Aktien

Aktienmarkt beantwortet gerade eine wichtige Frage

– Die Kapitalmarktzinsen bildeten sich deutlich wieder zurück (zehnjährige US-Treasury-Renditen verlieren von in der Spitze 1,972 Prozent auf nun jetzt 1,751 Prozent).
– Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung am 29. Januar in den USA stieg von 14.9 auf aktuell 17.6 Prozent an.
– Die akute Überkauftheit am Aktienmarkt wurde etwas abgebaut (die Wall of Worries ist zurück).
– Der US-Handelsminister, ehemalige Rothschild-Investmentbanker und nicht mehr ganz so Junge Wilbur Louis Ross Junior sprang den Märkten sofort verbal mit Beruhigungspillen zum Fortgang der Handelsgespräche zur Seite, nachdem Trump bereits am Vortag durch eine kurzfristige Einbestellung des US-Notenbankchefs Jerome Powell ins Weiße Haus eine beruhigende Botschaft an die Märkte sendete (wo ist eigentlich Larry Kudlow?).
– In den Handelsbüchern diesseits und jenseits des Atlantiks sieht man bei jedem Rücksetzer sofort neues Kaufinteresse, statt des in Abverkäufen üblichen Musters bei im Markt befindlichen Limit-Kauf-Orders: Bei erreichen, streichen.

Die üblichen Marktstabilisatoren (FOMO), ergänzt um das alljährliche Window-Dressing am Aktienmarkt zum Jahresultimo plus die statistische Sicherheit weiter steigender Kurse am Ende eines erfolgreichen Börsenjahres sprechen eher für eine schnelle Wiederaufnahme der steigenden Kursrichtung.

Konditionierung, FOMO und Fed

Nach zehn Jahren und acht Monaten Kursrallye steigt das Urvertrauen in eine Fortsetzung des Bullenmarktes immer mehr an und führt empirisch belegt irgendwann final in einen Blow-Off. Allerdings hatten wir bei der FMW bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass aus volkswirtschaftlicher Sicht ein Crash an den Aktienmärkten, speziell in der Asset-Price-Driven-Consumer-Economy USA, von den Notenbanken nicht mehr toleriert werden kann. Daher ist das Vertrauen in die aggressive und präventive Geldpolitik durchaus berechtigt. Die einzigen beiden Risken, die noch verbleiben, beziehen sich auf die Fähigkeiten der Notenbanken: Haben die Zentralbanker jeden potenziellen Auslöser einer Kurkatastrophe an den Aktienmärkten auf dem Radarschirm und wie schnell können sie die Märkte durch noch aggressivere Maßnahmen wieder hochziehen?

Fazit

Für mittelfristig orientierte Anleger spielt das eher keine Rolle – der Crack-Up-Boom läuft lehrbuchmäßig ab (inkl. aller unkalkulierbaren Unwägbarkeiten). Für sehr kurzfristige Kursrückschläge am Aktienmarkt dürften sich die Notenbanken gleichwohl wegen ihrer geringen Bedeutung für die Stabilität des Finanzsystems und der Realwirtschaft noch nicht zuständig fühlen. Doch die bei jedem kleinen Kursrücksetzer ansteigenden Wahrscheinlichkeiten einer weiteren Zinssenkung nebst sinkender Kapitalmarktzinsen zeigen, was neben der permanenten Liquiditätszufuhr durch Aktienrückkäufe der dominierende Faktor am Aktienmarkt ist: die anhaltend preistreibende, alternativlose und akkommodierende Geldpolitik. Es lebe der Notenbank-Put! Bis zum bitteren Ende.

Zurück zu Teil 1

Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage