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Gaskrise Aktuell: Gaspreis steigt deutlich – trotz schnell steigender Gasspeicher

Trotz sich rasant füllender Gasspeicher sieht man aktuell einen kräftig steigenden Gaspreis am Terminmarkt. Hier die aktuelle Lage.

Gas-Flamme

Der Gaspreis am europäischen Terminmarkt (Großhandelspreis Dutch TTF) steigt aktuell kräftig an. Gestern früh noch bei 210 Euro pro Megawattstunde, so sehen wir heute früh für die September-Lieferung einen Preis von 233 Euro. Anfang Juni sah man noch Preise um 85 Euro. Der Chart geht zurück bis Jahresanfang. Man sieht, wie sich die aktuellen Preisniveaus in schnellen Schritten den Hochs von Anfang März nähern, die aufgrund des russischen Einmarschs in die Ukraine zustande gekommen waren.

Sich schnell füllende Gasspeicher sprächen eigentlich für einen fallenden Gaspreis

Eigentlich müsste der Gaspreis eher fallen? Denn die Gasspeicher in Europa und vor allem in Deutschland füllen sich seit Wochen in rasanter Geschwindigkeit. Alleine gestern stiegen die Speicher-Füllstände in Deutschland um 0,70 Prozentpunkte auf 76,79 Prozent. Geht die Geschwindigkeit der Auffüllung so weiter, werden die Gasspeicher bereits Ende September oder früher zu 100 Prozent gefüllt sein. Eigentlich müssten die Trader am Terminmarkt bei solchen Daten den Gaspreis gen Süden schicken. Denn die Speicherdaten zeigen, dass deutlich mehr Gas nach Europa und Deutschland importiert als derzeit verbraucht wird.

Faktoren die den Gaspreis derzeit hoch pushen

Seit Tagen sinken die Pegelstände nicht nur im Rhein, sondern auch in anderen wichtigen europäischen Flüssen. Dies erschwert nicht nur die Nutzung von Atomkraftwerken, sondern auch die Zulieferung zum Beispiel von Kohle für Kohlekraftwerke. Dies sorgt womöglich für Angst am Markt, dass europaweit Gas erneut in den Fokus für die Stromerzeugung rückt.

Aber das wird vermutlich nicht einmal der Hauptfaktor sein, warum der Gaspreis derzeit so deutlich steigt. Experten wie Stephen Stapczynski weisen seit Tagen darauf hin, dass der Wettbewerb zwischen Nachfragern aus Europa und Asien an Fahrt aufnimmt, um sich auf dem Weltmarkt für den Winter mit genug Flüssiggas einzudecken. Dies dürfte die Preise gut antreiben. Jüngst sagte Stapczynski, dass der Anstieg im Gaspreis derzeit „keine Anzeichen einer Verlangsamung zeige inmitten einer weltweiten Erdgaskrise“.

Auch sieht man aktuell, dass sich Gaslieferungen über eine Pipeline von Algerien nach Italien laut Netzdaten verringert haben, und zwar um ein Viertel gegenüber Anfang August. Abgesehen davon: Trotz Optimismus über die hohen Fortschritte bei der Auffüllung der Gasspeicher und dem Einkauf großer Mengen von Flüssiggas aus den USA schwebt über allem die Angst, dass Russland auch die letzten Reste von Nord Stream 1 abschaltet. Bislang liefert Gazprom nämlich noch 20 Prozent der möglichen Durchleitungskapazität an Gas über Nord Stream 1.

Kursverlauf im Gaspreis seit Anfang des Jahres



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2 Kommentare

  1. Die Gashändler werden wissen, dass im Oktober schon wieder mehr Gas benötigt wird, um die Gaskraftwerke hochzufahren.
    Denn die paar reaktivierten Kohlekraftwerke würden es selbst dann nicht schaffen die Gaskraftwerke zu ersetzen, wenn die dazu notwendige Kohle sie auch erreichen würde.
    Die gar nicht für den Dauerbetrieb ausgelegten Gaskraftwerke müssen am Ende des Jahres auch noch die dann abgeschalteten AKWs ersetzen.
    Frankreich, Schweiz und Österreich erwarten auch eine Menge Strom aus Deutschland, um durch den Winter zu kommen.
    Ich frage mich nur, wann man den Menschen die Wahrheit dahingehend sagt, was auf sie zukommt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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