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Aktuell: Türkei-Zentralbank hat Zinsentscheidung verkündet

Türkei-Fahne

Vor wenigen Augenblicken hat die Zentralbank der Türkei verkündet, dass man den Leitzins unverändert bei 14 Prozent belässt – dies war auch so erwartet worden. In den letzten Wochen war er bereits kräftig gesenkt worden von 19 auf 14 Prozent. Die türkische Lira reagiert aktuell noch gar nicht auf diese Verkündung. Möglich wäre eine gewisse Lira-Aufwertung, weil dem Drängen von Präsident Erdogan nach noch viel tieferen Zinsen erst einmal nicht erneut nachgegeben wird.

Die Zentralbank der Türkei sagt in ihrem Begleittext zur Zinsentscheidung, dass die neuen Corona-Varianten und die zunehmenden geopolitischen Risiken die Abwärtsrisiken für die globale Wirtschaftstätigkeit am Leben halten, und die Unsicherheit erhöhen. Die Erholung der weltweiten Nachfrage, die hohe Entwicklung der Rohstoffpreise, Angebotsengpässe in einigen Sektoren und der Anstieg der Transportkosten hätten zu einem internationalen Anstieg der Erzeuger- und Verbraucherpreise geführt. Während die Auswirkungen der hohen globalen Inflation auf die Inflationserwartungen und die internationalen Finanzmärkte genau beobachtet werden, gehen laut Mitteilung die Zentralbanken in den entwickelten Volkswirtschaften davon aus, dass der Inflationsanstieg aufgrund der steigenden Energiepreise und der Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage länger anhalten könnte als bisher angenommen.

Die Kapazitätsauslastung und andere Frühindikatoren zeigen laut türkischer Zentralbank, dass die Binnenkonjunktur der Türkei mit Hilfe einer robusten Auslandsnachfrage stark bleibt. Während der Anteil der nachhaltigen Komponenten des Wirtschaftswachstums steigt, dürfte die Leistungsbilanz 2022 einen Überschuss aufweisen. Eine Verstärkung der Verbesserungstendenz der Leistungsbilanz sei für das Ziel der Preisstabilität wichtig, und in dieser Hinsicht werden die Entwicklungen bei den Handels- und Verbraucherkrediten genau beobachtet.

Der Anstieg der Inflation in der letzten Zeit wurde laut Aussage der Zentralbank durch ein verzerrtes Preisverhalten aufgrund ungesunder Preisbildung auf dem Devisenmarkt, durch angebotsseitige Faktoren wie den Anstieg der weltweiten Lebensmittel- und Agrarrohstoffpreise, durch Angebotsengpässe und durch Nachfrageentwicklungen verursacht. Man geht davon aus, dass der Disinflationsprozess im Zuge der Maßnahmen zur Gewährleistung einer nachhaltigen Preis- und Finanzstabilität und des Rückgangs der Inflation aufgrund des Basiseffekts einsetzen wird. Dementsprechend hat man heute beschlossen den Leitzins unverändert zu lassen. Während die kumulativen Auswirkungen der jüngsten politischen Entscheidungen überwacht werden, um eine Grundlage für nachhaltige Preisstabilität zu schaffen, werde die umfassende Überprüfung des politischen Rahmens mit dem Ziel durchgeführt, der türkischen Lira in allen politischen Instrumenten der Zentralbank Priorität einzuräumen.

Die Zentralbank der Türkei wird laut aktueller Aussage weiterhin entschlossen alle verfügbaren Instrumente einsetzen, bis eindeutige Indikatoren auf einen dauerhaften Rückgang der Inflation hindeuten und das mittelfristige Ziel von 5 Prozent erreicht wird (FMW: Ein weiter Weg von aktuell 36 Prozent), um das vorrangige Ziel der Preisstabilität zu erreichen. Ein stabiles allgemeines Preisniveau werde die makroökonomische Stabilität und die finanzielle Stabilität durch den Rückgang der Länderrisikoprämie, die Fortsetzung der Umkehr der Währungssubstitution und den Aufwärtstrend bei den Devisenreserven sowie den dauerhaften Rückgang der Finanzierungskosten fördern. Dies würde laut Mitteilung eine tragfähige Grundlage für ein weiteres gesundes und nachhaltiges Wachstum von Investitionen, Produktion und Beschäftigung schaffen.



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