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Aktuell: Russland senkt Leitzins deutlich – hier die Gründe

Die Zentralbank von Russland hat aktuell entschieden den Leitzins zum dritten Mal seit April deutlich zu senken. Hier die Gründe.

Russland-Fahne

Die Zentralbank in Russland hat vor wenigen Minuten in einer außerplanmäßigen Sitzung entschieden, dass der Leitzins um volle 3 Prozentpunkte auf 11 Prozent gesenkt wird. Kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs hatte man als Notfallmaßnahme den Leitzins von 9,5 auf 20 Prozent erhöht, um den Absturz des russischen Rubel zu stoppen. Dies ist auch dank zahlreicher staatlicher Restriktionen gelungen, und inzwischen notiert der Rubel deutlich fester als vor Ausbruch des Kriegs. Seit Anfang April hat die Zentralbank in Moskau den Leitzins nun zum dritten Mal deutlich gesenkt. Und mit jetzt 11 Prozent nähert man sich auch wieder dem Vorkriegsniveau. In der Grafik sehen wir den Verlauf des russischen Leitzinses in den letzten fünf Jahren.

Gründe für die deutliche Leitzins-Senkung in Russland

Die jüngsten wöchentlichen Daten deuten laut aktueller Aussage der Zentralbank auf eine deutliche Verlangsamung des derzeitigen Preiswachstums hin. Der Inflationsdruck in Russland lasse aufgrund der Dynamik des Rubel-Wechselkurses sowie des spürbaren Rückgangs der Inflationserwartungen von Haushalten und Unternehmen nach. Im April erreichte die jährliche Inflationsrate 17,8 Prozent, doch nach der Schätzung vom 20. Mai verlangsamte sie sich auf 17,5 Prozent, und ging damit schneller zurück als in der Aprilprognose der Zentralbank in Moskau.

Laut Aussage der Zentralbank fließen weiterhin Gelder in Rubel-Festgeldanlagen, während die Kreditvergabe schwach bleibt. Dies begrenzt die Inflationsrisiken und mache eine Lockerung der monetären Bedingungen erforderlich. Die externen Bedingungen für die russische Wirtschaft seien nach wie vor schwierig und schränken die Wirtschaftstätigkeit erheblich ein. Die Risiken für die Finanzstabilität seien etwas zurückgegangen, was eine Lockerung einiger Kapitalkontrollmaßnahmen ermöglicht.

In Zukunft wird die Zentralbank von Russland nach eigener Aussage bei ihren Leitzinsentscheidungen die tatsächliche und erwartete Inflationsdynamik in Bezug auf das Ziel und die wirtschaftlichen Transformationsprozesse sowie die Risiken, die sich aus den in- und ausländischen Bedingungen und der Reaktion der Finanzmärkte ergeben, berücksichtigen und sich die Aussicht auf eine Leitzinssenkung auf ihren kommenden Sitzungen offen halten. Nach ihrer eigenen Prognose wird die jährliche Inflation in Russland angesichts des geldpolitischen Kurses im Jahr 2023 auf 5,0-7,0 Prozent zurückgehen und 2024 wieder 4 Prozent erreichen. Die nächste Sitzung der Zentralbank zur Überprüfung der Zinssätze findet am 10. Juni statt.


source: tradingeconomics.com



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