Aktien

Alle im selben Boot: das Herdenverhalten der Profi-Investoren

Jeden Monat führt die Bank of America eine Umfrage unter Profi-Investoren durch, den "BofA Fund Manager Survey". Und die neuesten Ergebnisse lassen aufhorchen, werden dadurch doch große Umschichtungen in den Portfolios der befragten Asset Manager deutlich! Es zeigt sich: fast alle tun das Gleiche!

FMW-Redaktion

Jeden Monat führt die Bank of America eine Umfrage unter Profi-Investoren durch, den „BofA Fund Manager Survey“. Und die neuesten Ergebnisse lassen aufhorchen, werden dadurch doch große Umschichtungen in den Portfolios der befragten Asset Manager deutlich!

Bis Mitte Mai gab es bei den Profi-Investoren ein dominantes Motiv: man war long im Dollar, in der festen Erwartung, dass der Greenback anziehen werde wegen steigender Inflation durch die Politik der Trump-Administration, auf die wiederum dann die Fed mit Zinsanhebungen reagieren müsse. Aber die „Reflations-These“ hat Kratzer bekommen, seitdem Donald Trump von einer geistigen Katastrophe in die nächste schlittert – daher ist der Long-Dollar-Trade erstmals seit langer Zeit von Platz 1 gestürzt worden und nun nur noch auf Platz drei. Der Dollar hat nun alle Gewinne seit der Wahl Trumps wieder komplett abgegeben!

Das neue Lieblingskind der Profis ist der Nasdaq, genauer gesagt die großen Nasdaq-Werte wie Apple, Amazon, Microsoft, Netflix und Alphabet, die seit einem Jahr um durchschnittlich 26% zulegen konnten und damit die Hälfte des Anstiegs des S&P500 seit einem Jahr veranntworteten.

Die starke Zuneigung der Profis für diese Aktien wird auch in den sogenannten 13F filings deutlich, also den Pflichtangaben größerer Player am Markt gegenüber der US-Börsenaufsicht, in der sie ihre Positionen darlegen: fast alle Dickfisch am Markt haben bei den großen Tech-Werten zugekauft zuletzt.

Besonders beliebt, und nun auf Platz zwei vor dem Dollar, sind europäische Aktien: 59% der Befragten sind in Europa nun übergewichtet, das ist der dritthöchste je verzeichnete Wert, so hoch wie seit März 2015 nicht mehr. Noch vor kurzem hatten dieselben Profi-Investoren, die nun massiv übergewichtet sind in Europa, den Auseinanderfall der Eurzone als größtes Risiko für die Weltmärkte gesehen! Die Bank of Amerca sieht diese starke Positionierung der Profis in Europa übrigens als Kontraindikator und empfiehlt Short-Positionen.

Nun aber ist es plötzlich China, das den Profis am meisten Sorgen macht, also das deleveraging des chinesischen Finanzsektors durch Peking, die große Kreditenthebelung (vorwiegend durch den Kampf gegen Schattenbanken). Auffällig weiterhin: so viele Profis wie seit 17 Jahren nicht mehr halten die Aktienmärkte für überbewertet, vor allem die US-Aktienmärkte (was sie aber offenkundig nicht daran hindert, weiter zu kaufen!): 82% der Befragten sahen die US-Aktien als am meisten überbewertet an!

Aber man bleibt optimsitisch seitens der Profis und erwartet weitere Gewinnsteigerungen der Unternehmen. Die Cash-Quote, also das Geld, das nicht am Markt investiert ist, liegt derzeit bei 4,9% – und damit über dem historischen Durchschntt von 4,5%.

Nicht geliebt wird übrigens der japanische Aktienmarkt (nur 12% übergewichtet, Tendenz rückläufig) – daher sieht die Bank of Amerika hier gute Chancen auf eine Rally!


Alle zur selben Zeit an der gleichen Stelle..
Foto: Friedrich Böhringer



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2 Kommentare

  1. „Aber man bleibt optimsitisch seitens der Profis und erwartet weitere Gewinnsteigerungen der Unternehmen. Die Cash-Quote, also das Geld, das nicht am Markt investiert ist, liegt derzeit bei 4,9% – und damit über dem historischen Durchschntt von 4,5%.“

    darin liegt aber schon ein gewisser Widerspruch. Wo mag der herkommen ?

  2. Das Fest wird langsam alt, die letzten Gäste (die,die immer und überall zu spät kommen) treffen ein. Die meisten sind schon nach Hause gegangen.

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