Es ist ein Wahnsinn, was sich da in der Türkei abspielt. Obwohl Präsident Erdogan und sein Schwiegersohn (Finanzminister) doch jüngst steigende Preise verboten haben (kein Witz), steigen die Verbraucherpreise in der Türkei im Oktober im Vergleich zum Oktober 2017 um sagenhafte 25,24% (Grafik). Im Vormonat war die Steigerungsrate von 17,90% auf 24,52% explodiert. Dass sie jetzt sogar noch weiter steigt, zeigt die dramatische Lage!
Parallel dazu haben die Statistiker in der Türkei heute früh auch die Produzentenpreise veröffentlicht. Sie waren im Vormonat ebenfalls explodiert, von 32% auf 46%. Sie fallen heute minimal zurück auf 45,01%, verharren aber auf einem extremst hohen Niveau, wie man im zweiten Chart sehen kann.
Aber zurück zu den Verbraucherpreisen (Inflationsrate). In der dritten Grafik sieht man die Details. Lebensmittelpreise steigen sogar um 29%, Haushaltsgegenstände um 38%, und Transportkosten (Öl) um 32%. Wir hatten es schon mehrmals erwähnt, und wiederholen uns an dieser Stelle.
Wenn Präsident Erdogan seine „Abschaffung der Inflation“ wirklich durchzieht über diverse angeblich freiwillige Maßnahmen der Einzelhändler, müssen diese mit 45% teureren Produzentenpreisen leben, die sie selbst zu zahlen haben. Sie dürfen/können diese gestiegenen Preise aber nicht an ihre Endkunden weiterleiten. Das Resultat kann zwangsläufig nur eine gigantische Pleitewelle bei den türkischen Unternehmen sein, besonders im Einzelhandel und in allen nachgelagerten Wirtschaftsbereichen. Aber sowas dauert natürlich ein paar Monate.
Die türkische Lira bewegt sich momentan überhaupt nicht. Sie klebt wie angewurzelt bei 6,19 Lira für einen Euro seit Freitag Mittag.
Daten und Grafiken: Turkstat
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken