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Alcoa: die US-Berichtssaison fängt schwach an

FMW-Redaktion

Das war kein guter Start in die US-Berichtssaison: Alcoa meldete Zahlen, die in der Summe eine Enttäuschung darstellen. Zwar war der Gewinn nach Non-GAAP höher als erwartet (was jedoch nicht viel aussagt, da diese Bilanzierungsmethode mehr kaschiert als offenbart), aber vor allem der Umsatz war geringer mit 4,95 Milliarden Dollar – im Vorjahresquartal waren es noch 5,82 Milliarden Dollar gewesen, Analysten hatten mit 5,14 Milliarden Dollar gerechnet. Insgesamt verdiente Alcoa 16 Millionen Dollar – das entspricht 0 Cent pro Aktie. Auch hier ein deutlicher Abwärstrend zum Vorjahresquartal erkennbar, als Alcoa immerhin noch 195 Millionen Dollar oder 14 Cents pro Aktie verdiente.

Und der Ausblick fällt schwach aus: so senkte das Unternehmen seine Erwartung für die globalen Verkäufe in der Luftfahrtindustrie von 8 bis 9% auf nun 6 bis 8%. Dementsprechend kam die Aktie gestern in den USA nachbörslich unter Druck und verlor gut 5%, heute in Frankfurt verliert Alcoa 4%.

Was Alcoa wie anderen Rohstoff-Unternehmen zu schaffen macht, ist naturgemäß der Fall der Rohstoffpreise, im Falle Alcoas besonders relevant Aluminium. Das macht sich natürlich in den Erlösen des Unternehmens bemerkbar – Alcoa hat daher angekündigt, 1000 Mitarbeiter zu entlassen, hält sich jedoch offen, weitere 1000 in einem zweiten Schritt zu entlassen.

Umso seltsamer, dass Alcoa-CEO Kleinfeld meint, dass die globale Stahlnachfrage um 5% steigen, während die Stahlproduktion um 2% geringer werde (was vor allem durch den Abbau von Überkapazitäten in China erfolgen dürfte). Warum dann Mitarbeiter entlassen, wenn doch angeblich die Nachfrage anzieht, das Angebot knapper wird, ergo die Preise für Aluminium steigen müßten, wie Kleinfeld gestern meinte?

Alcoa ist zuletzt deutlich geschrumpft, um, wie Kleinfeld sagte, so profitabel werden zu können wie man das anstrebe. Im zweiten Halbjahr wird sich das Untenrnehmen aufsplitten in zwei Teile, das Traditionsgeschäft heißt dann weiter Alcoa, während der Bereich Automotive und Luftfahrt dann Arconic heißen wird. Die Zukunft liegt damit ziemlich klar bei Arconic – nur Aotimotive und Luftfahrt versprechen noch Wachstumsraten. Ohen diese Bereiche wird dann Alcoa zum Problemunternehmen, gewissermaßen zur Bad Bank.

Alcoa hat gestern den Anfang gemacht – aber einiges deutet darauf hin, dass die gesamte US-Berichtssaison nicht allzu erfreulich ausfallen wird..



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