Anleihen

Am Tag danach: Was hat die „Intervention“ der EZB gebracht?

Die Renditen italienischer Anleihen stiegen lange Zeit stärker als die deutschen. Die EZB griff gestern ein. Die Marktreaktion war minimal.

EZB-Tower in Frankfurt

Die Differenz zwischen den Renditen italienischer und deutscher Staatsanleihen (10 Jahre Laufzeit) betrug in 2021 lange Zeit nur 1 Prozent, Anfang 2022 waren es 1,3 Prozent. Zuletzt stieg diese Differenz aber immer weiter an. Alle Renditen in der Eurozone stiegen, die für die Südländer aber schneller als die für Deutschland. So stieg die Spanne bis vorgestern auf sehr hohe 2,50 Prozent. So viel muss Italien folglich für seine Schulden mehr aufbringen als Deutschland. Dieses Auseinanderdriften der Anleiherenditen nennt die EZB Fragmentierung, was sie unbedingt unterbinden will.

So kam es dann, dass die EZB gestern eine Entscheidung verkündet hat im Rahmen einer Notfallsitzung. Man wird trotz hoher Inflation weiter Staatsanleihen vor allem der Anleihen der Südländer (Italien, Spanien, Portugal, Griechenland) kaufen, um deren Renditen zu drücken, und damit die Differenz zu deutschen Anleiherenditen zu senken.

Lag der Renditeaufschlag am Dienstag wie gesagt bei 2,50 Prozent, so waren es gestern unmittelbar vor der EZB-Verkündung 2,35 Prozent. Heute früh sehen wir eine Differenz von 2,30 Prozent. Deutsche Anleihen zeigen eine Rendite von 1,64 Prozent, italienische liegen bei 3,94 Prozent. Es gibt also einen minimalen Effekt beim Renditeaufschlag – aber wie gesagt nur minimal. Der große Wurf war es nicht! Der folgende TradingView Chart zeigt seit Jahresanfang die deutschen (blau) und italienische Renditen (orange). Sie sind regelrecht explodiert!

Grafik zeigt Verlauf deutscher und italienischer Renditen für Staatsanleihen



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3 Kommentare

  1. Wenn schon absaufen dann alle miteinander 😂😂

  2. Der Euro und die Börse verlieren weiter, der Goldpreis steigt und gleicht auch die Währungsverluste im Euro aus.
    Für mich weiter die Devise seit Anfang 2019: Volle Deckung, und jetzt schon auf den Winter vorbereiten.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Die EZB-Politik zerstört den EURO.
    Wertverlust gegen USD 30%.Das allein bewirkt schon Inflation.DRAGHI,LAGARDE&CO arbeite gegen deutsche Interessen, schon immer…

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