Aktien

Aktuell: Türkische Lira crasht mit voller Wucht – Zentralbank schreitet ein

Türkei Flagge

Die türkische Lira crasht gerade mit voller Wucht. Gestern Nachmittag noch bei 15,62, so muss man jetzt bereits 16,88 Lira für 1 US-Dollar bezahlen. Man muss wohl nicht mehr erwähnen, dass damit mal wieder ein neues Rekordtief in der türkischen Währung erreicht wird. Das Ausmaß des Kursverfalls ist erschreckend. Auch gegenüber dem Euro crasht die türkische Währung brutal in den Keller. Gestern noch bei 17,67, so muss man jetzt bereits 19,06 Lira für 1 Euro aufbringen.

Die Entwicklung der letzten Monate war bereits dramatisch, aber die letzten Tage haben nochmal alles vorige in den Schatten gestellt. Die türkische Lira kennt derzeit in ihrer Abwertung kein Halten mehr. Im Chart sehen wir den Verfall der türkischen. Währung gegen US-Dollar und gegen Euro seit dem Jahr 2017. Damals musste man „nur“ 3,53 Lira für 1 US-Dollar aufbringen, heute wie gesagt 16,88 Lira – damals waren es „nur“ 3,80 Lira für 1 Euro, heute wie gesagt 19,06 Lira.

Türkische Lira crasht brutal – Quittung für gestrige Zinssenkung

Warum die türkische Lira so stark crasht? Es ist die Quittung des Devisenmarkts für die gestrige Zinssenkung der türkischen Zentralbank. Präsident Erdogan hat seit Wochen und Monaten massiven Druck auf die Zentralbank ausübt, deren Führungspersonal er ausgetauscht hatte. In den letzten Wochen hatten die neuen Notenbanker wie von Erdogan gewünscht den Leitzins von 19 auf 15 Prozent gesenkt. Und gestern erfolgte dann die Senkung auf 14 Prozent. Und das bei einer kräftig ansteigenden Inflation, die jetzt bei 21,3 Prozent liegt. Damit notiert die Inflation in der Türkei nun 7,3 Prozentpunkte über dem Leitzins. Damit fehlt für Investoren der Zinsausgleich für die Geldentwertung. Für die türkische Lira ist dies das denkbar schlechteste Szenario.

ForexLive kommentiert den Lira-Absturz heute so: Es liege an der unorthodoxen Überzeugung von Präsident Erdogan, dass hohe Zinssätze Inflation verursachen. Dieser Währungsabsturz sollte laut ForexLive eine Fallstudie darüber sein, warum die Zentralbanken, die die Geldpolitik festlegen, von den Regierungen getrennt werden sollten. Präsident Erdogan hat gestern mehrere Finanzbeamte entlassen. Sie hätten wohl versucht das Schiff vor der Zinssenkung zu beruhigen.

Präsident Erdogan hatte die letzten Wochen diverse Male klar gemacht, dass es keinen Wechsel in seiner Sichtweise geben wird. Die Zinsen sollen sinken, denn sie seien eine Plage für das türkische Volk.

Zentralbank interveniert

Vor wenigen Augenblicken hat die türkische Zentralbank zum fünften Mal in wenigen Tagen (!) mitgeteilt, dass sie am Devisenmarkt interveniert – wegen „ungesunden Marktbewegungen“. Sie verkauft also Devisen wie Euro und US-Dollar und tauscht sie in türkische Lira um – in der Hoffnung damit den Lira-Verfall stoppen zu können. Die letzten vier Male verpufften diese Interventionen der Notenbanker nach einer kurzen positiven Reaktion. Notierte der US-Dollar vorhin im Hoch gegen die Lira bei 17,06, so kommt der Kurs aktuell zurück auf 16,50. Also hilft die Intervention der Zentralbank kurzfristig ein wenig – so wie bei den letzten Malen auch. Nur wird diese Hilfe für die Lira wie bei den letzten Malen auch heute schnell wieder verpuffen, wenn die Spekulanten nach kurzer Wartezeit wieder Short gegen die türkische Währung wetten?

Chart zeigt türkische Lira mit langfristiger Abwertung seit dem Jahr 2017
TradingView Chart zeigt seit 2017, wie die türkische Lira gegenüber Euro und US-Dollar dramatisch abwertet. Zuletzt hat sich der Absturz beschleunigt.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

8 Kommentare

  1. Drama pur.

    Wieviel Zeit hat Erdogan noch? Leute, die kein Geld mehr haben, haben nichts mehr zu verlieren > es wird zu Aufständen kommen.

    Wie geht Erdogan mit Europa um? Wahrscheinlich wird er sehr zeitnah die Migranten Schleuse öffen, selbst für die eigenen Leute. So kann er Europa erpressen > dieser Konflikt schwappt auf Europa über.

    Viel Zeit bleibt nicht mehr…. Wahrscheinlich ist Corona dann im Vergleich ein eher kleines Problem.

    1. Würde mich nicht wundern, wenn die EZB bald Türkische Lira aufkauft >Begründung: dies ist zum Wohl von Europa.

      Der 24. und der 31.12 sind hierfür gut geeignet, denn da kriegen nur hartgesottene das Manöver mit…

      1. Der EZB ist alles zuzutrauen solange Legard an der Spitze ist. Vor Verbrechen schreckt die Dame nicht zurück. Verurteilt ist sie ja schon mal gewesen.

      2. Jetzt schreibt schon die „Welt“ in dramatischen Worten über den Verfall der Türkei.
        Die EZB und unsere Regierung sowie deren Lautsprecher halten sich ausgesprochen bedeckt.
        Erdogan hat ein geniales Vehikel gefunden, wie er die Europäer auf Linie bringt. Noch genialer ist der Zeitpunkt und das Wissen, dass die Europäer es mit sich machen lassen. Drama pur

  2. Wäre Erdogan doch bei seinen Ziegen geblieben…

    1. @Lausi, nach Böhmermann muss es heißen: IN seinen Ziegen…

  3. Bis jetzt wurden wir bei jedem Geschäft vom Teppich Händler Erdogan über Tisch gezogen. Der größte Verbrecher nach Putin

  4. Das kommt davon, wenn ein dummer Bauer ein Land regiert

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage