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Amazon´s Arbeitsplatzkiller: Saturn hat heute den ersten eigenen komplett kassenlosen Markt eröffnet

Viel schneller rollt diese Entwicklung nun auch in Europa. Bevor Amazon überhaupt in Europa damit anfängt weitere Amazon Go-Stores aufzumachen, hat heute die MediaSaturn-Gruppe (Media Markt und Saturn-Märkte) ihren ersten Verkaufsmarkt in Österreich eröffnet, der ebenfalls ganz ohne...

FMW-Redaktion

Für uns sind die kassenlosen Supermärkte von Amazon (bisher erster Store in Seattle eröffnet) vor allem eines: Arbeisplatzkiller. Natürlich ist man tunlichst bemüht diesen Eindruck zu vermeiden. Dann hätten die Kollegen eben mehr Zeit die Kunden zu beraten, und und und. Über diesen Link sehen Sie die Kommentare zum bereits funktionierenden Amazon Go-Store. By the way… aus Kundensicht ist das natürlich eine tolle Sache – wer steht schon gerne Schlange an der Kasse!

Saturn zieht nach, und zwar schon heute

Viel schneller rollt diese Entwicklung nun auch in Europa. Bevor Amazon überhaupt in Europa damit anfängt weitere Amazon Go-Stores aufzumachen, hat heute die MediaSaturn-Gruppe (Media Markt und Saturn-Märkte) ihren ersten Verkaufsmarkt in Österreich eröffnet, der ebenfalls ganz ohne Kassen auskommt.

Man hat offensichtlich die Idee von Amazon nicht kopiert, sondern simplifiziert. Hier heißt das Konzept „Saturn Express“. Der erste Store wurde heute im österreichischen Innsbruck eröffnet. Man geht ans Regal, hält sein Handy gegen den Waren-Code am Produkt, und belastet wird dann sofort das Paypal-Konto oder die Kreditkarte via Handy. Der Kunde nimmt die Ware aus dem Regal, und verlässt den Laden. Das Bezahlen direkt am Regal entsichert sozusagsen die Diebstahlsperre, die am Ausgang normalerweise einen Alarm auslöst. So umgeht man die aufwendige Installation von Scannern und Kameras an der Decke, wie es  bei Amazon gemacht wird. Hier das Promo-Video von Saturn.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=84&v=yIVQ4Dcbmno

Auch Saturn ist peinlichst darum bemüht heute zu betonen, dass dadurch keine Arbeitsplätze gefährdet seien. Die an den Kassen überflüssig gewordenen Mitarbeiter könnten nun die Kundenberatung stärken. Vor allem für die Supermärkte, die auch in Zukunft auf Kassen mit Menschen setzen, sollten diese kassenlosen Konkurrenten ein Ansporn sein: Lange Schlangen an den Kassen? Sofort mehr Kassen öffnen, die Leute dürfen nicht warten!!! Wir bleiben dabei: Unterm Strich auf eine ganze Volkswirtschaft gesehen werden hunderttausende fehlende Arbeitsplätze an Kassen nicht durch mehr Servicepersonal ausgeglichen. Die Einzelhändler erhöhen doch lieber ihre Gewinnmargen durch eingesparte Personalkosten!

Hier auszugsweise Saturn im Wortlaut:

Das Prinzip ist denkbar einfach: Dank des ausgeklügelten Konzeptes verbindet der Shop ein digitalisiertes Einkaufserlebnis mit fundierter Beratung. Was entfällt, ist das Anstellen an der Kasse: Die Kunden scannen mit einer eigens für den Technik-Planeten entwickelten App den Barcode der gewünschten Produkte und bezahlen einfach via Kreditkarte oder PayPal. Die App können sich die Kunden kostenlos auf ihr Smartphone laden.

Wer will, kann sich vor dem Kauf ausführlich beraten lassen. Denn im Saturn Express stehen geschulte Fachberater für alle Fragen rund um die modernste Technik, das Produktsortiment oder die Bezahlung via App zur Seite. Kompetente und bedarfsorientierte Beratung ist den Kunden gerade beim Kauf moderner Technik wichtig. Das bestätigt auch eine Studie, die das Unternehmen im Herbst vergangenen Jahres in Österreich durchgeführt hat.

