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Ausblick auf 14:30 Uhr Analystin blickt auf heutige US-Arbeitsmarktdaten – merkwürdige Stärke

Eine Analystin blickt auf die anstehenden US-Arbeitsmarktdaten. Die ADP-Daten von gestern waren merkwürdig robust.

USA-Flaggen

Der gestrige Arbeitsmarktbericht des privaten Anbieters ADP zeigt kein Anzeichen einer Rezession, die auf den Arbeitsmarkt durchschlägt. Kein Gutes Zeichen für eine geldpolitische Entspannung bei der Fed? Mit 225.000 neuen Stellen ist der ADP-Bericht besser ausgefallen als erwartet (Prognose war +150.000 Stellen; Vormonat waren 127.000 Stellen). Heute gibt es um 14:30 Uhr also bei den offiziellen Daten auch starke Zahlen? Hier dazu die aktuelle Einschätzung von Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst bei der Swissquote Bank.

Große Unternehmen bauen Stellen ab, aber… die gestrigen ADP-Daten aus den USA waren zu stark, um die Fed zufrieden zu stellen. Und inmitten zehntausender weiterer Nachrichten über Arbeitsplatzverluste (siehe hier ein Blick auf große Entlassungen) könnten die heutigen NFP-Daten positiv überraschen, die Falken der Federal Reserve stärken, die US-Renditen und den US-Dollar nach oben und die Aktien nach unten treiben.

Wie kommt es, dass die US-Arbeitsmarktdaten gegenüber Nachrichten über Arbeitsplatzverluste resistent bleiben?! Die Nachricht, dass Amazon 18.000 Stellen streichen und Salesforce 10 % seiner Belegschaft entlassen wird – was einem Abbau von etwa 8.000 Arbeitsplätzen entsprechen dürfte – wurde Anfang der Woche bekannt, was die Hoffnung weckte, dass sich die schlechten Nachrichten von der Arbeitsplatzfront auch irgendwie in den Arbeitsmarktdaten niederschlagen könnten.

Aber nein! Der ADP-Bericht, der gestern veröffentlicht wurde, zeigte, dass die Zahl der neuen Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft im Dezember weit über den Erwartungen lag: 235.000 neue Stellen in der Privatwirtschaft wurden im letzten Monat geschaffen, während die Analysten nur rund 150.000 erwartet hatten. Bei näherer Betrachtung zeigt der gestrige ADP-Bericht, dass große Unternehmen im Dezember rund 150.000 Stellen abbauten, kleine und mittlere Unternehmen jedoch relativ viele neue Mitarbeiter einstellten… so dass wir am Ende auf einen starken Wert von effektiv +235.000 kamen.

Seltsam, oder? Inflation und Konjunkturabschwächung sollten zuerst die kleinen und mittleren Unternehmen treffen. Warum um alles in der Welt stellen kleinere Unternehmen immer wieder neue Mitarbeiter ein, während große Unternehmen immer wieder Entlassungen vornehmen? Darauf habe ich keine Antwort.

Es wird erwartet, dass die heutigen NFP-Daten rund 200.000 neue Arbeitsplätze in den USA ausweisen werden – eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass die Rezession in den USA vor der Tür stehen könnte. Die Löhne dürften im Jahresvergleich um 5 % gestiegen sein – stark genug, um die Inflation zu bedrohen, während die Arbeitslosenquote stabil bei 3,7 % gesehen wird.

Ein Blick auf die historischen Daten zeigt, dass die NFP-Zahlen in der Regel deutlich zurückgehen, und zumindest ein paar Monate vor einer Rezession erste Anzeichen von Schwäche zeigen. In den USA deuten die Daten auf keinerlei Probleme hin – was an sich schon ein großes Problem für die Fed ist.

Infolgedessen werden die unerwartet guten Arbeitsmarktdaten die Inflationserwartungen mit Sicherheit erhöhen, die Falken der Fed zurück auf den Markt bringen, die US-Renditen und den Dollar nach oben und die Aktien nach unten treiben. Die Preise für Fed Funds Futures deuten immer noch auf eine Anhebung um 25 Basispunkte auf der nächsten Fed-Sitzung hin, was bedeutet, dass sich die Preise im Falle guter Arbeitsmarktdaten schnell zugunsten von 50 Basispunkten ändern könnten.



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2 Kommentare

  1. Hier(D) ist es noch immer so, dass ich schon 5 Wochen warte auf ein Termin für Wartung der Heizung. Bei der Metalbaufirma nebenan, laufen 2 graue Männer die gerne in Rente gehen möchten und sonst kein junges Blut. Bitte frag nicht nach Wartezeit, die kommen weit nicht hinterher. Ich weiß nicht ob Menschen von Amazon vielleicht vorher auch handwerklich gebildet sind und sich zu verbessern dachten. Und jetzt den suchenden Handwerksbetriebe wieder zur Verfügung kommen. Aber rein Zahlenmäßig könnte es Sinn machen, vermutlich ist das in der USA auch so.

  2. Hallo Jan,
    das kann ich bestätigen. No way, einen Handwerker kurzfristig zu bekommen. ich denke es liegt daran, dass in unsicheren Zeiten die Leute sich mehr ins Private zurückziehen und ihr zuhause aufwerten. Dann kommt noch hinzu, dass die Menschen erkennen, dass die Inflation gekommen ist um zu bleiben und deshalb ihr Geld ausgeben bevor es noch weniger Wert wird. Darum ist gut vorstellbar, dass kleinere Firmen einstellen, die nie Mitarbeiter bekommen haben, weil die in den großen Unternehmen gebunden waren. Also nachvollziehbar wäre es schon, wenn das in den USA auch so läuft.

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