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Aktienmarkt – von Handelskrieg bis Greta Thunberg

Was wird heute wichtig für den Dax, wichtig für den Aktienmarkt insgesamt? Gestern vor allem Aufregung über die Veröffentlichung des Whistleblower-Berichts in der Trump-Ukraine-Affäre sowie die Anhörung von US-Geheimdienstdirektor Maguire – heute dürfte wieder der Handelskrieg im Vordergrund stehen, nachdem die USA und China sich auf einen festen Termin für den Besuch von Liu He in Washington geeinigt haben für den 10. und 11.Oktober.

China will großflächig US-Landwirtschaftsprodukte kaufen – aber Huawei ist und bleibt der große Zankapfel, ist die rote Linie Chinas im Handelskrieg. Gestern zog ein Insiderbericht den Aktienmarkt in den USA nach unten, wonach die US-Administration den „waiver“ für Huawei (sprich die von der US-Regierung bis kurz vor Weihnachten erteilte temporäre Ausnahgenehmigungen für US-Firmen, Geschäftsbeziehungen mit dem chinesischen Konzern zu unterhalten) nicht verlängern werde. Dann aber kam später bei Trumps Lieblingssender „Fox News“ die Meldung, dass die Sache noch nicht entschieden sei – und der Aktienmarkt in den USA erholte sich wieder!

Es geht hin und her am Aktienmarkt – auch bei dem US-Chipkonzern Micron, der gestern zwar besser als befürchtete Zahlen meldete, aber der Ausblick enttäuschte stark, die Aktie wurde daher gestern nach den Zahlen abverkauft (bei Tradegate heute knapp -7%). Micron ist einer der US-Konzerne, die einen erheblichen Anteil ihres Umsatzes in China machen – und dort durch eine Untersuchung der chinesischen Behörden immer stärker uner Druck kommen.

Fakt ist: die Zölle sind da, und sie haben zu massiver Unsicherheit geführt, die sich in starker Zurückhaltung bei neuen Investitionen ausdrückt, auch und vor allem in der Wirtschaft Deutschlands. Aber die Bundesregierung ist derzeit offenkundig mehr an Klima-Fragen interessiert und wälzt in diesem Bereich Milliardensummen von der linken in die rechte Tasche um – von einem fiskalischen Stimulus, den sich die Player am Aktienmarkt so dringend wünschen (laut Umfrage der Bank of America wäre das für Großinvestoren der wichtgiste Punkt, um global den Aktienmarkt zu stützen!), ist bisher keine Rede.

Deutschland goes Greta Thunberg – man erinnert sich an das Beinahe-Aufeinandertreffen zwischen Trump und Thunberg in New York bei der UN vor wenigen Tagen. Gavor Steingart hat die derzeitige Mentalität der deutschen Bundesregierung mit beißender Ironie in seinem heutigen „Morning Briefing“ so zusammen gefaßt:

„Das Kabinett kreist mit großer Leidenschaft um das Thema Klimaschutz: Die Reise der Kanzlerin nach New York, der nahezu 19-stündige Koalitionsgipfel und die sich in Vorbereitung befindenden Kabinettsbeschlüsse atmen den Geist der Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Auch Kanzlerin Angela Merkel, SPD-Finanzminister Olaf Scholz und CSU-Chef Markus Söder tragen neuerdings Grün. Die Volksparteien haben sich im Milieu der Ökopartei derart geflissentlich assimiliert, dass selbst deren Paarungsverhalten bei der Bildung einer neuen SPD-Spitze nachgespielt wird.

Die Mehrheit der Wähler aber verfolgt ausweislich aller Meinungsumfragen andere Prioritäten. Je weiter man sich vom akademisch gebildeten Großstadtmilieu in Richtung der Vorstadt und von dort in die Dörfer bewegt, desto flüchtiger wird die Vision von Elektroauto und Sojaschnitzel. Dort draußen riecht es wie gehabt nach Bratwurst und Diesel.“

Hauptsache wir werden Klima-Weltmeister – der deutsche Sonderweg endet irgendwie nie, hat man den Eindruck. Zu dem, was wichtig ist und wichtig wird für die Märkte hier noch ein kompaktes Video von Jochen Stanzl:

Der Aktienmarkt im Spannungsfeld zwischen Handelskrieg und Klimapolitik

By European Parliament from EU – Greta Thunberg at the Parliament, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=81699733

 



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2 Kommentare

  1. Über Spanien lacht die Sonne über Deutschland die ganze Welt.

  2. Nur den Mut nicht verlieren, Lagarde wird das Geld drucken und Greta wird die Investitionen bestimmend lenken. Und die Politiker?
    Die werden die nächsten Wahlen analysieren und ermitteln welchen Einfluss die Greta nun auf die Wähler hat(te). Damit ist dann auch klar, was die Regierung für Pläne verfolgen wird.

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