Anleihen

Aktuell: Was den Dax belastet – Salvini, Renditen für Staatsanleihen, Powell

Warum fällt der Dax?

Der Dax kommt heute nicht wirklich in Fahrt und fällt sowohl unter die 12200er-Unterstützung als auch unter das gestrige Verlaufstief bei 12175 Punkten:

 


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Dabei hatte das doch gestern zu Handelsschluß an der Wall Street noch ganz gut ausgesehen, nachdem Dow Jones & Co. ihre Verluste verkleinern konnten. Gestern noch hatte der Dax die 12300er-Marke überwunden und auf die Schwäche der Wall Street (vor allem des Nasdaq) nur wenig reagiert. Heute aber ist das anders – und die Gründe dafür sind nicht leicht zu finden.

Einer davon ist, dass die Renditen für italienische Staatsanleihen wieder steigen (aktuell 3,38%):

 


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Ein Auslöser der anziehenden Renditen sind Aussagen des italienischen Innenministers Matteo Salvini vor Journalisten in Rom, wonach Leute wie Juncker (EU-Kommissionspräsident) und Moscovici (EU-Währungskommissar) Europa „zerstört“ hätten. Das dürfte die Lage wieder verschärfen, am 15.Oktober entscheidet bekanntlich die EU-Kommission über den italienischen Haushalt. Und die Chemie zwischen der italienischen Regierung und der EU ist alles andere als gut, wie solche Aussagen belegen.

Besorgt ist offenkundig auch die EZB: laut italienischen Zeitungen („La Stampa“ und „La Reppublica“) hat sich Mario Draghi mit Italiens Staatspräsident Mattarella getroffen, um über die Auswirkungen der Pläne der italienischen Regierung auf den italienischen Anleihemarkt zu sprechen. Faktisch dürfte Mattarella, selbst kein großer Freund der Römer Koalition, Draghi um Hilfe gebeten haben. Die EZB verweigert einen Kommentar dazu (hätte das Treffen jedoch nicht stattgefunden, dürfte die EZB diese Berichte dementiert haben!).

Generell belastet die Aktienmärkte der Anstieg der Renditen für Staatsanleihen: die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe auf dem höchsten Stand seit Mai, ebenso die Rendite der 10-jährigen spanischen Anleihe.  Auch die 10-jährige US-Staatsanleihe wieder mit einem Anstieg der Rendite auf 3,2%. All das scheint vor allem eine Reaktion auf die hawkishen Aussagen des Fed-Chefs Powell von vorgestern zu sein – wenn die Fed weiter die Zügel strafft, dann wird auch die EZB ein Stück weit in diese Richtung gehen müssen, so die Logik der Anleihemärkte!

Eine straffere Geldpolitik der Notenbanken entzöge den Aktienmärkten Liquidität – und damit den jahrelangen Treiber der Rally. Positive Nachrichten dagegen – wie die aus EU-Kreisen kolportierte Meldung, wonach man einem Brexit-Abkommen sehr nahe sei – werden bislang vom Dax ignoriert. Allzu weit dürfte der deutsche Leitindex nun jedoch nicht mehr abtauchen – man wartet auf die US-Arbeitsmarktdaten..



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