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Aktuelle EZB-Daten: Einlagen steigen kräftig, Kredite nur minimal

FMW-Redaktion

Heute von der EZB veröffentlichte Daten zeigen er erstaunliches Phänomen. In Deutschland z.B. steigen die Konsumausgaben kräftig an, wie wir kürzlich berichteten. Gleichzeitig aber steigen die Einlagen von Haushalten und Unternehmen in der Eurozone noch viel kräftiger an als der Konsum, obwohl sie derzeit gar nicht verzinst werden. Das zeigen die heutigen Daten eindeutig.

Die Einlagen von Haushalten stiegen im Februar im Jahresvergleich um 4%, im Februar um 3,8 und im Dezember um 3,5%. Die Einlagen von Unternehmen außerhalb des Finanzsektors stiegen im Februar auf Jahresbasis um 6,5%, vorher um 6,5 und 5,5%. Kräftige Zuwächse! Dabei möchte die EZB doch, dass Haushalte und Unternehmen kräftig konsumieren, Kredite aufnehmen und investieren!?

Deposits
Grafik: EZB
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Zur Kreditvergabe gibt es heute auch aktuelle Daten von der EZB. Konsumkredite für Privathaushalte stiegen im Februar im Jahresvergleich um 5,2%, wo sie in den Vormonaten noch gesunken waren. Also mal eine gute Entwicklung im Sinne der EZB. Baufinanzierungen stiegen im selben Zeitraum um 2,3%. Ein mauer Zuwachs, wenn man bedenkt, dass die Bauzinsen im Zuge der EZB-Zinsen nochmal drastisch abgestürzt sind. Eigentlich müsste jetzt doch jeder, aber wirklich jeder der bauen will, einen Kredit aufnehmen. Kann es sein, dass z.B. in Deutschland viele potenzielle Bauherren bei den schwindelerregenden Grundstücks- und Immobilienpreisen (let´s call it „Immobilienblase) den Neubau eines Hauses bzw. den Kauf einer Eigentumswohnung lieber verschieben?

Richtig enttäuschend fällt trotz all den Bemühungen der EZB das Kernziel aus. Die Unternehmen sollten dank der Billionen-Geldschwemme der EZB endlich mehr Kredite aufnehmen um damit den Wirtschaftskreislauf in Schwung zu bringen. Aber im Februar stieg die Kreditvergabe an Unternehmen außerhalb der Finanzindustrie nur um 0,6%, vorher um 0,5 und 0,0%. Da mag man eine Steigerung in den letzten drei Monaten erkennen. Aber setzt man die enormen Bemühungen der EZB in Relation zu dieser Wachstumsrate, ist das mehr als enttäuschend. Diverse Ökonomen haben schon versucht die EZB darauf hinzuweisen, dass die Schuld hieran bei der zurückhaltenden Kreditnachfrage liegt. Keine Aufträge, keine Strukturreformen der Staaten, keine Aufbruchstimmung, maue Weltkonjunktur – warum dann krampfhaft Kredite aufnehmen, selbst wenn die umsonst sind?

Loans
Grafik: EZB
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1 Kommentar

  1. Ein Freund von mir hat mir über Ostern von seinem Dilemma berichtet.
    Er muss mit seiner Firma aus seiner angemieteten Halle ausziehen. Zuerst wollte er sich wieder irgendwo einmieten, dann hat er sich aber überlegt, dass ein Neubau ja sicher sinnvoll wäre bei den niedrigen Zinsen. Also ging er zur Bank und hat nach einem Kredit gefragt. Seine Firma läuft schon seit Jahren gut und er hat keine finanziellen Probleme.
    Nachdem diese ihm einen Kredit mit einem Zinssatz von 4 bis 5% angeboten hatte, hat er das Vorhaben aufgegeben.
    Da brauch man sich nicht wundern, wenn nicht mehr Kredite nachgefragt werden.

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