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2,36 Prozentpunkte Renditeabstand Aktienmarkt in Konkurrenz zu Anleihen – dieser Chart sollte nachdenklich machen

Der Aktienmarkt hat mit Anleihen wieder eine starke Konkurrenz. Der Blick auf den Renditevergleich sollte Anleger nachdenklich machen.

Da scheiden sich seit Monaten die Geister: Nach dem schlechten Börsenjahr 2022 und der erstaunlichen Rally zu Anfang 2023, geht es nun weiter bergauf am Aktienmarkt, oder ist die aktuelle Lage nur die Ruhe vor dem großen Sturm, einem weiteren kräftigen Abrutsch? Betrachten wir die Lage mal aus dem Blickwinkel von langfristig angelegtem Geld, das nicht auf Kursgewinne, sondern auch oder vor allem auf jährliche Erträge aus Geldanlagen achtet.

US-Aktienmarkt in Konkurrenz zu Anleiherenditen

Der Chart zeigt seit dem Jahr 2003 als blaue Linie die Höhe der Dividendenrendite im Schnitt für den gesamten S&P 500 Index, also für alle dort enthaltenen Aktien. Man könnte auch sagen: Was wir hier sehen, ist im Großen und Ganzen die Dividendenrendite für Aktien am US-Markt. Natürlich gibt es kräftige Ausschläge bei Einzelaktien, aber dieser Wert repräsentiert einen guten Gesamtschnitt. In orange dazu als Vergleich sehen wir die Entwicklung der Rendite für zweijährige US-Staatsanleihen.

S&P 500 Dividendenrendite im Vergleich zu US-Anleiherenditen

Jahrelang viel höhere Dividendenrenditen als Anleiherenditen

Was sagt uns dieser Chart? Die Rendite aus Aktien in den USA (Dividendenrendite) liegt bei derzeit 1,63%. In den Jahren 2010 bis 2020 waren es grob gesagt immer Werte um die 2,00%. Jahrelang lagen die Renditen für Anleihen aber viel tiefer. Bei diesen zwei Jahre laufenden US-Staatsanleihen waren es von 2010 bis 2016 Renditen von weit weniger als 1,00%. Bei der zehnjährigen Laufzeit fielen die Renditen von 2010 bis 2020 von über 3% auf unter 1%. Daher war es für den US-Aktienmarkt sehr leicht jahrelang kräftig anzusteigen. Dem großen Geld fehlte die Rendite aus Geldanlagen in Anleihen, und so orientierte man sich um Richtung Aktienmarkt.

Anleiherenditen inzwischen dramatisch höher als Erträge vom Aktienmarkt

Nachdem man ab dem Start der Coronakrise sah, wie die zweijährigen Anleiherenditen (Zinssenkungen der Federal Reserve) auf 0,15% sanken, gab es quasi nur noch einen Weg für den Aktienmarkt: Nach kurzem Corona-Schock massiv nach oben ab Frühjahr 2020! Aber dann… im Zuge der US-Zinswende ab Anfang 2022, wo der US-Leitzins von 0,25 % auf jetzt bis zu 5,25 % angehoben wurde, zogen auf die Anleiherenditen dramatisch schnell an, auf zuletzt 3,99% für zwei Jahre Laufzeit. Kürzere Laufzeiten rentieren aktuell über 5%. Damit sehen Anleiheinvestoren derzeit eine jährliche Rendite aus zwei Jahre laufenden Anleihen, die satte 2,36 Prozentpunkte höher liegt als die Rendite, die man aus Anlagen am US-Aktienmarkt erzielen kann.

Man konnte es gut sehen: Das Börsenjahr 2022 war ein deutliches Verlustjahr. Der Aktienmarkt verlor, vor allem auch weil die Renditen für Staatsanleihen in die Höhe schossen. Der Anleihemarkt wurde wieder attraktiv für die großen institutionellen Investoren. Außerdem belasteten die höheren Zinsen Verbraucher und Unternehmen, was inzwischen vermehrt zu der Annahme geführt hat, dass die USA in eine Rezession rutschen könnten. Bleiben die US-Zinsen für einige Zeit auf so hohem Niveau, wird damit die Belastung für den Aktienmarkt fortgesetzt?

Chart: TradingView



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