FMW-Redaktion
Der amerikanische Leiitndex S&P500 hat nun vier Handelstage in Folge mit Verlusten beendet – alles keine dramatischen Verluste sicherlich, aber die Trump-Rally scheint zumindest vorerst beendet zu sein. Das scheinen nun mehr und mehr Profi-Investoren zu realisieren, das Bedürfnis nach Absicherungen etwa ihrer Aktien-Positionen bei diesen Profis ist in den letzten Tagen sprunghaft gestiegen. Das zeigt sich etwa beim „Fear Barometer“ der Credit Suisse, das nun nur noch knapp unter dem bisherigen Allzeithoch handelt. Seit Anfang April ist das Barometer um sage und schreibe 46% angestiegen.
Das „Fear Barometer“ der Schweizer misst den Unterschied der Kosten, die einem Investor etwa durch Put-Optionen zur Absicherung des (aus Long-Positionen bestehenden) Depots entstehen im Vergleich zu den Kosten für Call-Optionen. Und derzeit sind die Kosten so viel höher, um Abwärtsrisiken abzusichern, als auf weiter steigende Kurse zu spekulieren, wie selten. Genauer gesagt: das derzeitige Niveau wurde nur leicht übertroffen unmittelbar vor dem Brexit-Votum im Juni 2016.
Zwar sind die Kosten für Put-Optionen deutlich gestiegen zuletzt, allerdings entstand die Hauptbewegung durch die mangelnde Nachfrage nach Calls, weil offenkundig das Aufwärtspotential des S&P500 als sehr begrenzt eingeschätzt wird. Gründe für diese Skepsis gibt es genug: die Trump-Administration scheint unfähig, die von ihr gegebenen, in den US-Aktienmärkten jedoch schon eingepreisten Versprechen zu halten. Dazu die geopolitischen Spannungen, sogar eine militärische Konfrontation zwischen den USA und etwa Russland scheint derzeit nicht wirklich ausgeschlossen zu sein.
Ein weiterer Faktor ist die Frankreich-Wahl, die nun mit dem Aufstieg des extrem linken Kandidaten Mélenchon viel enger geworden ist als lange angenommen, es droht sogar ein Deull zwischen extrem links und extrem rechts in der Stichwahl. Aber selbst wenn der Favorit der Märkte, Emmanuel Macron, das Rennen machen würde: im Juni stehen in Frankreich dann Parlamentswahlen an in unserem Nachbarland – und da Macron keine eigene Partei hinter sich hat, sondern nur eine „Bewegung“, ist er auf die Unterstützung von anderen Parlamentariern angewiesen, um seine Ziele durchsetzen zu können. Je knapper nun das Rennen für Macron ausgeht, umso schwieriger würde es für ihn, externe Unterstützer zu gewinnen.
Diese Sorge zeigt sich besonders an den Anleihemärkten, wo der Abstand der Risikoprämien zwischen der 2-jährigen deutschen Anleihe (Schatz) im Vergleich zur französischen 2-jährigen Anleihe aktuell so hoch ist wie seit fünf Jahren nicht mehr, sprich seit dem Hochpunkt der Eurokrise im Jahre 2012:
#France's Hollande and the Bond market are finally in agreement. French 2y risk spread over Germany at 5yr high.https://t.co/j28iVvXvA7 pic.twitter.com/DMsvLc5m7Z
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) April 13, 2017
Am Markt jedenfalls zeigen sich klare Symptome einer Risikoaversion – so etwa beim Goldpreis, der über seinen 200-Tagesdurchschnitt gestiegen ist:
Der S&P500 wiederum schloss erstmals seit der Wahl Donald Trumps unter seinem 50-Tagesdurchschnitt:
Dazu das Krisenbarometer Yen so stark wie seit den US-Wahlen nicht mehr, die Rendite der 10-jährigen US-Anleihe so tief wie seit dem Wahlsieg Trumps nicht mehr, dazu stieg das Volatilitätsbarometer VIX um 30% seit Anfang April:
(VIX – Future auf die Volatilitätserwartung im S&P500)
Mithin schreien also viele Märkte: Alarm! Die Aktienmärkte aber bleiben vorerst weitgehend schmerzfrei, fallen leicht, sagen sich aber ansonsten: alles halb so wild. Wir werden bald wissen, wer Recht hat!
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Moin, moin,
das alten Spiel an den Börsen. Es geht rauf, es geht runter. Die Journalisten finden dann noch die passenden Worte dazu. Was will man dazu auch noch mehr sagen?
Ist das nicht ein viel besserer Indikator wie das Goldbergsche Stimmungsbarometer. Bei Letztem wird „nur“ was geäußert, ob das ehrlich gemeint ist oder nicht – wer weiß.
Wer sich tatsächlich mit Absicherungsinstrumenten eindeckt, befürchtet wirklich was.
FAZIT: Viel Pessimismus im Markt und von daher betrachtet, müsste man long gehen können.
Ich als langjährig bewährter Kontraindikator bleibe aber für heute trotzdem bei den an anderer Stelle schon genannten DAX 12070 und wenn die 12060 durchgehen sollten, hält er auch nicht bei 12050 sondern berührt die 12000.
Genau deshalb fallen de Märkte nicht, sigifikant !
Weil alle denken : „Le Pen-Frankreich“ , wie fruchtbar, das Ende des EUR !!! (vollkommener Blödsinn, ist den Markteilnehmern egal, klar !)
Nordkorea – Defcon was-wess-ich ?
Der unberechenbare Donald, der letztens zum „Wendehals“ mutierte ?
We siehts den aus mit dem sagenumwobenen Mauerbau zu Mexiko ? :D
Der Immoblenmakler überlegt noch ?
Das Problem bei den Absicherungen ist eben, dass viel zu viele auf der falschen Seite des Bootes sitzen, so funktioniert der Markt nicht.