Das innovative Projekt Saturn Express wurde gemeinsam mit dem britischen Startup MishiPay umgesetzt. Das mehrfach ausgezeichnete Gründerteam hat mit der Entwicklung der App die technologische Basis für Saturn Express entwickelt. MishiPay gehört zu den ersten zehn Teilnehmern des Retailtech Hubs, den die MediaMarktSaturn Retail Group als Startup-Accelerator in München betreibt. „Disruptive Innovationen werden so gut wie immer von Startups entwickelt. MediaMarktSaturn hat den Retailtech Hub ins Leben gerufen, um die größten Handelsunternehmen unterschiedlicher Branchen und die spannendsten Startups für den Handel von morgen zusammenzubringen und um Kunden schnell von Innovationen profitieren zu lassen“, erklärt Martin Wild, Chief Innovation Officer der MediaMarktSaturn Retail Group. Kern des Programms sind gemeinsame Pilotprojekte zwischen Startup und Händler, die zügig umgesetzt werden – so wie den Saturn Express in Österreich.

„Die heutige Eröffnung des Stores ist ein weiterer wichtiger Schritt auf unserer Reise, das Einkaufen am POS zu revolutionieren“, sagte Mustafa Khanwala, CEO von MishiPay. „Mit dem Launch des ersten europäischen Consumer Electronics Marktes ‚Saturn Express‘ geht MediaMarktSaturn mit einem guten Beispiel für weltweit alle Handelsunternehmen voran und stellt dabei konsequent die Kundenerfahrung an die erste Stelle von Innovationen. Es ist ein wichtiger Schritt nach vorne, wenn die Kundenerfahrung beim Aufenthalt im Markt positiv gesteigert wird, in dem das Beste des Erlebnisses beim Online-Check-out in den physischen Store auf Basis unserer Scan-, Pay- und Go-Technologie gebracht wird.“

Die Digitalisierung eröffnet den Menschen neue Möglichkeiten – und verändert unter anderem das Einkaufsverhalten. Kunden schätzen das rasche und einfache Onlineshopping genauso wie persönliche Beratung und das haptische Einkaufserlebnis im Geschäft. Hier schlägt die MediaMarktSaturn Retail Group mit Europas erstem kassenlosen Consumer Electronic-Store eine Brücke.

Saturn
Foto: Media-Saturn-Holding GmbH



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4 Kommentare

  1. Wo kämen wir denn bitte hin, wenn jede Branche ihren Arbeitskräftebedarf konstant halten müsste? Saturn hätte jedenfalls nichts zu verkaufen, weil immer noch 99% der Menschen in der Landwirtschaft tätig wären…
    Nur weil nicht jeder sagen kann, welche Verwendung es für die Arbeitskräfte in Zukunft geben wird, heißt das noch lange nicht, dass keine existiert. Was aber feststeht ist, dass nach dieser Änderung mit weniger Aufwand mehr/bessere Güter und Dienstleistungen bereitgestellt werden können.

    1. Nur weil nicht jeder sagen kann, welche Verwendung es für die Arbeitskräfte in Zukunft geben wird, heißt das noch lange nicht, dass keine existiert.

      Das konnte man bei der Landflucht in die Städte aber schon vorher sagen. Das trifft natürlich auch für Städte zu, die keine Industrie hatten. Dort bildeten sich dann Slums. Wir hingegen haben einen Wohlfahrtsstaat, d.h. die Konsumenten, die sicher nicht weniger für die Produkte zahlen, die sie bei Amazon oder Saturn kaufen, finanzieren nun die Nutzlosen, während die Kosteneinsparungen den Investoren zu Gute kommen.

  2. Auch die digitale Maschinenstürmerei wird wie alle Maschinenstürme in der Vergangenheit enden: im Abseits. Das billige Einkaufen begann mit Aldi, was Saturn macht, ist die konsequente Fortsetzung. Vom onlinen bei eBay und anderswo nicht zu reden. Ich find`s gut

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