auf robuste KI-Ausgaben nährte. Der heimische Dax stieg am Donnerstag sogar auf ein neues Rekordhoch von 20.675 Punkten, nachdem er bereits am Vortag eine neue Bestmarke erreicht hatte.
Die Futures-Kontrakte für den Nasdaq 100 stiegen um 0,3 %, unterstützt durch den positiven Bericht von TSMC, dem wichtigsten Chip-Hersteller für Apple und Nvidia. Die Futures auf den S&P 500 stiegen um 0,2%, nachdem der Leitindex am Mittwoch um 1,8% zugelegt und damit den besten Tag seit den Wahlen im November verzeichnet hatte. Tech-Aktien, einschließlich der Chip-Gigant Nvidia, stiegen im vorbörslichen Handel und trieben damit die Aktienmärkte an.

Neue Impulse für die Märkte
Der Anstieg an den Aktienmärkten erfolgte, nachdem die Kerninflation in den USA zum ersten Mal seit sechs Monaten auf 0,2 % gesunken war und einige Wetten auf weitere Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr wieder auflebten. Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen, die nach den Daten um 10 Basispunkte gefallen waren, blieben am Donnerstag stabil.
Die jüngsten Daten aus den USA und Großbritannien seien „wichtig, um uns daran zu erinnern, dass wir uns nicht von Inflationsängsten leiten lassen sollten“, sagte Guy Miller, Chefstratege der Zurich Insurance Co. „Wir müssen jedoch mit Marktvolatilität rechnen, die von einer neuen US-Regierung abhängt. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten sind jedoch nach wie vor ermutigend.“
Die Swap-Händler rechnen wieder mit einer Zinssenkung der Fed bis Juli und nehmen damit die Wetten wieder auf, die durch die unerwartet guten Arbeitsmarktdaten im Dezember zunichte gemacht wurden. Die erneute Risikobereitschaft wird jedoch in den kommenden Tagen auf die Probe gestellt, wenn die Fed und die Bank of Japan ihre Zinsentscheidungen treffen und der designierte Präsident Donald Trump sein Amt antritt.
Im Laufe des Donnerstags erscheinen in den USA die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie die viel beachteten Einzelhandelsumsätze, die den Anlegern ein umfassenderes Bild vom Zustand der größten Volkswirtschaft der Welt vermitteln. Die Bank of America und Morgan Stanley werden ebenfalls ihre Ergebnisse bekannt geben, nachdem führende US-Banken wie JPMorgan und Goldman mit guten Zahlen überzeugt haben. Angesichts der bevorstehenden Ereignisse könnte es an den Aktienmärkten volatil bleiben.
Devisenmärkte
An den Devisenmärkten beendete der Bloomberg-Dollar-Index seine zweitägige Verlustserie. Die jüngsten glanzlosen Wachstumsdaten aus Großbritannien unterstrichen die Divergenz zwischen der US-Wirtschaft und ihren Konkurrenten in den Industrieländern und drückten das Pfund gegenüber dem Dollar nach unten. Der Yen festigte sich jedoch aufgrund eines Berichts, wonach Beamte der Bank of Japan eine gute Chance für eine Zinserhöhung in der nächsten Woche sehen.
„Die im Vergleich zu anderen großen Volkswirtschaften günstigeren US-Wirtschaftsaussichten unterstützen weiterhin den fundamentalen Aufwärtstrend des Dollars“, sagte Elias Haddad, Stratege bei Brown Brothers Harriman, gegenüber Kunden.
FMW/Bloomberg
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