Allgemein

Alexis Tsipras hat Recht – so wie bisher kann es in Griechenland nicht weitergehen!

Von Claudio Kummerfeld

Am 25.01.2015 wird in Griechenland ein neues Parlament gewählt. Alle Welt (Brüssel/Berlin) zittert, ob man bei einem Wahlsieg der linksgerichteten Syriza-Partei überhaupt sein Geld wiedersieht. Ich bin der Meinung, dass es in jedem Fall etwas Gutes mit sich bringt, wenn Syriza gewinnt. Denn dann kommt endlich Bewegung in die ganze Angelegenheit. So wie bisher kann es nämlich nicht weitergehen! Das ist die Kernaussage von Alexis Tsipras, Parteichef von Syriza.

Ich möchte damit nicht zum Ausdruck bringen, dass ich mich auf seine Seite schlage und dem Schuldenschnitt zustimme, den er fordert. Wie wir bereits im Artikel vom 05.01.2015 schrieben, ist es müßig über Schuld zu reden, oder wer Recht hat – Brüssel oder Athen. Denn beide Seiten haben Recht und Unrecht zugleich.

Alexis Tsipras wird, wenn Syriza denn an die Macht kommt, auf europäischer Ebene relativ schnell, da wo es nötig ist, zum Realpolitiker werden. Er kann mit Euro-Austritt drohen, mit Staatsbankrott uvm. Er weiß aber auch, was das bedeutet. Er würde Millionen Menschen von jetzt auf gleich in eine Katastrophe stürzen, unendlich schlimmer als sie jetzt bereits ist.

Was kann eine Syriza-Wahl ändern?

Die Bürger in Griechenland könnten endlich wieder Hoffnung schöpfen, dass sich etwas bewegt. Was die Troika schon lange moniert: es werden nicht wirklich Steuern eingetrieben von der Oberschicht. Gerade da wird sich Alexis Tsipras messen lassen müssen. Schafft er hier einen Fortschritt, hilft er seinen Bürgern und Europa. Und die EU-Staaten? Durch die Wahl von Syriza würde endlich mal genug Staub aufgewirbelt um für alle EU-Bürger und Institutionen deutlich zu machen, dass ein „Weiter So“ nicht möglich ist. Ein Schulden-Moratorium wäre eine gute Möglichkeit für beide Seiten „das Gesicht zu wahren“. Griechenland ist erst einmal für sagen wir 10 Jahre von Tilgung und Zinszahlung befreit, und kann dieses Geld für Investitionen nutzen.

Dann würde sich endgültig zeigen, was Syriza in Griechenland zustande bekommt. Eine Chance bekommen sollte Alexis Tsipras, denn so wie jetzt kann es – wie gesagt – nicht weitergehen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. super. dann könnte man dasselbe rezept auch auf italien anwenden. und spanien. und portugal. und warum nicht auch frankreich. wenn wir schon dabei sind, der rest der eu steht auch nicht glänzend. und die usa hätten es wohl auch nötig. japan will ich gar nicht erst erwähnen….
    ok, einige banken und fonds werden pleite gehen, renten können nicht gezahlt werden, vermögen sind futsch, aber die „investitionen“ (zählte man sozialausgaben nicht mal zum konsum) werden uns da gaaaanz sicher raushauen…

  2. Eigentlich dokumentieren fast alle Schreiber immer die Istsituation. So wie in der Politik wird selten aus den Fehler der Vergangenheit gelernt. Man hätte Griechenland vor 4 oder 5 Jahren in eine begleitete Involvenz führen sollen und dann mit einem Art Marschallplan wieder aertüchtigen.So konnten die Reichen ihre Vermögen in Sicherheit bringen, die kleinen Leute die wenig haben, sind die Angeschmierten. Es sind eigentlich nur die alten Strukturen verfestigt und die Banken gerettet worden. Griechenland hätte im eigene Interesse aus dem EURO ausscheiden sollen und mit einer Rosskur ihrer reichen Oberschicht das Steuernzahlen beibringen sollen. Das wäre verantwortungsvolle Politik gewesen. Geld verliert Deutschland durch die alternativlose Bankenverflechtungen so oder so, aber: Griechenland wäre heute wesentlich weiter als es jetzt der Fall ist. Die kleinen Leute verarmen immer mehr, die reiche Oberschicht wurde nicht angetastet, weil sie Teil des politischen Establishments auch in Brüssel ist. Man braucht in Athem nur nach Kifissia oder Richtung Kap Sunion zu fahren, dort kann man den reicheren Teil der Bevölkerung schön beobachten, von Krise ist dort keine Spur. Wenn man von einem Azfschwung in GR redet, bedeutet das bei näherem Hinsehen nur weniger neue Schulden. Es ist zum verzweifeln und es bleibt auf ewig ein Fass ohne boden, es sei denn…

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage